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Alt 24.10.2018, 13:14   #39
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 33.807
Naja, wer halt immer Spätdienst hat, hat halt einen etwas anderen Rhythmus.
Jemand, der bis 22h hart arbeitet und dann vielleicht noch etwas Feierabend möchte, zeigt DIR nen Vogel, wenn er um sechs oder sowas wieder aufstehen soll.

Und weiter gehts!
Der nächste Beitrag wird nicht GANZ so einfach, weil mir da einiges an die Nieren ging. Ich weiß, da werden die Meinungen weit auseinander gehen...lasst es einfach als MEIN Stimmungsbild stehen, ja? Danke!

Sonntag, 7.10.
Von Teenie-Idolen, armen Tauben und Türmen, die nicht da sind, wo man sie erwartet…oder doch?


Als ich aufwachte, merkte ich…nix.
Und das ist tatsächlich bemerkenswert! Normalerweise tut immer irgendwas weh, wenn man eine rheumatische Erkrankung hat. Irgendwas ziept immer. Hier: nix. Ich wachte auf, streckte mich und war völlig schmerzfrei. Und das sollte sich über die Woche hinziehen.
Grund: meine Matratze.
Als ich zum ersten Mal ins Schlafzimmer kam, war da ein ganz normales Doppelbett, so dachte man jedenfalls. Als ich die Bettdecken zur Seite nahm, stellte ich folgendes fest:
Ja, das Bett maß insgesamt in der Breite zwei Meter.
Ok….so ganz fair aufgeteilt waren diese nicht, denn es gab ein Bett mit 1,20m und ein Bett mit 80cm Breite, die nebeneinander gestellt und auch nicht fest aneinander gemacht waren.
Wie das ja oft so ist, hat man feste Seiten, wo man schläft und natüüüüürlich war MEINE Seite die mit den 80cm.
Ich hmpfte eine Weile durch die Gegend, fand mich dann aber damit ab, denn reichen taten 80cm natürlich und ich konnte mein Bein ja auch mal „über die Grenze strecken“.
Und ich sollte belohnt werden – denn diese Matratze…Leute…the best. Ich habe die ganze Woche geschlafen wie ein Baby, völlig ohne Schmerzen – das war für mich eine ganz neue Erfahrung.

Morgens bekamen wir dann Besuch von Veras Freundin, der auch die Wohnung gehört, die in der Nähe von Rom wohnt und dort Reiseleiterin ist. Ich stand daher schnell auf und wollte schon Vera wecken:


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Aber der war SO schnell weg, dass es sich diesmal tatsächlich nicht lohnte. Dafür gab es noch zwei schöne sonnig-neblige Stimmungen:


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Um zehn Uhr trafen wir uns dann in unserer Wohnung auf einen Kaffee und zum Quatschen mit besagter Freundin, mittags legte sie sich ein wenig zur Ruhe und wir fuhren so lange auf Tour, bevor wir abends mit ihr wieder zusammentreffen und Essen gehen wollten.
Unser Ziel hieß „Bevagna“, ein kleines Dörfchen, in dem Vera vor einigen Jahren mal für einen Urlaub gewohnt hatte und liebe Erinnerungen damit verband. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und so schwangen wir uns auf, dieses Örtchen zu besuchen.
Wir fanden es ohne Probleme, bekamen auch noch einen Parkplatz (juhu!) am Ortsrand (im Ort dürfen nur manche Anwohner fahren und auch nur an besonderen Stellen, außerdem ist es sehr eng) und liefen über die Brücke in das Städtchen hinein.


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Ich liebe solche Dächergruppen, meist alt und eigentlich schon renovierungsbedürftig…aber mit so viel Charme… die „Glückstaube“ in der Mitte sah ich fliegen, aber dass ich wirklich traf, war mehr Glück als Verstand!


