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aidualk 11.04.2024 12:52

Sigma 500mm/5.6 DG DN OS - praktische Erfahrungen
 

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Ich hatte das Sony FE 200-600mm ca. 2 Jahre, wurde aber nie so richtig warm mit dem Objektiv. Es ist/war eine Mischung aus zu groß, zu sperrig und auch nicht so wirklich richtig zufrieden mit den Ergebnissen. Ich bin kein wildlifer, aber so ab und zu nehme ich dann doch auch gerne mal eine etwas längere Brennweite.

Eigentlich bin ich auch kein Sigma Freund (zu viel negative Erfahrung über die Jahrzehnte hinweg), aber das neue 500mm/5.6 hat mich gleich angesprochen. Größe und Gewicht sind genau das was ich mir für so ein Objektiv vorstellen würde. Es passt sogar in meinen kleinen Rucksack, völlig unmöglich mit dem Sony 200-600mm. Da habe ich den Großen nehmen müssen.


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Es gab die Möglichkeit, das Objektiv für ein paar Tage auszuleihen, ... done. :D
Morgen Nachmittag muss ich es zurück geben.

Erster Eindruck. Das Ding ist in Sachen Größe, Gewicht und Handlichkeit eine andere Liga im Vergleich zum Sony 200-600mm. Was mir auch gleich gut gefallen hat, ist die Rasterung beim Drehen des Stativanschlusses. Das vermisse ich bei meinem FE 70-200mm, das ich sehr mag und häufig nutze. Und der Blendenring ist sperrbar. Den brauche ich ohnehin nicht. Ich verstelle die Blende an der Kamera. Damit ist das bei jedem Objektiv der gleiche Ablauf und bindet so auch keine zusätzliche Konzentration (ausser natürlich bei rein manuellen Objektiven, aber da kommt es selten auf Geschwindigkeit an).

Ich habe das FE 200-600mm nicht mehr, kann also auch nicht direkt damit vergleichen. Auch habe ich keine A9 oder A1. Meine Eindrücke beziehen sich auf Vergleiche an der A7RV (und A7SIII im Video).
Im Telebereich nutze ich gelegentlich das Sony E 70-350mm G OSS an der A7RV im APS Modus. Das entspricht auch etwa dem Bildwinkel des 500mm Sigma Objektivs (sogar eine etwas längere Brennweite). Und ich nutze viel mein FE 70-200mm/4 G OSS Macro II, mit dem ich sehr zufrieden bin. Mir ist klar, diese Objektive passen nicht wirklich zusammen und die Vergleiche hinken, aber ich kann nur das vergleichen was ich habe und gegenüber dem beurteilen, das ist kenne.


Erste 'Trockenübung' für den Autofokus: Von ca. 5m bis ca. 30m und zurück. Das FE 70-200mm/4 G OSS Macro II braucht für die Wechsel gefühlt gar keine Zeit (am langen Ende). Es ist völlig unaufgeregt und unauffällig, eigentlich sofort an der richtigen Stelle und der Fokus sitzt einfach.
Das Sony E 70-350mm G OSS ist schnell (am langen Ende), aber nicht ganz so schnell wie das 70-200mm, aber auch hier ist der Fokus sehr sicher, aber man spürt, es arbeitet.
Das Sigma 500mm/5.6 hat natürlich mehr Masse zu bewegen. Das merkt man auch. In die Ferne geht es recht flott, zurück aber tut es sich sichtbar schwer. Der Fokus sitzt oft nicht sofort und das Objektiv muss noch mal nach fassen. Gelegentlich auch zweimal.
Alleine für sich betrachtet wirkt der AF des Sigma schnell und zügig. Im direkten Vergleich zu meinen beiden Sony Objektiven ist der Unterschied dann aber doch spürbar.

Alles an der A7RV. Ob es an einer A1 oder A9 anders ist, müsste jemand anderes dann mal austesten. ;)


Ich war jetzt 2 Tage mit dem Objektiv unterwegs. Die A7RV steht auf High, nicht High+, also 7-8 Bilder/Sek. Grund ist das 14-Bit RAW und ich bekomme bei High+ nicht mehr das aktuelle Bild im Sucher eingespielt. Bei Mitziehern stört mich das.

