Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.04.2024, 14:01   #15
Man
 
 
Registriert seit: 28.03.2004
Ort: D-53913 Swisttal
Beiträge: 2.576
Zitat:
Zitat von KDBerlin Beitrag anzeigen
...hättest Du div. Threads und Beiträge gefunden, die technisch eindeutig erklärt haben, warum es Unsinn ist zu behaupten, daß es bei 60 Mp zu Verwackelungen kommt, die bei gleichen Aufnahmen, mit gleichen Einstellungen, sich nicht von Verwacklungen von 24 Mp Sensoren unterscheiden....
Ich habe dazu nichts gefunden – kannst du bitte die Quelle dazu nennen?

Weshalb ein Sensor mit hoher Auflösung empfindlicher auf Verwackelungen reagiert wie ein Sensor mit niedrigerer Auflösung, wurde hier schon erläutert.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich Verwackelungen im Bild umso stärker bemerkbar machen, je größer die Brennweite bei ansonsten identischen Kameraeinstellungen (insbesondere Belichtungszeit) ist.
Ich nutze aktuell Kameras mit 24 MP und 61 MP – die 61 MP-Kamera ist bezüglich Verwackelungen anfälliger als die 24 MP Kamera bei Nutzung desselben Objektivs mit derselben Brennweite.

Meine Erklärung (für beide Sachverhalte) ist, dass es entscheidend ist, welche relative Fläche eines Pixels bei z. B. Bewegung des Sensors während der Aufnahme von der Verschiebung des Motivs betroffen ist.

Vielleicht etwas blöd/unverständlich erklärt, deshalb noch ein Gedankenexperiment dazu:
Auf 36 x 24 mm sind 24 bzw. 61 MP untergebracht, die längste Seite beträgt 6000 bzw. 9568 Pixel.
Wenn wir davon ausgehen, dass kein Platz verschenkt wird und die einzelnen Pixel direkt aneinander stoßen (was vermutlich nicht ganz der Fall ist, weil es schon schwierig sein dürfte, die direkt vor den Pixel befindlichen Mikrolinsen so zu bauen) und die Pixel quadratisch sind, dann hätte das Pixel des 24 MP-Sensors eine Breite von 0,006 mm und das Pixel des 61 MP-Sensors 0,0376 mm.
Bewegen wir den Sensor um winzige 0,002 mm, dann ist von der Verschiebung rd. 33% des 24 MP-Sensors und rd. 53% des 61 MP-Sensors betroffen. Der kleinere Sensor (61 MP) wird von einer identisch großen oder kleinen Bewegung also mehr beeinflusst, wie der große Sensor (24 MP).
Wären die Mikrolinsen rund (was ich vermute), dann wäre der Effekt noch etwas größer.

Bei Brennweiten verhält es sich zumindest im Gedankenexperiment ähnlich. Gehen wir von 24 MP mit 6000 x 4000 Pixeln aus. Ein Objektiv bildet im Abstand von 10 Metern ein Motiv von 6 x 4 Metern formatfüllend auf dem Sensor ab. Ein Objektiv mit größerer Brennweite bildet im Abstand von 10 Metern ein Motiv von 3 x 2 Metern formatfüllend auf dem Sensor ab.
Wird die Kamera jetzt so zur Seite bewegt, dass das Motiv in 10 Metern Entfernung um 1 Meter bewegt wird, verschiebt sich die Abbildung vom Motiv auf dem Sensor bei dem Objektiv mit 6 x 4 Meter Motivabbildung um 1/6tel (1 Meter Verschiebung bei 6 Meter möglicher Abbildungsbreite), bei dem Objektiv mit 3 x 2 Meter Motivabbildung um 1/3tel (1 Meter Verschiebung bei 3 Meter möglicher Abbildungsbreite).

Die Zahlen habe ich nur zur besseren Darstellung genannt: kein Mensch verwackelt so stark (1 Meter bei insgesamt 6 oder 3 Meter Motivbreite).

Meiner Meinung nach passiert bei Bewegungsunschärfe fast dasselbe – statt eine Kamerabewegung, die im Beispiel zu einer Verschiebung des Motivs um 1 Meter führt, bewegt sich hier das Motiv (z. B. Läufer) um 1 Meter (und die Kamera bzw. der Sensor bewegt sich nicht).
Ergebnis (mit größerer Brennweite bzw. engerem Bildwinkel wird der Unschärfeeffekt größer) ist dasselbe.

Den Effekt kann man durch kurze Verschlusszeiten reduzieren, weil sich in der kürzeren (Verschluss-)Zeit der Sensor weniger weit bewegt bzw. sich das Motiv (der Läufer) weniger Strecke zurücklegt.

Und um wieder zum Thema zu kommen: deshalb werden bei größeren Brennweiten kürzere Verschlusszeiten als bei kleineren Brennweiten genutzt/empfohlen.
__________________
Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode.
Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem).
Man ist gerade online   Mit Zitat antworten
Sponsored Links