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Als wir in der „Ortsmitte“ ankamen, war irgendwie ganz Bevagna auf den Beinen. Der Platz war überfüllt, es schwätzte und lachte umeinander…und wir waren erst sehr überrascht, dann aber erkennend: Es war Sonntag, es war Mittag, die Kirche war gerade aus. Vera meinte, dass sich die Menschenansammlung sicher bald legen würde, also gingen wir erst einmal ein wenig herum und schauten uns alles drum herum an. Gässchen, Kirchen, Türen (für den Adventskalender! )…


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(Der Witz: da wir so viel hin und her liefen, verlor ich die Orientierung und machte ein fast deckungsgleiches Bild nochmal, weil ich nicht kapiert hatte, an derselben Stelle zu stehen. )


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wir durchwanderten den kleinen Ort in alle möglichen Richtungen und wollten eigentlich noch zu einer Kirche, oben auf der Spitze des Hügels, aber da war gesperrt. Eine Filmcrew hatte sich auf der großen Treppe breit gemacht, mit Bouncern, Schirmen, Kameras…und zwei jungen Mädels, die von einer Reporterin interviewt wurden. Oha, sah nach Teenie-Stars aus. Wir sollten den Mädels auch später noch öfter begegnen…auch mit Fans, die dann Selfies machten etc. Keine Ahnung, wer das war.

Beim Rückweg zum Platz, um ihn jetzt mal frei aufzunehmen und auch etwas zum Essen zu suchen, wählten wir einen bestimmten Weg. Wir sahen eine rote, große Katze, die uns aus dem Weg stob…und ich stolperte fast über etwas, das mitten auf dem Weg lag. Eine Taube, mich panisch anschauend.
Sowas geht bei mir ja gar nicht. In Deutschland wäre ich mit ihr zum nächsten Tierarzt, ganz egal, was sonst unser Programm gewesen wäre. Ich ertrage sowas nicht. Mir kamen natürlich sofort die Tränen und ich schaute mir die Taube näher an. Sie lag breit ausgefächert da und blutete oben am Hals.
Na toll, da hatte sich die Katze sie wahrscheinlich schon gepackt.

Ich WEISS, man soll der Natur eher ihren Lauf lassen, aber ich KANN das nicht. Ich musste so weinen und Vera tröstete mich, sagte mir aber, dass es einfach keinen Sinn habe, die Taube irgendwo hin zu bringen, das wird in den meisten Ländern außerhalb Deutschlands einfach anders gehandhabt.
Ich wollte da nicht weg, ich wollte sie nicht ihrem Schicksal überlassen, da setzte sich die Taube auf und spazierte los. Sichtlich lädiert, aber sie lief. Von der Katze weg. Die, fettgefressene Hauskatze (gepflegt, dick, also keine Not!), wollte dem armen Vogel hinterher. Ich schirmte die Taube ab.
NEIN!
Die Katze guckte blöd. Lief ums nächste Auto und versuchte es nochmals.
NEIN!
Ich ließ sie nicht.
Sie zeigte mir den Mittelfinger und versuchte, an mir vorbei zu kommen.
NEIN!!!
Die Taube rettete sich zuerst auf einen Vorsprung. Die Reaktionen der Italiener, die vorbeikamen, waren alle gleich: unbeteiligt, schulterzuckend. Nunja, was sollten sie auch machen.
Und das Allerschlimmste:
Die Taube saß auf einer Treppe vor einer Haustür mit Glaseinsatz. Hinter der Tür sprang eine graue „Shebakatze“ immer und immer wieder hoch, stierte nach draußen, krallte sich im Vorhang fest und fixierte den angeschlagenen Vogel. Ein Pärchen blieb stehen, die Frau lachte schallend, griff zum Handy und machte ein Bild.

Klar, super Motiv…aber ich konnte nicht.

