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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Gletscher, Grate und fünf Gipfel - die Venedigerkrone
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Alt 14.09.2016, 09:32   #21
Reisefoto
 
 
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Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 8.899
Schöner Bericht und tolle Bilder noch dazu!
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Alt 15.09.2016, 12:28   #22
Sir Donnerbold Duck

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Ort: Pfinztal
Beiträge: 2.684
Weiter geht es...

Über die Zacken der Venedigerkrone

Nach der Durchquerung des Oberen Keesbodens steigen wir hinauf auf den Grat des Rainerhorns. Die Aussicht zu unserer Rechten ist spektakulär, unser Blick schweift über die umliegenden Gipfel: Hoher Gall, Malham, Röthspitze, Simonyspitzen, Maurerkeesköpfe, Großer Happ, Großer Geiger sind die prominenten Namen der nahegelegenen Gipfel.

Bild in der Galerie

Auf dem Grat angekommen sieht das Rainerhorn doch höher aus als es beim Blick vom Großvenediger aus schien. Rechts stürzt die Felswand in die Tiefe. Auf Geheiß unseres Bergführers legen wir die Steigeisen an, denn das Gelände wird nun steil und Eis und Fels wechseln sich ab.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Der Ausblick über den Oberen Keesboden auf die beiden Sahnegipfel des Groß- und Kleinvenedigers zieht meinen Blick immer wieder magisch an.

Bild in der Galerie

Kurz vor 10:30 stehen wir auf dem 3359 m hohen Rainerhorn. Das Gipfelkreuz ist improvisiert und die Dekoration sorgt für etwas Himalayaatmosphäre. Der Blick nach Süden ist grandios: tief unter uns liegt das Mullwitzkees, am Horizont grüßt der Großglockner, die Dolomiten sind zu sehen - ein traumhafter Anblick. Da der Gipfel jetzt mal etwas mehr Platz bietet und der Wind sich gelegt hat, krame ich aus dem Rucksack das 17-35 G heraus, um den Anblick festzuhalten:

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie
Panorama aus drei Querformataufnahmen mit A850 + 17-35 G

Nach Osten zieht sich der Grat (und damit unser Weg) weiter zur Schwarzen Wand, dem nächsten Gipfel. Am Horizont sehen wir von links nach rechts den Wilden Kaiser, den Watzmann, das Steinerne Meer, das Wiesbachhorn, um nur einige Namen zu nennen.

Bild in der Galerie
A850 + Minolta 17-35 G

Und der Blick nach Norden ist umwerfend: Groß- und Kleinvenediger in strahlend weißer Pracht vor einem dunkelblauen Sommerhimmel.

Bild in der Galerie
Panorama aus vier Querformatbildern mit A850 + 17-35 G

Für den weiteren Weg schnalle ich wieder das 24-70 an, dann geht es über den Grat weiter nach Osten. Das ist nun das anspruchsvollste Stück, denn das Gelände ist steil und wir müssen sehr konzentriert gehen. Dennoch kann ich zweimal eine Fotopause einfordern, denn der Blick auf das unter uns sich in die tiefe ziehende spaltenzerrissene Schlatenkees ist gar zu herrlich und will festgehalten werden. Unser Bergführer nutzt die Pausen, um uns zu erklären, in welchen Spalten noch ein unglücklicher Alpinist liegt...

Bild in der Galerie
Über den Gletscher geht der Blick zum Larmkogel und dem dahinterliegenden Wilden Kaiser.

Der Großvenediger muss natürlich auch immer wieder mal aufs Bild.

Bild in der Galerie

Nach einem sehr unangenehmen und steilen Schlussanstieg in losem Geröll erreichen wir um kurz nach 11 Uhr den Gipfel der 3511 m hohen Schwarzen Wand. Was vom Rainerhorn aus nach einem harmlosen Hubbel im Schnee aussah, wirkt auf dem Gipfel ganz anders, denn vor unseren Füßen geht es senkrecht einige hundert Meter in die Tiefe. Aus dem weeeit unter uns liegenden Innergschlößtal gesehen bildet die von Schwarzer Wand und Hohem Zaun überragte Fels- und Eiswand einen der spektakulärsten Talschlüsse der Ostalpen.

Der Blick auf Rainerhorn und Großvenediger ist großartig. Leider steht die Sonne ungünstig und der schmale Gipfelgrat bietet wenig Möglichkeiten, den Standort zu variieren, so dass mein Gipfelpanorama auch meinen Schatten beinhaltet, aber das stört mich wenig - zu groß ist der Ausblick!

Bild in der Galerie
Panorama aus sieben Querformataufnahmen mit dem 2,8/24-70 CZ.

Da wir hier ein wenig verweilen, kommt nun auch mal wieder der Polfilter am 2/24 CZ zum Einsatz, um den eben durchschrittenen Grat zu fotografieren.

