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skewcrap 02.01.2018 16:19

Ausrüstung Hochzeitsfotografie
 
Hallo zusammen

Ich bin als Gast zu einer Hochzeit eingeladen und wurde gefragt, ob ich nicht einige Fotos machen könnte. Ich bin kein Hochzeitsfotograf, und die Ansprüche des Brautpaares sind dementsprechend nicht so hoch. Ich werde wohl zusagen, und mache mir nun etwas Gedanken mit was ich denn fotografieren soll. Ich könnte mir vorstellen, noch ein Objektiv zu mieten, mit den Kameras die ich habe, will ich aber auskommen.

Ich habe eine A77ii, sowie 2x A6000. Da das meiste Indoor stattfindet, habe ich an das SEL2418 gedacht, welches ich besitze. Was haltet Ihr davon? Für die A77ii habe ich das 16-50 2.8, für Emount habe ich noch das 10-18, 16-70 sowie das 70-300 und 100-400 wobei letztere für Indoor aufgrund der fehlenden Lichtstärke kaum brauchbar sind.

A77ii mit 16-50 2.8 und A6000 mit SEL2418, kann ich das wagen, oder sollte ich noch ein Objektiv mieten (z.B. Zeiss 50mm 1.4 als Portrait Linse)?

Wenn jemand einige Tipps für mich hat, nehme ich die gerne entgegen.

nex69 02.01.2018 17:04

Für jemanden der sonst keine Hochzeiten fotografiert, bist du ja gut ausgestattet.

Vermutlich reicht das 16-50 durchaus für Portraits. Oder evtl. auch das 16-70 an einer A6000.
Das 24er halte ich auch für geeignet. Klar könnte allenfalls ein 50er oder 85er mit f1.4 oder 1.8 nicht falsch sein. Das 70-300 würde ich mitnehmen aber ich bezweifle, dass du das brauchst.
Und unbedingt genügend Blitzgeräte mit Diffusoren mitnehmen.

Windbreaker 02.01.2018 17:35

Von der Ausrüstung bis du wahrscheinlich ganz gut ausgestattet. Hochzeitsfotografen arbeiten oft auch mit einem 85er, allerdings meistens an Vollformat. Wichtig ist, auf jeden Fall mit mindestens zwei bereiten Kameras zu arbeiten. Blitze sind sicherlich sinnvoll, aber nicht immer erwünscht und zumindest in der Kirche mehr als störend.

Bedenke aber vor Deiner Zusage eines: Auch wenn die Ansprüche des Brautpaares nicht so hoch sind, gehen die Beiden sicher davon aus, dass alle wichtigen Momente festgehalten werden. Wenn also der Ringtausch fehlt oder der Kuss in der Kirche, ist das für jede Hochzeit fatal. Die offiziellen Hochzeitsfotos mit dem Brautpaar kann man notfalls nachholen, alles, wo Gäste dabei sind, nicht.

Ich habe bei meinen beiden Patenkindern abgelehnt, als alleiniger Fotograf zu agieren. Für die Wichtigen Momente des Hochzeitstages hatte ich beide Male einen Profi bzw. erfahrenen Hochzeitsfotografen mit dabei. Wenn man so was verbockt, ist eine Freundschaft oder ein verwandtschaftliches Verhältnis schnell gestört.

guenter_w 02.01.2018 17:52

Nicht vergessen - die an der Hochzeit Fotografierenden sollten sich absprechen und vor allem darauf achten, dass sie sich gegenseitig nicht auf die Zehen treten. Vor allem nicht den übrigen Hochzeitsgästen lästig werden...

skewcrap 02.01.2018 19:24

Danke für die Tipps. Ich werde mir eine Liste geben lassen um sicher zu gehen, dass ich das Wichtigste erwische.

Ich bin mir bewusst, dass mir eine Portraitlinse fehlt, deshalb dachte ich daran entweder das 50mm 1.4 oder 85mm 1.4 zusätzlich zu mieten. Das Sigma 30mm 1.4 wäre ev. auch noch eine Option, ist aber von der Brennweite etwas nahe beim SEL2418.

Blitz habe ich nur den Nissin i40 für die A6000, aber ich möchte auch so wenig wie möglich mit blitz fotografieren.

Windbreaker 02.01.2018 19:38

Zitat:

Zitat von skewcrap (Beitrag 1968570)
Blitz habe ich nur den Nissin i40 für die A6000, aber ich möchte auch so wenig wie möglich mit blitz fotografieren.

