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Alt 04.09.2014, 10:20   #4
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
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Beiträge: 33.852
Weiter gehts mit Tag 2!

So, 24.8.
Dreckswetter!


Der nächste Tag ging mit so einigen Erkenntnissen los.

Erkenntnis 1: Wenn das Bett so breit ist wie man selbst, kann das in der Nacht zu AusdemBettfallgefühlen kommen.
Erkenntnis 2: Mit dem irischen Duschwasser kann man bequem Tee kochen! (outch…)
Erkenntnis 3: Man kann Toast nur toasten, wenn man ihn auch reintut.
Erkenntnis 4: Irland kann DOCH Dreckswetter! Manno.

Etwas dezimiert saßen wir am Frühstückstisch, Vera hat einen anderen Schlafrhythmus und kommt daher immer etwas später zum Frühstück, Tino war trainieren. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, vom Couch-Potatoe zu einem Marathonmann zu werden und biss sich mit einer Willenskraft durch das Training, dass ich immer wieder nur meinen Hut ziehen kann. In unserer Irlandwoche musste er drei Trainingsläufe absolvieren und das tat er jetzt mit dem ersten. Er war morgens in voller Montur (mit Wasserrucksack und Trinkschlauch) aus dem Haus gerannt, mit der Ansage, nicht auf ihn zu warten, wenn wir los wollten.

Nach dem Frühstück war das Wetter immer noch so furchtbar, dass wir erst einmal SEHR langsam machten…aber Dingle stand dann auf dem Programm. Nicht nur die Halbinsel im Südwesten Irlands heißt Dingle, auch die Hafenstadt heißt so und da wollten wir heute mal gucken gehen. Kurz vor der Abfahrt kam Tino komplett durchnässt angelaufen, rannte ohne Pause ins Haus, unter die Dusche, durch die Öffnungen seiner Klamotten, in seine Jacke, wieder in seine Schuhe und raus ins Auto. Somit konnten wir ihn noch mitnehmen.

Wir vertrieben uns die Zeit des Wartens, indem wir schon mal unsere Kameras ausprobierten und unsere Aussicht vom Haus auf Chip bannten:


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Ich wäre ja nach ca. 23 km Laufen so komplett fertig, dass ich den ganzen Tag nur noch liegen und mich bedienen lassen würde, aber nicht Tino. Der war voller Tatendrang und los ging’s! Das Lustige: Tino war diese Strecke nach Dingle gerade gelaufen…und konnte uns wirklich das Navi ersetzen! Er wusste noch jede Abbiegung und jede Kreuzung, so dass wir in Dingle ohne Probleme ankamen und auch hier staunen konnten, was für eine Strecke Tino zurück gelegt hatte. Die würde ich nicht mal spazieren gehen wollen!

Dingle begrüßte uns regnend, aber mit einem total süßen Tor:


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Wir packten unsere Sachen aus, versuchten, sie vor dem Nieselregen schützend am Körper unter zu bringen und stiefelten zum kleinen Hafen, der, bei besserem Wetter, sicher durchaus verträumt ausschaute. Heute nicht. Der Nieselregen setzte sich überall hinein, es war kalt, windig und ungemütlich, aber wir sind ja nicht aus Zucker, also los.

Ich schaute mich um, um alles auf mich wirken zu lassen, dann kommen die Motive von ganz alleine, das erste Motiv lieferte mir dann aber Heike, die an Netzen stand und Bilder machte. Ich trat neugierig näher und sah, dass da nicht nur dicke, sondern auch ganz dünne Netze lagen, welche vom Regen betropft wurden. Das sah wunderschön aus!


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Ich kann ja jetzt einfach behaupten, dieses Motiv ebenfalls etwas später auf jeden Fall gesehen haben zu würden (oder so ähnlich ), aber ich glaube, ich wäre dran vorbei gelaufen, hätte Heike es nicht gesehen. Danke also!