Bild in der Galerie

Und auch das 70-400 G kommt zum Einsatz, um den ein oder anderen Fernblick zu fotografieren. Hier ist der Triglav in der Ferne zu sehen, der höchste Berg Sloweniens:

Bild in der Galerie

Und auch das 70-400 G kommt zum Einsatz, um den ein oder anderen Fernblick zu fotografieren. Hier ist der Triglav in der Ferne zu sehen, der höchste Berg Sloweniens:
Wir beenden unsere Mittagspause und ziehen weiter zum letzten Gipfel, dem Hohen Zaun, hier links des Gletschers als Felskuppe im Bild. Bis vor kurzem war das noch ein vergletscherter Gipfel, nach Meinung unseres Führers wird er wohl in drei bis vier Jahren eisfrei zu erreichen sein...

Bild in der Galerie
Panorama aus vier Querformatbilder mit dem 2,8/24-70 CZ

Und da meine Mittagspause nun auch endet, geht es morgen weiter...
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Alt 18.09.2016, 18:26   #23
Sir Donnerbold Duck

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Beiträge: 2.684
Jetzt wurde aus morgen dann doch heute (morgen wäre gestern gewesen), aber nun geht es endlich weiter.

Der letzte Gipfel

Frisch gestärkt von der Mittagsrast gehen wir den letzten Gipfel an, den 3457 m Hohen Zaun. Der Weg dorthin ist einfach zu gehen, wenn man den gerölligen Abstieg vom Grat geschafft hat. Danach geht es nämlich in sanftem Gefälle aufwärts über den Gletscher. Eigentlich unproblematisch zu gehen, aber immer immer weicher werdenden Schnee doch anstrengend. Dass unter dem Schnee Spalten liegen, aber noch trägt uns der Schnee. Im Rückblick schiebt sich der Großvenediger in die Scharte zwischen Rainerhorn und Schwarzer Wand, gut zu erkennen ist die von uns eben begangene Trittspur:

Bild in der Galerie

Nach kurzer Zeit erreichen wir den flachen Gipfel des Hohen Zaunes. Kein Kreuz schmückt diesen Gipfel, dafür ein dicker Steinmann. Vor nicht sehr langer Zeit hätte man hier gar keinen Stein sammeln können, denn da lag hier noch Eis... Vom Hohen Zaun aus sehen wir sehr schön die eben überquerten Gipfel: von links nach rechts das Rainerhorn, der Großvenediger und die Schwarze Wand. Es fehlt nur das Hohe Aderl, dafür hat sich der Kleinvenediger noch auf das Bild geschlichen.

Bild in der Galerie

Auf dem Gipfel stehend werden wir im Rückblick noch einmal gewahr, wie steil es neben uns eben in die Tiefe ging: zwischen der Scharzen Wand und dem Kleinvenediger stürzt das spaltige Schlatenkees ins Tal, flankiert von den noch steileren Felsen der Schwarzen Wand. Vom Tal aus betrachtet ist die Schwarze Wand übrigens genau das: eine schwarze Wand.

Bild in der Galerie

Gut 1000 m unter uns liegt die Gletscherzunge des Schlatenkees und der fantastische Gletscherschliff, während uns insgesamt etwa 1700 Höhenmeter vom Tal von Innergschlöss trennen. In der Ferne thront der Glockner.

Bild in der Galerie
Wir verweilen kurz auf dem Gipfel, bevor wir dann wieder zur Hütte absteigen. Es geht zunächst ein kurzes Stück über ungewohnt federnden Boden, der vollkommen vegetationslos ist. Ich komme mir vor wie auf dem Mars, aber das ist einfach Boden, der noch nicht lange eisfrei ist. Dann geht es weiter über den Gletscher und ich erschrecke erstmal heftig: was wir betreten, ist über eine Strecke von gut 20 m nur eine wenige Zentimeter glasklare dicke Eiskruste über den Felsen. Wahrscheinlich ist die mittlerweile schon weg... Nur langsam nimmt die Eismächtigkeit zu, aber die Eisszenerie hier wird schon in wenige Jahren verschwunden sein. Weiter unten sind wir dann wieder auf dickem Eis, Rainerhorn und Hohes Aderl grüßen als Zwillinge hinüber und wir konzentrieren uns darauf, in dem steiler werdenden Gelände nicht zu rutschen.

Bild in der Galerie

Auch der Großvenediger zeigt sich nochmal in der Ferne:

Bild in der Galerie

Gegen 13 Uhr sind wir dann tatsächlich schon wieder am Defreggerhaus, wo unsere Tour mit einem wohl verdienten Bier ausklingen lassen. Ein echter Traumtag! Jetzt fehlt dann nur noch der Abstieg ins Tal...
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Alt 21.09.2016, 08:13   #24
Sir Donnerbold Duck

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Der Abstieg

Frisch gestärkt werfe ich mir um 14 Uhr den Rucksack auf den Rücken, der nun wieder gut gefüllt ist mit all den Dingen, die ich auf der Hütte deponiert hatte, und nehme den Abstieg in Angriff. Gute 800 Höhenmeter muss ich noch hinab bis zur Johannishütte, wo ich das Hüttentaxi nehmen will. Mein Plan sieht vor, das Taxi um 16:30 zu nehmen, was mir gut Zeit lässt für den Abstieg und ein Abschlussbier auf der Johannishütte. Schmerzenden Schenkels nehme ich den Weg unter die Füße, der sich ins Tal hinabzieht.


