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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Vor der Aufnahme » Shiftobjektive / Fachkamera
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Alt 23.03.2017, 03:27   #11
usch
 
 
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.831
Zitat:
Zitat von Randomdude Beitrag anzeigen
also hätte ich theoretisch ein Objektiv mit 80mm Shift, könnte ich die Kamera auf den Boden stellen, hab ich das richtig verstanden?
Nein, wie kommst du auf 80mm? Wenn du lotrecht auf eine spiegelnde Fläche fotografierst, befindet sich dein Spiegelbild genau in der Mitte des Sensors. Wenn du das weghaben willst, mußt du soweit shiften, daß es gerade am Rand herausfällt, also die halbe Sensorbreite (18mm bei Vollformat oder 12mm bei APS-C) bzw. -höhe (12mm oder 8mm). Die Kamera positionierst du dann vor dem entgegengesetzten Rand des Objekts, wenn du nach oben geshiftet hast vor der Unterkante, wenn du nach links geshiftet hast vor dem rechten Rand usw.

Zitat:
Zitat von der_knipser Beitrag anzeigen
Ich bin von der Methode nicht überzeugt. Shiften bringt oft keine besseren Ergebnisse als nachträgliches Strecken und Ausrichten.
Davon bin ich wiederum nicht überzeugt.

Zitat:
Die Gründe dafür liegen erstmal darin, dass man zum Shiften am Kleinbildformat Objektive verwenden muss, die für das Mittelformat gerechnet wurden, damit Vignettierungen ausgeschlossen werden. Diese Objektive lösen manchmal nicht so hoch auf, weil das am Mittelformat nicht notwendig war.
Das ist aber dann die Bastellösung mit Shift-Adapter. Normalerweise ist es eher umgekehrt: Für Kleinbild gerechnete Shift-Objektive sind dank des überdimensionierten Bildkreises in der Bildmitte sogar überdurchschnittlich scharf.

Zitat:
Falls Du unbedingt shiften willst, wäre ich an einem direkten Vergleich der Methoden interessiert.
Ich hab das vorhin mal an dem Krimskramsregal im Arbeitszimmer durchgespielt. Das geht von 1,20m Höhe bis unter die Decke, die Kamera stand auf Höhe des untersten Regalbodens.

Testkandidaten waren das Samyang/Walimex 24mm T/S, einmal geshiftet und einmal per Perspektivkorrektur in Capture One entzerrt, das Minolta AF 24mm/2,8 und das SAL2470Z (beide per Software entzerrt). Manuell fokussiert auf das "w" im Wort "Software". Alle Aufnahmen als RAW mit der α7R II bei f/9,5, in Capture One mit allen nötigen Objektivkorrekturen entwickelt und zwecks Vergleich auf eine einheitliche Größe skaliert exportiert.

Extrawürste: Das Samyang war bei der ersten Aufnahme um 10,5mm nach oben geshiftet. Beim Zeiss habe ich auf 26mm gezoomt und dadurch den Beschnitt etwas ausgeglichen.


Bild in der Galerie

Ich sehe hier in jedem Fall einen zwar kleinen, aber wahrnehmbaren Vorteil für die optische Perspektivkorrektur. Bei der Software-Lösung hat der obere Rand am stärksten gelitten – das ist verständlich, da hier die Pixel um rund 50% gestreckt werden mussten. Außerdem haben wir ein Schärfentiefeproblem, weil die Sensorebene bei der schrägen Ansicht nicht mehr parallel zur Regalfront verläuft, was sich aber durch Abblenden weitestgehend umschiffen läßt.
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Geändert von usch (23.03.2017 um 03:36 Uhr)
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Alt 23.03.2017, 08:13   #12
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.620
Zitat:
Zitat von usch Beitrag anzeigen
... Das ist aber dann die Bastellösung mit Shift-Adapter...
Ja, das stimmt, und das waren meine bisherigen Erfahrungen damit. Ein "echtes" Shift-Objektiv hatte ich noch nicht vor der Kamera, daher kommt meine skeptische Aussage.

Dein Vergleichsbild belehrt und überzeugt mich eines Besseren, vielen Dank dafür!

Auch die Tatsache mit der gedrehten Schärfeebene hatte ich außer acht gelassen...



Neben allen technischen Aspekten sehe ich beim Shiften (genauso beim Ausrichten per Software) noch etwas. Der Betrachter bekommt auf den ersten Blick den Eindruck, dass er das Motiv parallel von vorne betrachtet, als ob er gerade davor steht. Bei Flächenmotiven ist das vollkommen unproblematisch, aber sobald das Motiv eine räumliche Ausdehnung hat, wird das Bild verwirrend.

