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Alt 15.04.2019, 10:33   #80
perser

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Gesichter des Sudan (1)

Der Sudan ist so ein Land, das in unseren Medien normalerweise nicht stattfindet. Dabei war es lange der größte Staat Afrikas (nunmehr Algerien), und auch nach Lostrennung des Südens als eigenständige Republik Südsudan im Jahre 2011 ist der Sudan noch 5,2-mal so groß wie Deutschland.

Das Land war in seiner Politik stets widersprüchlich orientiert – mal moderat islamisch, mal sozialistisch, die letzten Jahrzehnte herrschte die Scharia. Es gab mehrere Militärputsche und einen lang anhaltenden Bürgerkrieg mit dem eher christlich bzw. animistisch geprägten Landessüden. Auch der vor wenigen Tagen durch aufbegehrende Militärs abgesetzte Langzeit-Präsident Umar al-Baschir hatte sich 1989 als junger General an die Macht geputscht. Solche Staatsstreiche gehen im Sudan indes fast immer unblutig über die Bühne.

Was man nun in diesen Tagen zum Sudan liest, wird dem Land auch weiterhin nicht gerecht. Es beleuchtet weder die Hintergründe zum aktuellen Umsturz noch das Leben an sich in dem Wüstenstaat, in dem knapp 20 Millionen Menschen leben. Etwa die Lage der Frauen, die hier spürbar besser ist als in anderen arabischen Staaten. Frauen und Mädchen gehören ganz selbstverständlich zum öffentlichen Bild des Landes. Sie studieren, haben Marktstände, fahren Auto und dürfen auch schon länger wählen als etwa die Frauen in der Schweiz oder in Liechtenstein. Von den Frauen gingen auch so ziemlich alle Revolten aus, die zuletzt alle paar Jahre mal den Sudan kurzzeitig erschütterten (etwa wegen steigender Brotpreise oder verknappter Benzinkontingente).

Pharmaziestudentinnen unter einer Nilbrücke in Khartum


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Mädchen in einem Fastfood-Restaurant in einer Einkaufsmall in Khartum.


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Es sind schöne Menschen und halt auch schöne, anmutige Frauen, die hier leben.




Wenn man über Land fährt, stößt man allenthalben auf Teestände, die von Frauen geführt werden. Da es im Sudan offiziell keinen Alkohol gibt, ist der scharfe, heiße, sehr aromatische Karkadeh quasi das landestypische Getränk. Es handelt sich um Malventee, der aus Blüten der Wilden Malve (Hibiskus) aufgegossen wird.


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Alle Frauen tragen indes Kopftücher (wenngleich keine Schleier). Sie binden oder legen diese aber mit Charme und Würde und haben ihren eigenen Modestil daraus kreiert, so wie hier auf dem Markt von Omdurman, einer 2,4 Millionen-Einwohner-Stadt, die sich vis-à-vis der Hauptstadt Khartum auf der anderen Seite des Nils ausbreitet.


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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Geändert von perser (15.04.2019 um 18:33 Uhr)
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