Jetzt weiß ich auch, warum man in Hafengebieten nicht schwimmen soll. Die Boote machen einfach ins Wasser!


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Das Wetter blieb so trübe…aber irgendwie fand ich das auch ganz schön. Wir tigerten ein wenig durch den feuchtkalten Hafen:


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Heike versuchte sich an einer Gruppe Möwen und musste feststellen, dass eine Möwenmama SEHR sauer wurde, weil ihr Heike zu sehr auf die Pelle rückte. Sie stellte sich schützend vor ihr "Kind":


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…das drei Nummern größer war als sie selbst.

Auch wenn der Hafen im Grau versank, Dingle hingegen zeigte sich SEHR bunt!


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Ich liebe ja diese irischen Details...es zeigt einfach so viel Flair und Leben!


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...und manchmal einfach einfarbig quasi:


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Die Damen der Truppe gingen shoppen (Postkarten, Nippes), man traf sich dann nach einer Weile wieder, um gemeinsam Mittag zu essen. Dies taten wir in einem sehr niedlichen maritimen Lokal, wo es Fish and Chips gab. Sehr lecker! Eigentlich wollten wir in einem anderen Lokal speisen, dem „Out of the Blue“. Das war eine Empfehlung unserer Vermieterin und als wir davor standen, sprach uns eine Irin oder Engländerin an, die gerade dort heraus kam: „You MUST eat here, it is all fresh!“ Dieses Restaurant hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, nur den frischesten Fisch etc. zu machen. Chips oder ähnlich Frittiertes gab es nicht. Allerdings waren die Preise auch ordentlich gesalzen, so wählten wir erst einmal das Fish&Chips-Lokal die Straße runter, wollten aber Ende der Woche dort dann doch unseren letzten Abend genießen, was wir auch taten, aber das soll später erzählt werden. =)

Nach dem Essen erlebten wir dann die „Turmpleite“. Wie man auf diesem Bild:


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von vorhin sehen kann, ist hinten auf den Hügeln ein kleiner „Nippel“. Dies ist ein Turm, zu diesem wollten wir und schauen, was man von dort so alles sieht. Wir fuhren also um den Hafen herum, eine kleine Single-Track-Road entlang, nur um dann festzustellen, dass der Turm erstens nicht befahrbar war (wir hätten bei dem Dreckswetter den Berg hoch laufen müssen) und das Hochlaufen bei Dreckswetter am Kassenhäuschen zu bezahlen war! Näääääh! Wir schmollten, fuhren die Straße noch etwas lang und machten ein, zwei Frustfotos von da.


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Heike, Vera und Jörg waren am Turm stehen geblieben, weil dort Schafe ganz nah grasten und Heike ein paar Schaffotos aufnehmen wollte. Als wir zu ihnen zurück kamen, waren sie in ein lebhaftes Gespräch mit der geschäftstüchtigen Hüterin des Kassenhäuschens vertieft. Diese war ungefähr sieben Jahre alt und hatte in der Zeit, in der wir die Aussicht fotografierten, den Dreien sowohl ihre Lebensgeschichte als auch viele interessante Aspekte des Turmes erzählt. Dafür erhielt sie dann von jedem der drei einen Euro, schließlich hatte sie mächtig was drauf!

Ich hatte übrigens auch ein Schaf geknipst, das berühmte „Osterschaf“…die sind im Verstecken echt gut!


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Gottlieb wollte gerne zum absolut westlichsten Punkt Irlands fahren. Der lag in der Nähe von Dingle und da es eh regnete und sehr kalt war, setzten wir uns in die Autos und machten uns auf den Weg dorthin.

Natürlich ging das nicht „straight“, sondern war mit „Zwischenzielen“ besetzt, bei denen es uns aus den Autos trieb, so zB einem „Bikertreff“, an dem zum ersten Mal auch die Sonne ETWAS hervor kam und den Dunst leicht erhellte. Mussten wir natürlich SOFORT aufnehmen, wer weiß, was die nächsten Tage noch kam! Der Spruch: "Hey, da vorne wirds hell!!!!" sollte uns die nächsten Tage noch begleiten.


