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Alt 09.02.2017, 14:48   #23
rawi
 
 
Registriert seit: 05.02.2014
Beiträge: 158
@cookiemovies
Toller Beitrag zum schwierigen Thema!

Versuch zum Systematisieren und Ergänzen:
Um die unterschiedliche Pixelauflösung (-zahl) irgend eines Sensors mit den fixierten Videoformaten HD 1080x1920 oder UHD/4k 2160x3840 oder "echte"4k 2160x4096 hinüberzubringen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Upscaling: wenn die Pixelzahl des Sensors niedriger ist als das Filmformat, heute praktisch nicht mehr aktuell.
Downscaling bei den heutigen höherauflösenden Sensoren:
a: Pixel Binning: mehrere Pixel (zb.4) zusammenfassen entweder schon auf dem Sensor oder im Bildprozessor.
b: Pixel Skipping: nur die Anzahl benötiger Pixel auslesen und die anderen weglassen. Meist als Line-Skipping verwendet, dh. ganze Pixelzeilen werden übersprungen (dann kombiniert mit Binning für die ausgelesenen Zeilen).
c: Downsampling: Eine Überzahl vollständig einzeln ausgelesener Sensorpixel wird heruntergerechnet auf das Filmformat.
d: 1x1Reading: Der Sensor hat die gleiche Pixelzahl (bzw. 4xMuliplikator: 4,16, usw) wie das Filmformat.

Die Vor- und Nachteile der einzelnen sind oben von Cookiemovies (und anderwo) ausführlich beschrieben. Von mir nur eine Ergänzung:
Das 1x1Reading scheint die perfekte Lösung zu sein. Kein Hoch- und Runter-, Hin- und Her-Rechnen. Direkt von Sensorpixel zum Filmpixel...
Stimmt leider nicht!
Durch das notwendige Ent-Bayern des Sensors entstehen selbst beim 1x1 Readout typische Aliasing-Fehler. Ich möchte hier aus einem kürzlichen Test der Canon 5D4 der Videoseite slashcam zitieren:

"Unser slashCAM 4K-Schärfetestchart der 5D Mark IV weist die üblichen Fehler eines 1:1 Sensor-Readouts auf.So sind in den Kreisen deutliche Falschmuster erkennbar und sowohl die feinen Chroma- als auch Luma-Sweepabschnitte sind von Zippern und leichten Chroma-Störungen überlagert. Bis vor ca. zwei Jahren arbeiteten die meisten 4K-Kameras nach diesem Prinzip. Moderne Kameras lesen jedoch mehr Sensel als die 4K-Zielauflösung aus und skalieren das Bild dann rechenaufwendig, aber sauber auf 4K herunter.Als erste Consumer-Kamera konnte die Samsung NX1 vor ca. 2 Jahren in unserem Testlabor mit folgendem, praktisch fehlerfreien 4K-Testbild glänzen.Ein ähnliches 4K-Downskaling bietet seitdem unter anderem die A7RII sowie die Alpha 6300/6500 von Sony."
https://www.slashcam.de/artikel/Test...K-fuer-4K.html

Auch die 4k-Superprofi-Videokameras von RED und ARRI gehen deshalb nativ auf 5k-Sensoren.

Das zweite mE. viel schwerwiegendere Problem ist die auch bei Profikameras gängige Auslesung mit 25p, also 25 Vollbildern pro Sekunde. Wer nicht nur Testberichte liest und Testclips macht, sondern wie ich seit über 2 Jahren ganze 4k-Filme erstellt, wird mir zustimmen, dass wir viel dringender als alles andere eine 4k/50p Sensor-Auslesung als nächstes brauchen. Um es mal direkt zu sagen: Bei grossen Monitoren (und wozu sonst 4k?) ist das Bildgeruckele auch bei langsamer Bewegung und Schwenks der 25p/4k Filme grauenhaft! Bei 4k-TVs mit Bildraten-Oversampling geht es besser, aber das Oversampling geht dann doch etwas auf Kosten der Schärfe.
Ich habe 2 4k-fähige Kameras, aber ich kaufe mir keine mehr, die nicht echte 50p-Auslesung (ohne Binning/Skipping) bietet.
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