In der Praxis kann ich die sitzenden AF Ergebnisse im Vergleich nur schätzen. Ich habe sie nicht ausgezählt. Mit dem 200-600mm kann ich es nicht vergleichen, weil ich dieses Objektiv tatsächlich zu wenig benutzt hatte. Im Vergleich zum E 70-350mm ist es ähnlich, vielleicht mit einem kleinen Vorteil für das Sony. Bei Dauerfeuer haben beide immer wieder Schüsse in Serien dabei, die leicht daneben liegen und es eigentlich nicht sollten. Besonders wenn sich das Motiv von der Kamera weg bewegt ist der Ausschuss etwas größer. Aber auch bei sich nicht bewegenden oder kaum in der Entfernung ändernden Motiven ist der AF nicht immer wirklich exakt an der gleichen Stelle. Er schwankt ganz minimal, was man beim pixelpeepen gut sehen kann.
Das kurze Sony FE 70-200/4 G OSS Macro II ist in der Hinsicht in einer anderen Liga. Das präsentiert an der A7RV Treffer, die ich oft selbst nicht mehr erwartet hätte. Es liegt deutlich über den beiden anderen Objektiven.

Hier mal ein exemplarisches Beispiel was ich meine. Beim ersten Bild sitzt der AF, beim zweiten dann nicht mehr wirklich, beim dritten sitzt er wieder und beim vierten ist er wieder daneben.
Das sind alles crop Ausschnitte.


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Auch bei diesem Beispiel wirkt der AF unsicher. Meiner Meinung nach sollte das so nicht sein, wenn auch nur an einer A7RV:


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Die reine Bildqualität vom Sigma ist einwandfrei, auch an 61MP. Bei Blende 8 merkt man noch mal einen minimalen Anstieg in der Leistung, aber da muss man schon Pixel peepen und für die Praxis ist das irrelevant. Besonders ist mir aufgefallen, das Sigma hat fast keine LoCA (nur in wirklich extremen Kontrast- oder Gegenlicht Situationen und auch dann nur sehr wenig) und keine sphärische Aberration. Das hat mir u.a. am FE 200-600mm auch nicht wirklich gefallen. In der Hinsicht sind die Ergebnisse des Sigmas viel sauberer, auch besser als vom Sony E 70-350 G OSS und liegen etwa auf dem Niveau des FE 70-200/4 G OSS Macro II.


Beim Bokeh kommt es doch deutlich auf den Hintergrund an. 5.6 ist jetzt auch nicht extrem lichtstarkt. Ist der Hintergrund unruhig, ist das Bokeh auch etwas aufgeregt, aber im großen und ganzen bin ich mit dem Bokeh bei meinen Beispielen zufrieden.


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Hier waren auch Äste und Blätter vor dem Vogel:


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In so einer Situation würde ich mir dann doch ein noch etwas ruhigeres Bokeh wünschen.


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Die doch recht weite 'Nahgrenze' von über 3m hat mich das ein oder andere mal dann doch gestört.
Hier musste ich noch ein paar Schritte zurück gehen.


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Trotz AF Kennung 'Insekt' kommt hier auch die Kamera einfach nicht mehr mit, unabhängig vom Objektiv.
Bei Start des Zitronenfalters ging der AF brav auf die Pflanze. :lol: Schafft das eine A1?


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Demnächst noch weitere Bildbeispiele, und ein Video habe ich noch in Vorbereitung.

Ich möchte darum bitten, diesen thread nicht mit 'belanglosen Randerscheinungen' unübersichtlich werden zu lassen. Dafür wäre dann der andere da. ;)

HaPeKa 11.04.2024 13:15

Vielen Dank für diese informative Zusammenstellung deiner Eindrücke, das ist sicher für viele, die sich eine etwas längere Brennweite wünschen, eine echte Hilfe!

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 2303071)
Trotz AF Kennung 'Insekt' kommt hier auch die Kamera einfach nicht mehr mit, unabhängig vom Objektiv.
Bei Start des Zitronenfalters ging der AF brav auf die Pflanze. :lol: Schafft das eine A1?

