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Alt 28.11.2023, 07:53   #12
aidualk

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Ort: Rhein-Main
Beiträge: 21.372
Vielen Dank, Justus, für deinen ausführlichen Kommentar.
Ich möchte versuchen, ebenso ausführlich zu antworten.

Zitat:
Zitat von Justus Beitrag anzeigen
als erstes möchte ich erwähnen, dass die (halb-)mitgeführten Milchstrassen-Aufnahmen der absolute Knaller sind! Mich würde brennend interessieren, wie da der Workflow ist. Sind das tatsächlich Zeitrafferaufnahmen, die ja einige Kameras können oder sind das Einzelaufnahmen, die du später zu einem Film zusammensetzt?
Die Zeitrafferaufnahmen, die die neueren Kameras direkt als Video ausgeben, können nur bis max. 1 Bild pro Sekunde verlangsamen. Meine Aufnahmen sind am Tag ca. alle 4-6 Sekunden ein Bild (je nach Brennweite und Geschwindigkeit der Wolken) und in der Nacht alle 10-15 Sekunden ein Bild (je nach Brennweite). Das mache ich mit der 'Intervallaufnahmefunktion' direkt in der Kamera. Damit kann man Aufnahmen bis zu 1 Bild alle 60 Sekunden realisieren. Das Ergebnis sind Einzelbilder im RAW Format, die ich, alle auf einmal, entwickle und dann an das Programm 'Timelapsetool' übergebe (vorher lösche ich noch - manuell - die Flugzeuge und Satelliten raus, was schon etwas Arbeit ist, aber die stören mich einfach und die Arbeit nehme ich auf mich).


Zitat:
Zitat von Justus Beitrag anzeigen
Ist die Milchstrasse schon in den Originalbildern so kontrastreich oder musst du nacharbeiten? Wenn ja: Anhand einzelner Bilder oder kann man das in Videos auch "wie bei einem Bild" nachbearbeiten?
Da die Bilder bei mir als RAW Einzelbilder vorliegen, entwickele ich sie auch als Einzelbilder, aber natürlich alle gleichzeitig. Bei Sonnenauf- und untergängen kommen dann im Laufe der 'Serien' ein paar kleine Änderungen der Helligkeit und/oder des WB mit dazu. Dazu scrolle ich einfach mal durch (im RAW Konverter) und passe die Serien nach Sicht ein wenig an.
Ich verstärke meist ein wenig den Kontrast und die Klarheit, reduziere etwas die Lichter und hebe meist die Schatten stark an, um dem meist fast schwarzen Vordergrund noch etwas Zeichnung zu geben.
Ich lasse aber die Regler Dynamik, Sättigung, Dunstentfernung u.s.w. komplett auf null. In deinem verlinkten Video sind mir persönlich die Farben, Kontraste und Sättigung um ein vielfaches zu extrem. Auch möchte ich noch den 'Nachtcharacter' der Bilder beibehalten und habe sie deshalb nicht so extrem hell, wie manche das machen, ausser natürlich wenn der Mond auf- oder unter geht, was dann aber einer natürlichen Helligkeit entspricht.

Ich muss aber auch sagen, ich denke ich habe einen kleinen Vorteil, dass ich die Regler nicht so heftig bedienen muss. Ich nutze für den Nachthimmel eine astromodifizierte A7S (erste GEN), die sich bei mir inzwischen über mehrere Jahre dafür sehr bewährt hat. Sie zeigt die Milchstraße schon mit mehr Deutlichkeit und etwas natürlicheren Farben, ohne dass ich den Kontrast oder die Farben viel verstärken müsste. Diese Kamera hat sich im direkten Vergleich bisher noch jeder normalen Kamera in der Nacht als Vorteil gezeigt, besonders wenn ich den Vordergrund, bei hohen ISO, noch stark aufhelle (und sie hat keine Spatialfilterung / star-eater) - und meine hat auch keinen AA-Filter mehr. Aber das alles geht natürlich auch mit jeder normalen Kamera.


Zitat:
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Nun (leider) auch Kritik: Das Video wirkt etwas zusammengewürfelt. ...
... Da ist irgendwie keine richtige Geschichte und keine richtige Konsistenz hinter. ...
Damit hast du nicht ganz unrecht. Das Video ist eine Zusammenstellung von 3 unabhängigen Kurzurlauben des Jahres in den Bergen. Es hat keine Geschichte. Es ist ein Überblick über unsere Erlebnisse. Für einen fremden Betrachter kann das etwas konfus wirken.
Für ein Publikum an sich ist es eher nicht so wirklich. Ich habe (vor der Pandemie) Bildervorträge gehalten über verschiedene Themen/Reiseberichte, bei denen ich dabei ausführlich erzählt habe, komplett ohne zusätzlichen Ton/Musik. Das waren auch ausschliesslich Bilder. Das hier ist eigentlich ein anderes Thema.

Mit Video beschäftige ich mich erst seit kurzem, bin in der Lernphase und mir ist klar, dass auf jeden Fall vieles verbesserungfähig ist - vergleichbar einem Anfänger bei Fotos. Das merke ich jedesmal wieder deutlich, wenn ich mit Videos nach Hause komme. Der Ausschuss ist immens, aus jeder Hinsicht.

Das geplante Video aus Schottland, jetzt im November aufgenommen, versuche ich ein wenig besser zu machen. - Ich bin stets bemüht.
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