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-   -   S-Log algorithmischer Hintergrund (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=199438)

ErnstFriedlin 28.09.2021 11:56

S-Log algorithmischer Hintergrund
 
Ich versuche hinter den theoretischen Aspekt von S-Log zu kommen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wurden die Log-Algorithmen eingeführt, weil moderne Foto-Sensoren mehr Info sehen können (z.B. 12 Bit pro Farbkanal), als Kamera-Betriebssysteme zu speichern vermögen (z.B. 10 Bit). Andereseits können Monitoren/TVs dieses Mehr an Info ggf. darstellen. Es scheint sich also um ein Kompressions/Dekompressionssystem zu handeln. Vermutlich wird hierzu eine Logarithmusfunktion zur Kompression genutzt, weil es zu jeder Log-Funktion automatisch einen Exponentialausdruck, als Umkehrfunktion gibt (Dekompression).

Sind diese Annahmen soweit annähernd richtig? Falls ja, verstehe ich allerdings nicht, wieso unbearbeitete S-Log Aufnahmen "flach" sind, da durch die Exponentialfunktion ja wieder der ursprüngliche Bildeindruck entstehen sollte.

Würde mich über eine kompetente Klarstellung freuen, vielleicht mit Hinweis auf entsprechende Literatur.
Danke
Ernst

maiurb 29.09.2021 08:51

Was sagt Sony dazu:

"S-Log ist eine Gammakurve mit einem großen Dynamikumfang, die unter der Annahme optimiert wurde, dass die Farbkorrektur (Grading) in der Postproduktion durchgeführt wird.

Mit S-Log3 lässt sich eine bessere Wiedergabe der Gradationseigenschaften (Gammawert) in dunklen und mittleren Bildbereichen erzielen als mit S-Log2. Nach ihren Eigenschaften kommt sie gescannten Filmen näher. Im Allgemeinen wird S-Log3 empfohlen. Erst wenn sich mit S-Log3 keine ausreichende Abstufung im mittleren bis hohen Helligkeitsbereich erzielen lässt, sollten Sie es mit S-Log2 versuchen."

fhaferkamp 29.09.2021 11:12

Links zu dem Thema waren ja auch gefragt:
https://www.sony.de/electronics/supp...icles/00145908
https://support.d-imaging.sony.co.jp...ing/index.html
https://pro.sony/de_DE/technology/s-log
https://www.k-9tv.de/2017/02/23/warum-im-s-log-drehen/
https://www.bet.de/lexikon/slog

ErnstFriedlin 01.10.2021 12:04

Danke für die Antworten von maiurb und fhaferkamp.
Nach Studium der Sony-Links stellt sich mir die Sache eher wie folgt dar:
Die bei S-Log verwendete Gammafunktion ist eine Logkurve mit der die Helligkeitswerte der Farbkanäle vor Speicherung reduziert werden (z.B. auf 10 bit). Würden diese Werte mittels Exponentialfunktion wieder in den Ursprungswert dekoprimiert, müsste das Display den S-Log Gamut darstellen können – tut es aber nicht, da auf 709-Gamut beschränkt. Nachdem die komprimierten Tonwerte in 709 heller dargestellt werden, müssen Sie farbkorrigiert werden. Stellt sich noch die Frage wie diese hellere Darstellung in Rec709 zustande kommt.
Vielleicht gibt es noch weitere Kommentare?
Danke
Ernst

aidualk 01.10.2021 12:20

Was ist denn das (End-)Ziel deiner Fragen? Wenn du etwas genauer formulierst, was du in der Praxis damit vor hast, können dir vielleicht mehr Personen gezielter antworten.

ErnstFriedlin 01.10.2021 17:38

Ich möchte verstehen auf welchem Prinzip die Umwandlung von im Rec.709-Farbraum offensichtlich nicht vorhandenen Farbwerte erfolgt, die ein Sensor mit erweitertem Farbraum aber sehen kann. Offensichtlich spielen die LUTs eine tragende Rolle.
Mein vorläufiges Verständnis:
Im hellen und dunklen Bereich des Bildes werden im Rec.709-Display die Farb-/Helligkeitsstufen deutlich zu hell resp. zu dunkel dargestellt. Der auf S-Log eingestellte Sensor kann hingegen in diesen Bereichen natürlichere Werte sehen. Mittels der LUT werden die vom Sensor erfassten Werte in solche umgewandelt, die in Rec.709 möglichst ähnlich ausschauen wie im S-Log Gamut. Aber wo kommt jetzt die Gamma-(sprich S-Logkurve) ins Spiel? Ist sie bei der Erstellung der LUT von Bedeutung?
Ernst

davidmathar 01.10.2021 22:19

Der Log. bzw. die sigmoide Gamma Kurve bewirkt lediglich eine "Aufspreizung" der relativ hellen und dunklen Bereiche. Das ist ja kein Hexenwerk. Was ist daran unverständlich?

ErnstFriedlin 03.10.2021 11:46

Zu davidmathar: Das mag zwar richtig sein, erklärt aber bestenfalls einen Teilaspekt. Offensichtlich geht es einerseits darum Farben aus einem größeren Farbraum Rec2020, der von Sensoren gesehen werden kann, in einen kleinern Rec709 zu transformieren der von einem Monitor dargestellt werden kann. Andererseits muss aber auch eine Kompression von z.B. 12 bit in 10 bit erfolgen, die das System speichern kann. Und weiters wird der Kontrastumfang im S-Log Modus erhöht. Letzteres ist wohl am ehesten das, was sich mit «Aufspreizung» der hellen und dunklen Bereiche durch die Log-Kurve erklären lässt. Möglicherweise ergibt sich daraus auch automatisch die Kompression in einen 10 bit Datenraum. Wenn damit alles erklärt wäre bräuchte es aber wohl kaum ein Colorgrading resp. einen LUT-Workflow.
Ich denke mit dem Grading resp. dem LUT-Workflow wird eine Art nicht-mathematische Transformation der in 10 bit komprimierten Daten in Farbwerte des Rec709-Datenraumes durchgeführt, so dass man eine «schönere" Farbdarstellung bekommt, die aber letztlich auf einem Fake beruht, da sich einige der Farben des Rec2020 im Rec709 ja nicht darstellen lassen.
Diese Darstellung scheint mir zwar anschaulich, ich kann aber nicht beurteilen, ob sie auch richtig ist.

zandermax 15.10.2021 17:31

Zitat:

Zitat von ErnstFriedlin (Beitrag 2216973)
Offensichtlich geht es einerseits darum Farben aus einem größeren Farbraum Rec2020, der von Sensoren gesehen werden kann, in einen kleinern Rec709 zu transformieren der von einem Monitor dargestellt werden kann.

Gamma bezieht sich nur auf die Helligkeitsverlauf, aber nicht auf den Farbumfang. Der Farbraum hat damit nichts zu tun.


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