Bild in der Galerie

Der Weg ist der gleiche wie beim Aufstieg tags zuvor. Da das Licht nun nicht sehr fotofreundlich ist, mache ich nicht viele Bilder. Aber immer wieder geht mein Blick zurück zu den Bergen, die nun langsam in die Ferne rücken, und da muss ich doch das eine oder andere Bild machen:

Bild in der Galerie

Bei diesem Bild fand ich den Felsen links sehr interessant, der deutliche Spuren alter Vereisungen zeigt. Seine Form ist eindeutig von einem lange verschwundenen Gletscher geformt, die horizontalen Rillen im Fels sind vom Eis geschaffen, das Steine über den Fels schob, die diese Schleifspuren verursachten.

Bild in der Galerie

Gegen 16 Uhr stehe ich vor der Hütte. Ein kurzer Blick zurück zeigt mir zum Abschied die Venedigergruppe, wie sie hinter eine Geländestufe verschwindet. Von links nach rechts sieht man Großvenediger, Hohes Aderl und Rainerhorn:

Bild in der Galerie

Dann lasse ich mich auf der Sonnenterrasse der Hütte nieder und bekämpfe meine Unterhopfung mit einem wohlverdienten Bier. Kurz darauf sitze ich im Taxi, das mich wieder zu meiner Familie bringt, die doch erleichtert ist, mich lebendig und unversehrt wiederzusehen. Mir geht es genauso!

Alle Bilder hier sind mit der A850 und dem 2,8/24-70 CZ entstanden.
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Geändert von Sir Donnerbold Duck (21.09.2016 um 08:31 Uhr)
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Alt 21.09.2016, 08:29   #25
Sir Donnerbold Duck

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Nachschlag

Hier noch ein paar Bilder, die den Großvenediger und die umgebenden Berge aus anderen Perspektiven zeigen.

Blick von Süden aus der Lasörlingkette vom Gipfel des Griften auf den Großvenediger:

Bild in der Galerie
A850 + 70-400 G
Der Felszacken unter dem Gipfel des Großvenedigers ist das Hohe Aderl.

Blick von Norden vom Larmkogel aus auf Groß- und Kleinvenediger:

Bild in der Galerie
A850 + 70-400 G
Das Bild ist von 2013.

Dieser Blick bietet sich auf dem Gletscherpfad Innergschlöss. Links der Hohe Zaun, dann die Schwarze Wand (die ihrem Namen aus dieser Perspektive alle Ehre macht) und als zarte Schneehaube über dem Gletscher in der Mitte der Großvenediger. Links der Kleinvenediger:

Bild in der Galerie
A850 + 24-70 CZ

Und hier der Großvenediger fast vom gleichen Standpunkt wie oben, nur mit dem 70-400. In der Mitte oben über dem Eis des Schlatenkeeses der Gipfelgrat, rechts daneben das Gipfelkreuz. Man erkennt in der vollen Auflösung sogar noch das Kreuz und ein paar Bergsteiger, hier sind das nur ein paar dunkle Pünktchen.

Bild in der Galerie

So, das war es jetzt von dieser Tour. Ich hoffe, Bilder und Bericht haben euch bis zuletzt gefallen. Mir hat es jedenfalls jede Menge Spaß gemacht!

Ach ja, und an den Bildern dürft ihr hier gerne auch herumkritisieren!

Gruß
Jan
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Alt 21.09.2016, 10:52   #26
Stuessi
 
 
Registriert seit: 17.05.2005
Ort: in der Nähe von Köln
Beiträge: 2.014
Hallo Jan,

danke für die schönen Bilder und den erläuternden Text!
Zweimal war ich auf dem Groß-Venediger. Leider ist Bergsteigen aber seit Jahren für mich nicht mehr möglich.
So bin ich von Beitrag zu Beitrag begeistert in Gedanken mitgewandert.

Viele Grüße,
Stuessi

Geändert von Stuessi (21.09.2016 um 10:55 Uhr)
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Alt 22.09.2016, 17:07   #27
Sir Donnerbold Duck

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Zitat:
Zitat von Stuessi Beitrag anzeigen
So bin ich von Beitrag zu Beitrag begeistert in Gedanken mitgewandert.
Das freut mich, dann hat mein Bericht ja seinen Zweck erfüllt und den bergbegeisterten Foristen eine Freude gemacht.

Gruß
Jan
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