Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30.08.2018, 07:03   #25
Kurt Weinmeister
 
 
Registriert seit: 06.03.2015
Ort: Berlin
Beiträge: 4.459
Sicherlich stößt so eine Entscheidung für Betroffene nicht auf Gegenliebe.
Und klar darf man auch Alternativen ins Auge fassen, wobei es für viele Betroffene dann wohl doch keine echten Alternativen gibt (wenn ich Rudolfos Wartestellung richtig interpretiere).
Aber bei aller berechtigten Kritik an Adobe schwingt meines Erachtens auch immer etwas anderes mit: der Frust, vermeintlich ausgeliefert zu sein.
Das führt dann teilweise zu skurrilen Ansichten.
Ich komme aus der Softwareentwicklung und sehe das vielleicht mit anderen Augen.
Unsere Kunden sind Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl > 2.000 und einer heterogenen Systemlandschaft.
Bei den Forderungen treffen wir (Adobe Kunden) und meine Kunden dann wieder zusammen: die Kompatibilität muss gewahrt bleiben. Bei Rollout-Zyklen von teilweise fast zwei Jahren kann ich nicht einfach "mal eben" ein älteres System nicht mehr unterstützen. Von daher sind Abkündigungen sehr langfristig ausgelegt.
Das gilt primär für den Mainframe Bereich. Hier laufen auch noch Programme aus den 60ern unverändert. Warum? Weil IBM das Betriebssystem entsprechend entwickelt und keine Funktionen entfernt.

Auf der dezentralen Seite sieht die Sache leider völlig anders aus. Um es überspitzt zu beschreiben: verantwortungslose Java Fuzzies scheren sich einen Dreck darum, ob und wie ihre Software eingesetzt wird. Da werden Funktionen einfach mal auf "deprecated" gesetzt und nach mir die Sintflut.
Binde ich mir so eine - in der Regel Open Source - Software ans Bein, bin ich gezwungen, mitzuziehen.
Und so wachsen die verschiedenen Codestränge immer weiter auseinander, bis sie mühselig irgendwann einmal wieder konsolidiert werden können.
Und das setzt eine gemeinsame Basis voraus (aktuelle Betriebssysteme).

Über andere Motivationen (Gewinnmaximierung) kann ich nur soviel sagen: ich kenne die Zahlen von Adobe nicht und schon gar nicht, welchen Anteil der CC Bereich am Ergebnis (nicht am Umsatz!) liefert.
Von daher bilde ich mir über diese Motovation nur insofern ein Urteil, als dass ich mich frage, was an einer Gewinnmaximierung falsch ist?
Das machen wir Verbraucher jeden Tag beim Einkauf.
__________________
Chefexeget an der Rudolf-Steiner Schule
Kurt Weinmeister ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links