Checke im Vorfeld die wichtigen Locations und mach Probeaufnahmen von den Räumen. Dann merkst du schnell, ob ein Blitz nötig ist oder nicht. Am Hochzeitstag hast du für einige Situationen nur einen versuch.

screwdriver 02.01.2018 20:35

Zitat:

Zitat von skewcrap (Beitrag 1968570)

Ich bin mir bewusst, dass mir eine Portraitlinse fehlt, deshalb dachte ich daran entweder das 50mm 1.4 oder 85mm 1.4 zusätzlich zu mieten. Das Sigma 30mm 1.4 wäre ev. auch noch eine Option, ist aber von der Brennweite etwas nahe beim SEL2418.

Ich würde eine Portraitlinse nicht vermissen.
Du wirst kaum einzelne Kopf-/ Oberkörper-Portraits machen.
Und wenn du Leute oder Gruppen fotografierst, schneide bitte keine Füsse, Hände oder Frisuren ab. Tendenziell lieber etwas weitwinkliger und sicher alles drauf. Nachträgliches Beschneiden geht immer.
Mit dem 16-50/ 2,8 bist du hier sehr gut dabei.
Mit noch mehr Lichtstärke wird die Schärfentiefe einfach viel kritischer.
Dass man dann den Hintergrund noch erkennen kann, halte ich sogar oft für vorteilhaft und wird vom fotografisch eher unbedarften Berachter idR. sowieso als "schöner" bewertet.
Die völlig "abgelösten" Portraits mit maximaler Hintergrundunschärfe können "irgendwo" entstanden sein.
Da geht der Bezug zur Location flöten.
Für das "Spiel mit extrem geringer Schärfentiefe" bleibt dir - zudem als darin eher ungeübt - nur sehr wenig Spielraum.

Für Brautpaarfotos draussen muss man sicher sehr drauf achten, was da wie im Hntergrund zu sehen ist. Wer sowas häufiger macht, dem ist das "automatisch" klar. Aber du wirst dich eher extra nochmal darauf einstimmen müssen. Hübsche blühende Botanik ist ja im Moment eher nicht verfügbar.
Mit etwas Glück gibt es bei euch ja gerade Schnee? Da kann man auch kreativ mit werden.

Ich wäre wohl hauptsächlich mit dem 16-50 an der A77 und dem 10-18 an der A6000 zugange. Für lichtkritischge Sachen das 24/1,8 an der anderen A6000 in Reseerve für innen und im Wechsel das 70-300 für draussen.

Das Wichtigste aber ist: Mach dir keinen Stress und bleib relaxt. Auch wenn mal was schief geht - und das tut es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Stell dich mental darauf ein. Aber warte nicht drauf, dass es passiert.
Genau so wird nämlich tendenziell eher nichts schiefgehen ;)

Andronicus 02.01.2018 20:38

Zitat:

Zitat von skewcrap (Beitrag 1968511)
...
Ich habe eine A77ii, sowie 2x A6000. Da das meiste Indoor stattfindet, habe ich an das SEL2418 gedacht, welches ich besitze. Was haltet Ihr davon? Für die A77ii habe ich das 16-50 2.8, für Emount habe ich noch das 10-18, 16-70 sowie das 70-300 und 100-400 wobei letztere für Indoor aufgrund der fehlenden Lichtstärke kaum brauchbar sind.

A77ii mit 16-50 2.8 und A6000 mit SEL2418, kann ich das wagen, oder sollte ich noch ein Objektiv mieten (z.B. Zeiss 50mm 1.4 als Portrait Linse)?

Wenn jemand einige Tipps für mich hat, nehme ich die gerne entgegen.

Du bist schon gut ausgestattet.
Damals habe ich mit meiner A77 nebst 16-50 f2.8 auch Hochzeiten fotografiert. Allerdings als Nebenfotograf bzw. Trauung Nebenfotograf und Party Hauptfotograf. Hat völlig ausgereicht. Wichtig ist, dass Du die Kameras beherrschst. Auf jede würde ich unterschiedliche Brennweiten setzen bzw. sinnvoll bestücken.
  • A77 mit 16-50 - logisch :lol:
  • A6000 mit 10-18
  • A6000 mit 16-70 bzw. mit einer Festbrennweite.

Das SEL2418 wirkt im VF wie ein 35mm. Das ist bei der Lichtstärke schon mal gut. Da kann feine Sachen mit machen. Evtl. kannst Du noch das 55mm f1.8 dazu ausleihen und dann evtl. wechseln.

Hast Du ein Makro? Für die Ringe ist es immer gut wenn man näher rangehen kann.

Blitzen ist gut, aber nur wenn sinnvoll eingesetzt. ;)

Jo... dann man viel Spaß dabei :top:

Andronicus 02.01.2018 20:41

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 1968572)
Checke im Vorfeld die wichtigen Locations und mach Probeaufnahmen von den Räumen. Dann merkst du schnell, ob ein Blitz nötig ist oder nicht. Am Hochzeitstag hast du für einige Situationen nur einen versuch.

