Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.11.2018, 11:56   #5
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.620
Photogrammetrie gebrauche ich manchmal bei der Konstruktion von Gebäuden, und auch dort nur mit einfachen Mitteln und nur für untergeordnete Zwecke. Es würde dafür ausreichen, Fenster in einer Fassade so abzubilden, dass die Fenster einer geplanten Aufstockung fluchtgerecht und in ähnlicher Größe darüber liegen. Es würde aber nicht ausreichen, um bestehende Fenster durch neue zu ersetzen, weil diese tatsächlich genauer gemessen werden müssten.

Ich kann mit einfacher Photogrammetrie planare Flächen so abbilden, dass Details über CAD messbar sind.
Als Grundlage zum Entzerren der Bilder brauche ich ein paar Referenzmaße, die möglichst weit außen auf der Fläche liegen. Ich nehme sie normalerweise mit dem Tachymeter, das geht genauer als mit dem Bandmaß. Empfehlenswert ist das Aufnehmen mit einem Festbrennweiten-Objektiv, dessen Verzeichnungen man nach Datenblatt korrigieren kann. Zooms (oft mit wellenförmiger Verzeichnung) sind für so eine Aufgabe nur bedingt geeignet und benötigen wellenförmige Entzerrung.
Alle Bildpunkte, die nicht auf der planaren Fläche liegen, sind zum Messen nicht verwertbar. Jedenfalls nicht mit den Mitteln, die einem Laien zur Verfügung stehen.

Ich würde mir selbst nicht zutrauen, ein Boot, das ja kaum gerade Flächen hat, mittels Photogrammetrie zu modellieren. Ich halte für diese Aufgabe einen 3D-Scanner für geeignet. Damit bekommst Du ein umfassendes 3D-Modell, dessen Vollständigkeit Du beliebig in Deiner Hand hast, indem Du genügend Standorte miteinander verknüpfst, so dass möglichst keine Schattenbereiche fehlen.
Das Ergebnis des Scans ist eine räumliche Punktwolke, die sich in verschiedene Formate konvertieren lässt, die dann auch mit "normaler" CAD-Software weiter bearbeitbar sind.
3D-Scanner kann man für relativ günstiges Geld mieten.


Hier geht es ja nicht um echte passgenaue Rekonstruktion, sondern um einen Nachbau im Modell, der ein gewisses Maß an Abweichungen haben darf. Für den Zweck würde ich sicher auch mit Bildern arbeiten. Ich halte Aufnahmen mit langem(!) Teleobjektiv für geeignet, weil diese am ehesten einer parallelen Perspektive (also einem technischen Ansichtsplan) entsprechen. "Normale" Fotos, die ein Tourist mit Handy oder sonstigem Weitwinkel aus willkürlich gewählten Perspektiven aufnimmt, halte ich für unverwertbar. Und: 3D-Maße nehmen ist trotz guter Fotos unerlässlich.
__________________
Gruß
Gottlieb
der_knipser ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links