Die A1 kennt keine AF-Kennung 'Insekt', also muss dort der 'normale' Fokus zum Zug kommen. Ich habe damit bei Schmetterlingen eigentlich gute Erfahrungen gemacht, aber der AF ist bei Insekten und Schmetterlingen nicht so akkurat wie bei den einstellbaren AF Kennungen.

aidualk 11.04.2024 21:08

Im Objektiv ist auch ein Korrekturprofil hinterlegt, das der ACR ausliest und übernimmt. Zumindest die Vignettierung und die CA Korrektur wird problemlos übernommen (es gibt ja noch kein 'eigentliches' Korrekturprofil, was ich aber auch eigentlich gar nicht brauche ;)). Bei der Verzeichnung bin ich mir nicht sicher (braucht es überhaupt eine Verzeichnungskorrektur? ;))


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Sehr sauber werden diese extremen Kontraste im Sonnenuntergang rübergebracht.


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Die Kamera einfach mal in den Himmel gehalten.


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Ernst-Dieter aus Apelern 11.04.2024 21:24

Also begeistert Dich das Sigma!

aidualk 11.04.2024 21:29

Das Fazit kommt am Ende!

Dirk Segl 12.04.2024 04:00

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 2303071)
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Auch bei diesem Beispiel wirkt der AF unsicher. Meiner Meinung nach sollte das so nicht sein, wenn auch nur an einer A7RV:


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Genau dieses Phänomen hatte ich letztens bei der A1 mit dem 200-600 am langen Ende und einem fast frei sitzenden Rotkehlchen.

Auch mit Spot der sauber auf dem Kehlchen saß, sahen meine Fotos so aus.

Von 10 Fotos nur 3 scharf und die anderen 7 leicht unscharf (1/2000s).
Danach nicht mehr.

Ich ging von einem kritischen Bereich für den Stabi aus.

Das ist etwas unschön, aber sonst überzeugen mich die Fotos sehr bezogen auf die Auflösung.

Das sieht sehr knackig aus. :top:

Vielen Dank erst mal für die Beispiele und die detaillierte Beschreibung !!

aidualk 12.04.2024 08:03

Zitat:

Zitat von Dirk Segl (Beitrag 2303106)
Das ist etwas unschön, aber sonst überzeugen mich die Fotos sehr bezogen auf die Auflösung.

Die reine Bildqualität ist wirklich überzeugend. :top:


Was mich etwas irritiert ist die Stativschiene. Im Gegensatz zu den Sony Objektiven passt dieser Stativanschluss direkt auf einen Arca kompatiblen Kopf, nur dass hier der Sicherungsstift seine Funktion nicht ausüben kann. Es fehlt der übliche Unteraufbau. Theoretisch kann das Objektiv einfach aus dem Kopf heraus rutschen - Supergau. :shock:
Wie handhabt ihr das, wenn ihr eine solche Schiene nutzt? Ich habe bisher nur Platten/Schienen, die entsprechend automatisch gesichert sind.

kiwi05 12.04.2024 08:08

Ich habe die Sicherungsschräubchen am Anfang und am Ende der Schiene sogar abgeschraubt, damit die Kamera/Objektiv-Kombi auch mal plan auf der Schiene stehen kann.
……jeder Jeck ist anders.;)

aidualk 12.04.2024 08:14

Ich meine eigentlich den automatischen Sicherungsstift im Kopf, der von unten in die Platte greift. Meine Platten selbst haben keine Schrauben.

Ich habe das Objektiv beim Filmen auf dem Einbein gehabt, mit Neigekopf. Das Einbein (mit Objektiv und Kamera) dann einfach über die Schulter legen und durch die Pampa marschieren, ohne Sicherung ... da denkt man irgendwie dauernd dran. Auch irgendwann das runter nehmen ist dann auch etwas gewöhnungsbedürftig. Mit meinen 2 Händen habe ich dann auch schon mal eine zu wenig - aber wahrscheinlich gewöhnt man sich dran. ;)

Ernst-Dieter aus Apelern 12.04.2024 08:23

Dann sollte es ein anderer Stativkopf richten. Solche eher kleinen Mängel können sich zu einer gewissen mentalen Belastung beim Verwenden des Objektivs steigern.Meine Meinung.Wäre nicht förderlich.


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