Vera zog mich weiter, ich heulte noch drei Straßen weiter, ich weiß, einfach doof…und ja, ab und an Fleischesser und so…aber für mich ist es ein Unterschied, ob ein Tier gezielt fachmännisch getötet wird (und bestenfalls vorher ein schönes Leben hatte, das kann man ja durch den Kauf steuern) oder ob ein Tier völlig unnötig verletzt wurde und nun in Gefahr ist. Eine Diskussion über sowas ist hier auch nicht erwünscht, das würde den Rahmen sprengen. Ich erzähle euch einfach nur von meinen Emotionen.

Doch als wir noch um fünf Ecken gebogen waren und nun wieder die Hauptstraße entlangliefen, spazierte uns die Taube entgegen! Sie war entkommen (zwar verletzt, aber das konnte sie schaffen) und blieb stehen und schaute mich an. Klar, es klingt albern, aber ich schaute sie auch an…und wir standen da…und ich war einfach nur froh, dass sie noch lebte und die Katze nicht die erste Chance ergriffen hatte, sie zu schlagen.

Ganz am Schluss, als wir nochmals ein Stück dieser Straße gehen mussten, sahen wir sie NOCHMAL auf einer anderen Höhe als vorher! Und wieder blieb ich stehen…und sprach zu ihr…sie legte den Kopf schief und kam mir dann ein Stückchen entgegen gehopst…
Ich weiß nicht, ob sie es geschafft hat…aber ich möchte es mir gern vorstellen…

Wir kamen nun an den Platz in der Dorfmitte, der war jetzt tatsächlich wie leergefegt:


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Ich habe es mal so schepp gelassen, weil das Richten mir auch nicht gefallen hat.

Wenigstens kam langsam mein Bauch wieder in Ordnung und meldete Hunger an. Wir setzten uns ins „Ottavius“, nachdem wir die große Werbung des benachbarten Imbisses ausgeschlagen hatten.
Die Bedienung erklärte uns, dass es SEHR lange dauern würde – was wir nicht hofften, bei gegrilltem Gemüse, Bruschetta und einer Ofenkartoffel…und glücklicherweise hatten wir auch Recht, das Essen kam dann recht schnell, weil der Koch es „dazwischenschob“. Lecker! Bruschetta mit Trüffel ist echt richtig gut! Die anderen Gäste, die draußen gesessen hatten, waren mittlerweile gegangen, ein Pärchen hatte uns noch eine halbe Flasche Wein schenken wollen, die sie übrighatten, die wir aber dankend ablehnten, weil wir mitten am Tag eher nichts trinken. Trotzdem, was für eine nette Geste!

Eigentlich wollten wir gehen…aber dann brach die Hölle los. Wir hatten schon gesehen, dass sich Wolken aufbauen…aber dass die SO abregneten…meine Güte. Wir schnappten unser Hab und Gut und verkrochen uns dicht unter den Sonnenschirm…und gottseidank war dieser wasserundurchlässig! So saßen wir und schauten uns die Wassermassen an, die herab stürzten…aber irgendwie war das schon auch lustig! Zwar wurde es etwas kühler, aber man konnte es gut aushalten.

Als es nachließ, kam die Bedienung sofort hoch und lachte mit uns ziemlich über die nun SEHR nasse Außenanlage und uns zwei total trockene Gäste.

Wir gingen, nachdem die Sonne wiederkam, noch eine Weile im Örtchen herum.


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Die Sonne und die regennassen Straßen hatten schon auch was!


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Da wir noch zum „Torre del Colle“ wollten, verabschiedeten wir uns von Bevagna und verließen es im schönsten Sonnenschein:


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Weiter gings, das Navi wies uns den Weg zum „Torre del Colle“.
Wir fuhren auf den Parkplatz.
Kein Turm weit und breit.
Hä…das stimmte doch nicht…

Ich gab den „Torre del Colle“ erneut ins Navi ein und das Navi sagte: „ACHSO, DA wollt ihr hin!!! Das sind noch acht Minuten!“
Hmpf.
Wir fuhren also weiter und weiter…zwischendurch bekamen wir noch schöne Motive zu sehen, daher hielten wir ab und an:


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Der Reiher auf dem ersten Bild war das Motiv, das Vera UNBEDINGT haben wollte…aber just, als sie sich in eine gute Position gebracht hatte, lief ein Pärchen über die dortige Brücke und der Reiher flog von dannen… Das tat mir so leid und daher widme ich ihr dieses Bild auch, obwohl ich den Reiher nicht wahrgenommen und das Bild aus anderen Gründen aufgenommen hatte.
Schatz, nur für dich!