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Dann ging es weiter die Küste entlang:


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Das Wetter wurde immer biestiger. Der Wind kam waagrecht und sehr stark und sehr kalt, ein herumwandern war so eigentlich nicht wirklich möglich, aber Gottlieb und Tino wollten zum westlichsten Punkt. Dieser war ab einem Parkplatz nur zu erlaufen, es ging ordentlich hoch und ordentlich runter…ich war mir ja nicht so sicher, ob das eine tolle Idee war und blieb im Auto, da fror ich schon genug.

Der Nebel hing schwer in den Hängen, die Gischt wogte an die Küste, die Möwen tanzten in der nebelschweren aber stark windigen Luft…


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Und ich fragte mich, wie man da freiwillig nen Berg hochkraxeln konnte!
Gottlieb fragte sich das anscheinend auch nach einer Weile, denn er drehte bald um und kam zurück. Es war einfach zu kalt, zu windig und Gottlieb ist jetzt auch eher nicht so der Marathonmann. Tino aber schon, der kletterte weiter und kam später mit einem Bild des westlichsten Zipfels und seiner Schuhe (als Beweis, dass er dort war) zurück. Ja, Tino hat es uns in der Woche echt gezeigt.

Tom wagte sich dann aber auch noch "weiter vor":


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Doch dann beschlossen wir, die Heimfahrt anzutreten.

Da sah es dann so aus:


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….Blödes Wetter!!!! Manno. Egal, auch das ist halt Irland. Jutta, Stefan und Tom waren schon vorgefahren, um einzukaufen, wir anderen fuhren heim. Es war soooo kaaaaalt….und so schön, wieder im Trockenen zu sein! Wir machten uns Tee, luden unsere Bilder schon mal auf die Rechner und wurden dann alle zum Schnippeln fürs Abendessen abgeordnet. Während wir schnippelten, sahen wir, dass eine Möwe immer wieder im Garten landete und auch auf unser Terrassengeländer hüpfte. Sie lugte ins Esszimmer und wir schauten hinaus. Ich holte etwas Toastbrot vom Vormittag, das inzwischen schon etwas hart geworden war und bröckelte es in kleine Stücke. Die Möwe hüpfte zwar vom Geländer, blieb aber in der Nähe und schaute gut zu, was ich tat. Ich warf ihr den ein oder anderen Brocken hin und sie traute sich wirklich immer näher heran. Dann legte ich zwei drei Krumen auf das Geländer und ging ein paar Schritte zurück. Erst schien sie mit sich in der Diskussion zu stehen, ob sie das wirklich tun sollte, aber dann siegte der Appetit und sie kam zu uns hoch geflogen. Heike und ich tauften sie Sally (oder Seamus, wenn es ein Junge war, wir waren uns aber sehr sicher, dass Sally ein Mädchen war! ) – sie wurde unsere Hausmöwe für die nächsten Tage.

Jutta hatte ein perfektes Essen gekocht. Fleisch, sehr lecker angemacht, mit Reis…wir schmausten mit vollen Wangen. Danach gab es Bier und Cider für alle und wir saßen noch lange zusammen. Jutta stieg noch voll in die Aggressionsbewältigungstherapie ein, indem sie alle Dosen, die wir leer tranken, aus Platzspargründen (wie sie sagte! Jaja…) eindrückte und dann klein kloppte. Aber so war wirklich über die Woche viel mehr Platz im Doseneimer.

Nach wilden Diskussionen über Bier und anderes (Heike: „Das ist gehopft wie gesprungen!“), wurden die Lider schwer und wir begaben uns eine weitere Nacht in die Enge unserer Betten. Man gewöhnte sich dran – aber ich war dann doch froh, nach der Woche wieder in einem normalen Bett daheim schlafen zu können.
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Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
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