Genau! Das natürlich auch.

Und mach Dir einen Ablaufplan. Evlt. sind bestimmte Dinge noch geplant. Da solltest Du dann schon da sein und nicht die Gäste irgend wo anders knipsen (zB. Brautstraußwurf, oder Tauben fliegen lassen oder Ballons oder sonstwas ;))

Man 02.01.2018 21:01

Zitat:

Zitat von skewcrap (Beitrag 1968570)
...Blitz habe ich nur den Nissin i40 für die A6000, aber ich möchte auch so wenig wie möglich mit blitz fotografieren.

Fotografieren ohen Blitzunterstützung in einer (meist eher dunklen) Kirche halte ich für problematisch, weil
- ISO für Bilder ohne Bewegungsunschärfe weit raufgeschraubt werden muss (Problem rauschen)
- um zu hohes Rauschen wegen zu hoher ISO zu vermeiden die Blende weit geöffnet wird (wenig Tiefenschärfe). Die bei Offenblende häufig etwas schlechtere Abbildungsleistung der Objektive ist meiner Meinung nach nur ein theoretisches Argument - wird in der Praxis bei den doch recht ordentlichen 16-50 und 24 nicht auffallen.
- hohe Kontraste können (z. B. Fenster im Hintergrund als Hauptlichtquelle = die fotografierte Person ist wegen Gegenlicht nur noch eine Art Scherenschnitt, Aufhellen über Bildbearbeitung sieht auch nicht wriklich toll aus) dramatisch werden, ein Aufhellblitz oder Reflektoren (in der Kirche nicht machbar) können da helfen.

Fotografieren mit Blitz kann natürlich auch kontraproduktiv sein:
- rauschen (des Motivs) ist zwar dann kein Thema, aber überblitzte Fotos sehen scheußlich aus, Abhilfe: Blitz um 1 bis 2 Blenden runterregeln (einstellbar im Menue Blitzkompens.), wenn möglich indirekt blitzen (das wird in der Kirche kaum funktionieren) oder über die am Blitz ausziehbare Reflektorkarte und einen auf 45° nach oben gestellten Blitzkopf für eine Mischblitzbelichtung direkt/indirekt sorgen.
- bei Kunstlicht wirken die angeblitzten Gesichter gerne kalt, Abhilfe: Lee-Filterfolier (da reichet ein Streifen) kaufen (kostet auf Eby weit unter 10 EUR) und z. B. mit Tesafilm vor den Blitzreflektor kleben, wenn indoor mit Kustlicht fotografiert wird.
- mit Blitz sehen dunkle Räume (Kirche) im Hintergrund gerne deutlich unterbelichtet aus, Abhilfe z. B. über Nutzunbg von slow sync (bei der A99 ist das die AEL-Taste - das wird die A77II und A6000 vermutlich auch haben) für längere Belichtungszeiten sorgen, damit auch vom Hintergrund noch genügend Restlicht auf dem Bild landet. Die angeblitzeten Personenn im Vordergrund haben keine oder kaum Bewegungsunschärfe, bei den Personen im Hinterrund fällt die Bewegungsschärfe kaum auf, da sie kein bildbestimmendes Motiv darstellen.

Und, wie hier schon gesagt wurde: vorher ausprobieren, was wie in der Umgebung funktioniert. Model mitnehmen (völlig egal, wer) und in der Kirche ausprobieren, mit welchen Einstellungen/Equipment (mit Blitz, ohne Blitz) man klar kommt.
Passt der Blitz tatsächlich nur auf die A6000 und nicht auf die A77II (haben die nciht beide den neuen Blitzschuh?).

Wenn in der Kirche fotografiert werden soll: den Pfarrer fragen, ob fotografieren erlaubt ist (das ist bei Hochzeiten meist der Fall, sofern es sich nur um einen oder zumindest wenige Fotografen handelt) und ob zumindest ab und zu der Blitz verwendet werden darf.

Reichlich Speicherkartenkapazität einsetzen, Akkus laden + Ersatzakkus mitnehmen (auch für den Blitz), in RAW+JPG fotografieren (RAW ist inbesondere bei der nachträglichen Korrektur/Anpassung des Weissabgleichs ein Segen, dazu gibt es mehr Reserven zum Beispiel beim Aufhellen von Bildteilen).

Fotografieren auf einer Hochzeit kann Spaß machen - aber es ist Streß (insbesondere dann, wenn man der einzige Fotograf ist).

vlG

Manfred


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