Beispiel:
Ich fotografiere ein Haus, indem ich frontal davor stehe. Von einem mittigen Fenster sehe sowohl in die linke wie auch in die rechte Leibung, und den Rahmen sehe ich komplett.
Im Vergleich dazu nehme ich eine Shift-Aufnahme, bei der ich vor der linken Hauskante stehe, und nach rechts shifte. Die Front des Hauses hat in beiden Bildern die gleichen Umrisse, aber durch den Wechsel des Standortes sehe ich vom mittleren Fenster jetzt nur noch in die rechte Leibung. Diese wird auch viel breiter gezeigt als im Frontalbild. Die linke Leibung sehe ich nun gar nicht, sie verdeckt sogar den Fensterrahmen, so dass die Scheibe direkt gegen die Fassadenkante zu laufen scheint.

Das erzeugt bei mir als Betrachter einen Konflikt, und ich mag solche Darstellungen nicht gerne, auch wenn sie der Bildgestaltung manchmal dienlich sind. Beim Shiften sollte man sich dessen bewusst sein, und diese Möglichkeit nur so weit ausreizen, wie es der Zweck erfordert.
__________________
Gruß
Gottlieb
der_knipser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2017, 11:40   #13
Stuessi
 
 
Registriert seit: 17.05.2005
Ort: in der Nähe von Köln
Beiträge: 2.015
Hallo,

statt eines Shiftobjektivs (Bild 2) kann ich auch ein weitwinkligeres Objektiv bei unveränderter Kameraausrichtung nehmen und aus dem Bild dann den entsprechenden Ausschnitt (Bild 3) wählen oder ich entzerre (Bild 4) ein schräg (Bild 5) gemachtes Foto.

Bilder 1 .. 3: Kamerablick lotrecht zur Wand.


Bild in der Galerie

Kamera seitlich verschoben, Objektiv um 11 mm verschoben:


Bild in der Galerie


Shift Objektiv gegen "normales" 14mm Objektiv ausgetauscht und entsprechenden Ausschnitt gewählt:


Bild in der Galerie

Mit 30mm schräg fotografiert und entzerrt:


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie



Gruß
Stuessi

Geändert von Stuessi (23.03.2017 um 12:42 Uhr)
Stuessi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2017, 19:53   #14
Randomdude

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 09.10.2013
Ort: Saarland
Beiträge: 142
wow,

danke für Euer Feedback, sogar Testaufnahmen habt Ihr gemacht
Ich denke, ich versuche es mal und leihe mir ein Shift Objektiv.

Wenn möglich, werde ich die Ergebnisse hier zeigen.

vG Steve
Randomdude ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2017, 22:04   #15
usch
 
 
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.831
Zitat:
Zitat von Stuessi Beitrag anzeigen
statt eines Shiftobjektivs (Bild 2) kann ich auch ein weitwinkligeres Objektiv bei unveränderter Kameraausrichtung nehmen und aus dem Bild dann den entsprechenden Ausschnitt (Bild 3) wählen
Dabei geht halt noch mehr Auflösung verloren. Ich hatte auch noch Testaufnahmen mit dem Sigma 12-24 gemacht, aber die hab ich hier gar nicht erst gezeigt. Ich wollte das Objektiv nicht in ein schlechtes Licht rücken.
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Alt 24.03.2017, 07:55   #16
Joshi_H
 
 
Registriert seit: 27.10.2008
Beiträge: 4.991
Hallo Steve,

ich "shifte" bzw. mache den Perspektivwechsel virtuell mit LensTRUE wenn ich es benötige und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden, denn ich kann (fast) alle meine Objektive dafür benutzen.
Wäre allerdings nur dann eine Alternative für dich, wenn du einen Mac hast, denn die Software gibt es leider immer noch nicht für Windows.

Hier mal ein paar Tests, Erfahrungen und Bilder in meinem Blog: https://joerghaag.com/category/fotot...nstrue-system/

Einsteigen würde ich vielleicht hier: https://joerghaag.com/2015/10/21/job...ktivkorrektur/

Weitere Produktinformationen hier: http://www.lenstrue.com/
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Joshi_H ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2017, 18:15   #17
usch
 
 
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.831
Zitat:
Zitat von Joshi_H Beitrag anzeigen
ich "shifte" bzw. mache den Perspektivwechsel virtuell mit LensTRUE wenn ich es benötige und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden
Der Vorteil von LensTRUE ist, daß es gleich bei der Aufnahme mit dem Hardware-Zusatz die Neigung der Kamera misst und man deshalb große Mengen von Fotos automatisch entzerren kann, ohne für jedes einzeln Referenzpunkte setzen zu müssen. Ansonsten ist das eine Softwarelösung wie jede andere auch, insbesondere auch mit dem unvermeidlichen Auflösungsverlust. Man spart in erster Linie Zeit beim Bearbeiten.