Als wir an der Stelle ankamen, die uns das Navi zugewiesen hatte (wir waren mittlerweile eine halbe Stunde unterwegs, weil wir halt überall auch angehalten hatten), führte eine mega steile Straße hinauf. Nee, echt nicht.


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„Lass uns mal schauen, wie es dort um die Kurve aussieht…“
Ich deutete um die Ecke und auch Vera hatte sich das schon vorgenommen, wendete und fuhr halb um den Berg.

.........

„…………………Kennst du das?“
Ich schaute mir den Parkplatz an…
„Moah, ey…“
Wir waren wieder am Ausgangspunkt des ersten Stopps am Parkplatz… Riesen Umweg für NIX!
Ich meine, das Navi leise hämisch kichern gehört zu haben…

Na gut. Wenn das also hier sein sollte, dann sollte das so sein.
Wir stiegen aus und spazierten durch das alte Stadttor:


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Durch enge Gässchen (was auch sonst):


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Bis an den Ortsrand mit einer tollen Stimmung (seht ihr den Hasen rechts mittig?):


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Dann schauten wir auf die Uhr und sahen, dass wir uns sputen mussten, um rechtzeitig daheim zu sein, um Veras Freundin zu holen. An einer Stelle blieben wir nochmals stehen, weil wir irgendwas gesehen hatten…und ich stand da und schaute Vera zu. Plötzlich blies mir etwas von hinten in den Nacken und schnaubte. Ich drehte mich überrascht um:


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Der Kleine stand auf dem Balkon, der echt in Kopfhöhe angebracht war und schaute mir direkt ins Gesicht. Wedelnd, wie man auf dem einen Bild durch die lange Belichtung sieht!
Ein süßer Fratz!

Am Ortsausgang lag dann noch einmal die Gattung „Katze“ friedlich herum:


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Und dann schipperten wir nach Hause, nicht, ohne noch zwei Bilder bei schönem Licht zu schießen:


Bild in der Galerie

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Wir holten Veras Freundin, die schon wartete und gingen in Montefalco, einem Ort in der Nähe, einen Aperitif nehmen (macht man in Italien so) und danach in ein wunderbares Restaurant Essen (ohne Kameras,einfach nur so, aber wir waren da später nochmal, dann folgen noch ein paar Bilder!).

Wer mal nach Montefalco kommt, muss UNBEDINGT in das „L’Alchimista“ gehen. Es ist direkt am Marktplatz und wird von zwei Schwestern geleitet. Super nett, super lecker…unglaublich.
Vera und ich aßen das Gleiche: Rinderfiletstreifen an Rucolasalat mit Balsamico und frischen Parmesanhobeln…ich habe noch NIE solches Fleisch erlebt…so perfekt gebraten…boah. BOAH. Ich esse nur noch sehr selten Fleisch, aber hier erzählte uns die Freundin von Vera von der Herkunft der Rinder...und da gönnte ich mir das. Das Restaurant ist dafür bekannt und trotzdem nicht überteuert.

Danach war der Tag mit großer Zufriedenheit verbracht, auch wenn ich immer wieder an das Täubchen denken musste… Wir schauten abends noch einen Film über Afrika (in Italien… ), ein Land, das uns einfach nicht mehr los lässt…und dann ging es ins Bettchen!
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Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

Geändert von Dana (24.10.2018 um 13:18 Uhr)
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