Thema: Aleppo 2022
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Alt 11.04.2022, 00:29   #6
perser

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Ich danke Euch für Eure freundlichen Anmerkungen! Da ich heute fast den ganzen Tag mit meinen Enkeln in Kiel zugange war, kann ich erst zu sehr fortgeschrittener Stunde reagieren.

Kurz zu den Fragen: Norbert, auf Dein Thema gehe ich noch ausführlicher ein. Bitte etwas Geduld…

Zitat:
Zitat von turboengine Beitrag anzeigen
Hierzulande (NZZ) ist immer noch zu lesen Aleppo sei „weitgehend zerstört“. Die Bilder geben da ein positiveren Eindruck wieder.
https://www.nzz.ch/international/syr...-syrien-second
Und weiterhin liest man, Syrien sei am Rande einer Hungerkrise.
Konntet Ihr Euch frei bewegen oder war ein Reiseleiter der Regierung mit dabei?
@Klaus: Ja, ich hatte auch viel mehr Zerstörung erwartet. Genährt vor allem durch die teilweise schon hysterische Berichterstattung hiesiger Medien über die Angriffe syrischer Streitkräfte und vor allem auch russischer Kampfflugzeuge auf die sich in Aleppo verschanzten Islamisten von IS & Co. Offenbar war das, nachdem ich das nun gesehen habe, maßlos überzogen. Aber dazu, wie gesagt, kommt noch etwas mehr an Bildern.

Was eine prophezeite Hungerkrise betrifft, kann ich ebenfalls nur sagen: Die Realität sieht anders aus. Lebensmittel sind nicht knapp in Syrien. Selbst wenn das Land wirklich schwer unter den oft nicht nachvollziehbaren (und im Grunde völkerrechtswidrigen) einseitigen Sanktionen des Westens leidet.

Und ja, wir konnten uns völlig frei bewegen im Lande, tags wie auch nachts. Es gab nie Aufpasser, schon gar nicht seitens der Regierung. Mit der hatten wir absolut nichts zu tun, außer bei einem kleinen Teeplausch, zu dem uns der Tourismusminister spontan eingeladen hatte, nachdem er von der privaten Agentur, die unser Programm vor Ort managte, von unsrem Aufenthalt erfahren hatte.

Wir waren acht Deutsche bzw. Österreicher, je vier Frauen und Männer, und wir fühlten uns rundum sicher in Syrien. Es gab nie eine nur annähernd gefährliche Situation. Auch nicht nachts, wenn wegen der westlichen Sanktionen die Energie rationiert ist, so dass die Städte dann sehr, sehr dunkel sind (Syrien darf sein eigenes Erdöl nicht mehr nutzen – die USA vermarkten es auf eigene Kasse in einem Teil der von den syrischen Kurden beanspruchten Kantone im Nordosten des Landes, und zwar auf dem Landweg über den Irak, und zugleich versuchen sie u.a. über Seeblockaden zu verhindern, dass Syrien von anderswo her Erdöl bekommt).

Nun also weitere Fotos:


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Im Zentrum von Aleppo. Kriegsschäden gab es hier keine.



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Offenbar auch nicht am Rathaus von Aleppo, zu sehen hier bei Tag (leider durch die Fahrzeugscheibe) und bei Nacht



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Im Suk von Aleppo. Er gehörte zu den am meisten durch die Kämpfe im Spätherbst 2016 in Mitleidenschaft gezogenen Altstadtbereichen. Doch der Wiederaufbau ist im Gange. Auf dem dritten Bild sieht man einen Professor mit seinen Bau- bzw. Architekturstudenten.



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En fliegender und stets gut gelaunter Kaffeehändler unterhalb der Zitadelle von Aleppo.



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Und noch einmal ein paar syrische Backfische, die sich immer wieder gern ablichten ließen. Im Gegensatz zu den älteren Einwohnern der Stadt, die mir häufig etwas in sich gekehrt vorkamen, scheint es für sie den Bürgerkrieg nie gegeben zu haben.
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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
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