Zitat:
denn ich kann (fast) alle meine Objektive dafür benutzen.
In dem "fast" liegt der Pferdefuß . In der Bearbeitungskette müssen alle Objektivfehler korrigiert sein, bevor man die Perspektivkorruktur macht. Da sieht es für Sony aktuell noch ziemlich mau aus. Es gibt zwar u.a. ein Profil für das grottige 18-55mm Kit-Objektiv, das ich nie und nimmer ausgerechnet für professionelle Architekturaufnahmen benutzen würde, aber kein einziges für Zeiss (Touit, Batis, Loxia) oder Voigtländer. Dabei wird man gerade bei den neuen Voigtländer Ultra/Hyperwides fast immer irgendwelche stürzenden Linien zu beseitigen haben, es sei denn man lässt den Horizont genau mittig und hat dann 50% Straßenbelag auf dem Bild.
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usch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2017, 18:55   #18
Randomdude

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 09.10.2013
Ort: Saarland
Beiträge: 142
Ich hab heute mal meine Erwartungen gestetet mit ca 18mm UWW
alles nicht perfekt ausgerichtet, noch keine Objektivkorrekturen:

hier die Aufnahme mit der Einspiegelung; man sieht deutlich das Equip und den Fotografen:


Bild in der Galerie

hier befindet sich die Kamera direkt auf dem Boden, denkt Euch die Spiegelung des Fotografen weg : von der Kamera ist nichts mehr zu sehen:


Bild in der Galerie

Kann ich mit einem Shift Objektiv die beiden Vorteile Spiegelung und Perspektive kombiniert erreichen?

vG Steve
Randomdude ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2017, 19:19   #19
usch
 
 
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.831
Bei diesem Beispiel hast du ja überhaupt kein Problem mit perspektivischer Verzerrung. Du richtest die Kamera exakt horizontal aus, schneidest nur unten den Fußboden weg und fertig. Anders würde es mit einem Shift-Objektiv auch nicht aussehen; der einzige Unterschied wäre die höhere mögliche Auflösung, weil du den ganzen Sensor nutzen kannst und nichts wegschneiden musst.

Was du bei einer Aufnahme aus der Froschperspektive natürlich nicht wegbekommst – weder mit einem Shift-Objektiv noch durch Software-Entzerrung noch durch Beschnitt noch mit LensTRUE – ist der Blick auf den Unterboden. Eine Perspektivkorrektur kann nur die Proportionen ändern, aber nicht, was auf dem Bild zu sehen ist. Das ist genau das Problem, das Gottlieb schon in Beitrag #12 im zweiten Teil angesprochen hat.
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usch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2017, 19:37   #20
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.620
Zitat:
Zitat von Randomdude Beitrag anzeigen
... Kann ich mit einem Shift Objektiv die beiden Vorteile Spiegelung und Perspektive kombiniert erreichen?
Ich bin noch nicht so sicher, was Du erreichen willst. Mit einem Shift-Objektiv bekommst Du keine andere Perspektive als mit einem normalen Objektiv. Du bekommst lediglich eine Korrektur der stürzenden Linien und Du hast keinen Verschnitt durch schwarze Ränder, dort wo der Bildinhalt gestaucht wurde.

Die Perspektive ergibt sich immer nur aus dem Standort der Kamera.
Im zweiten Bild hast Du die Spiegelung weg. Dafür siehst Du den Unterboden und die Innenseite der gegenüberliegenden Räder. Das selbe wirst Du auch sehen, wenn Du mit einem Shiftobjektiv aus der selben Position fotografierst, nur das Auto wird eine etwas andere Konturform haben: unten rum nicht so breit, dafür oben rum etwas breiter.
Bei rundlichen Linien fällt der Shift-Effekt nicht so sehr auf wie bei Geraden.

Schon die erste Perspektive zeigt das Fahrzeug aus der Sicht eines Kleinkindes. Mich spricht diese Art der Darstellung nicht an. Wenn Du die Kamera stattdessen so hoch positionieren würdest, dass ihre Spiegelung sich oberhalb des waagerechten Karosserie-Knicks befindet, dann ist sie auch aus dem Bild, und Du siehst nur die Spiegelung des Stativs. Die ist schmal genug, um sie retuschieren zu können. Du selbst gehörst natürlich gar nicht ins Bild, dafür gibt es verschiedene Varianten von Fernauslösern.
__________________
Gruß
Gottlieb
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