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Alt 28.07.2017, 15:01   #5
Man
 
 
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(leider ein etwas längerer Text, ich finde es aber wichtig)

Sich selbst bewegende Motive im Vordergrund und eher wenig vorhandenes Licht sprechen meiner Meinung nach immer für den Einsatz von zusätzlichem (Blitz-)Licht, um keine Bewegungsunschärfen entstehen zu lassen.

Beispiel Landschaft (da bewegt sich fast nichts):
Da braucht man keinen Blitz. Niedrige ISO-Einstellung und im Zweifel Nutzung eines Stativs reichen völlig.

Beispiel Hund in der Dämmerung:
Sofern sich da nichts bewegt, kann man fast so vorgehen, wir bei "Landschaft" beschrieben. Ob aber der Hund tatsächlich so ruhig bleibt, dass man ein Stativ mit eher langen Verschlusszeiten nutzen kann, halte ich für äußerst unwahrscheinlich.

Also dann lieber doch eine moderate Belichtungszeit von z. B. 1/125stel für Normalbrennweite (50mm bei VF, 35 mm bei APS-C) - bei Nutzung von Bildstabilisation (bei Sony der SS) kommt man auch mit 1/30stel Sek. noch klar, wenn sich das Motiv nicht nennenswert bewegt.

Bewegt sich der Hund, benötigt man bei Normalbrennweite eher 1/500stel Sek. als Belichtungszeit. Da nützt eine Bildstabilisation nichts mehr, da sie "nur" die Bewegung der Kamera während der Aufnahme "bekämpfen" kann.

Also ISO rauf, damit man keinen Blitz verwenden muss?
Je höher die ISO, desto "schlechter" wird die technische Qualität des Bildes. Einerseits sinkt die Dynamik (das kann man meist noch ganz gut verkraften), andererseits tauchen vermehrt Störpixel (Helligkeitsrauschen, Farbrauschen) auf.

Je mehr man das Bild entrauscht, um so mehr Details gehen verloren. Das ist gut bei dem Fell des Hundes (wenn es nicht gerade ein Nackthund ist) zu sehen. Probiere es einfach mal aus. Bei meiner A99 (noch die "alte") ist zwar ein Unterschied zwischen z. B. 200 ISO und 800 ISO zu sehen, bis ca. 1.600 ISO bleibt die Wiedergabe aber für meinen Geschmack ausreichen detailreich. Bei ISO-Werten darüber mit entsprechender Entrauschung ist dann immer weniger bis nichts mehr von der Fellstruktur zu sehen.

Da kann man in der Bildentwicklung (aus RAW) an den Reglern drehen, wie man will: entweder es rauscht (heftig) oder es ist alles glatt (leider auch das Fell).

Bei einem Bild schon als JPG statt RAW aus der Kamera (ooc) hat einem diese Arbeit die kamerainterne Software zwar schon abgenommen, aber ob das Resultat dem eigenen Geschmack entspricht, ist Glückssache - und im Gegensatz zu RAW kann man daran nachträglich nichts mehr anders entwickeln.

In der Bildbearbeitung (egal ob aus JPG ooc oder TIFF/PSD/KPG aus dem RAW) muss man mit den Ergebnissen der Bildentwicklung weiter arbeiten, bei einem zwar entrauschten aber auch weichgespülten Bild nützt einem da auch kein "Lichter-Schatten" oder sonst was: wenn die Details erst mal weg sind, dann bleiben sie weg.

Die Variante Aufnehmen mit zu niedriger ISO (Ergebnis ist ein unterbelichtetes Bild), um die bei höheren ISO fällig werdende Entrauschung zu sparen, nützt leider auch nichts. Einerseits verzichtet man auf Dynamik (eigentlich vernichtet man die durch eine zu geringe Belichtung), andererseits werden durch die nachträglich in der Bildbearbeitung fällige deutliche Aufhellung des Bildes die Störpixel (rauschen) soweit verstärkt, dass eine Aufnahme mit direkt der korrekten (höheren) ISO-Einstellung bei Dynamik und Rauschen bessere Ergebnisse geliefert hätte.

Oder vielleicht doch den Blitz einsetzen statt (ausschließlich) hoher ISO?
Zumindest bei sich selbst bewegenden Motiven im Vordergrund bietet sich das an.

Einerseits kann man mit einer mäßigen ISO von z. B. 800 statt 6400 arbeiten, andererseits ist man nicht auf eine Belichtungszeit von 1/500stel Sek. oder weniger angewiesen (da hätte man wegen der einzuhaltenden Mindestsynchronzeit von meist 1/250stel Sek. eh ein Problem mit), da das Blitzlicht Bewegungen auch bei längeren Verschlusszeiten einfriert.
Voraussetzung dafür (Einfrieren von Bewegung durch das Blitzlicht) ist, dass das Blitzlicht den Hauptteil der Motivbelichtung darstellt - deshalb geht das nur bei relativ nahen Objekten oder entsprechend starken Blitzgeräten (was aber dann eher mäßig gut bis eher schlecht aussieht, weil der Vordergrund dann überstrahlt wäre).

Meiner Meinung nach wichtig ist, dass man möglichst viel vom Umgebungslicht mit einfängt. Also so weit rauf mit der ISO (z. B. auf 800 oder 1600), dass man noch mit dem Ergebnis zufrieden wäre und Blitz nur als Fülllicht verwenden (als Verhältnissteuerung Umgebungslicht/Blitzlicht das Blitzlicht und 1 bis 2 Blenden runter setzen) und eine eher lange Belichtungszeit (hängt natürlich vom Restlicht ab, ich denke an 1/60stel oder 1/30stel Sek. bei Normalbrennweite) und (draussen) den Blitz auf die Kamera montieren mit TTL.
Mit der A99 arbeite ich da meist in M und Auto-ISO (da geht die A99 erfahrungsgemäß leider nur selten über 800 ISO hinaus - mir reicht das aber meistens). Alternative wäre A mit Vorgabe der (großen) Blende und, wenn man das vorhandene Licht größtmöglich nutzen möchte, ein Druck auf den Knopf zur Langzeitsynchronisation.

Ich setze auch gerne einen Blitz bei (eigentlich völlig ausreichendem) Tageslicht ein, um bei Portraits unschöne Schatten zu vermeiden = um hohe Kontraste zu mindern.


Probiere das einfach mal aus (mit und ohne Blitz in den verschiedenen Situationen) und finde den für dich richtigen Weg - das muss ja nicht derselbe sein, wie meiner.

vlG

Manfred
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