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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Bildercafé » erste Versuche Weitwinkel
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Alt 17.07.2018, 21:20   #1
Ravus
 
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Kiel
Beiträge: 600
e6000 erste Versuche Weitwinkel

Meine ersten Versuche mit Weitwinkel....
heute Abend an der Schwentine...


Bild in der Galerie

und an der Hörn...


Bild in der Galerie
__________________
Herr - hilf mir meine große Klappe wenigstens so lange zu halten bis ich weiß was für einen Schwachsinn ich von mir gebe...
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Alt 17.07.2018, 22:26   #2
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.621
Erstmal nicht schlecht, aber mich überzeugen beide Bilder noch nicht so richtig.
Weitwinkelaufnahmen haben ihre Reize oft darin, dass man Vordergrund und Hintergrund in ein ungewöhnliches Verhältnis zueinander setzt, oder dass man mit Liniengeometrie und Flächenaufteilungen gestaltet.

Das grüne Bild wäre ein Kandidat für Methode 1, aber dazu fehlt mir ein nahes Vordergrundmotiv. Natürlich ist der Sonnenstrahl schön eingefangen, aber kaum etwas im Bild deutet darauf hin, dass hier ein Weitwinkel benutzt wurde. Eine Blüte, ein Schmetterling, ein rostiger Topf... irgend etwas findet sich immer als Motiv.
Bei Weitwinkel spielen oft wenige Zentimeter eine Rolle, wo man die Kamera positioniert. Bei sehr nahen Motiven (die braucht man bei WW) verändert man deren Bildflächenanteil schon wesentlich, wenn man die Kamera ein paar Zentimeter seitlich oder in der Höhe verschiebt. Damit lässt sich wunderbar gestalten.

Das Bild mit der Uferwand gehört eher zum "Spiel mit Linien und Flächen". Eine bildbestimmende Idee kann ich nicht erkennen. Es gibt keine Linien als Eckläufer, die Geländerlinie wirkt eher störend anstatt bildgestaltend, die Fahnenmasten kippen, das gegenüberliegende Ufer liegt schräg im Bild, die Wasserfläche ist mir zu groß, passt nicht in ein "ansehnliches" Verhältnis...
Hättest Du die Kamera eine Handbreit tiefer gehalten, wäre das Geländer dominanter.
Ein wenig drehen, und die Mauerkanten wären zu Eckläufern geworden.
Ein wenig neigen, und die Masten würden nicht kippen.
Eine kleine Drehung um die optische Achse, und das gegenüberligende Ufer würde eine Waagerechte bilden. Wenige Zentimeter vor oder zurück würden bewirken, dass sich Geländerkante und Uferkante direkt an der Bildkante berühren.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, ein Bild grafisch zu gestalten, das waren nur ein paar Ideen. Ich weiß, dass es sehr schwierig sein kann, ein WW-Bild perfekt zu gestalten, und ich habe so manches Bild nach einer halben Stunde aufgegeben, weil ich die Perfektion nicht erreichen konnte. Der Grund dafür könnte an der Geometrie der Motive liegen, genauso gut aber in der fehlenden Übung oder räumlichen Vorstellung. Ein Stativ hilft bei solchen Kompositionen sehr, weil es viele Einstellungen perfekt festhält, die man kaum alle gleichzeitig im Auge behalten kann. Wenn man nicht ALLE Ideen in dem Bild umsetzen kann, dürfen auch manche verworfen werden. Ein WW-Bild darf ruhig mal um einen deutlichen Winkel gedreht oder verkippt werden, wenn dadurch z.B. eine perfekte Flächenaufteilung erreicht wird. Experimentieren hilft viel, und oft kann man das selbe Motiv auf völlig unterschiedliche Weisen gestalten. Aber die Idee muss erkennbar sein.

Ich hoffe, meine Kritik hat Dich nicht erschlagen, sie soll vielmehr dazu dienen, dass Du Merkmale kennen und werten lernst, und Dein Auge entsprechend schulst.


Oooooops, ich sehe gerade, wir sind im Bildercafé...
Also vergiss meinen ganzen Text einfach wieder und genieße die Schwentine und die Hörn!
__________________
Gruß
Gottlieb
der_knipser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2018, 07:26   #3
Ravus

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Kiel
Beiträge: 600
Hallo Gottlieb,
erst mal vielen Dank für die Mühe die du dir mit meinen Bildern gemacht hast.

Nein, du hast mich mit deiner Kritik nicht erschlagen, im Stillen habe ich auf so etwas gehofft, auch wenn ich es nicht zu hoffen gewagt habe.

Wirklich zufrieden war ich mit den Bildern nicht. Ich fand sie nicht schlecht, die besten von heute Abend, konnte aber nicht benennen was mir gefehlt hat.

Ich danke dir noch einmal.

Gruß
Norbert
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Alt 18.07.2018, 13:58   #4
ha_ru
 
 
Registriert seit: 10.12.2010
Ort: In Sichtweite der Burg Teck
Beiträge: 2.743
Hallo Norbert,

Gottlieb hat alles wesentlich dazu gesagt, kann mich nur anschließen.

Ich habe mir erlaubt beide Bilder etwas zu beschneiden und das Zweite auch etwas zu bearbeiten. So hätten beide bei mir eien Chance auf verbleib auf er Festplatte.

Wenn Du das nicht willst, lösche ich die Bilder wieder aus der Galerie, soll nur eine Anregung für Dich sein.

Hans


Bild in der Galerie

Nur anderer Beschnitt, den Ast habe ich als Eckläufer platziert, um dem Bild Tiefe zu geben



Hier Perspektive korrigiert, beschnitten, Kontrast erhöht und Schatten etwas aufgehellt.

Geändert von ha_ru (18.07.2018 um 14:03 Uhr)
ha_ru ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2018, 17:35   #5
Ravus

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Kiel
Beiträge: 600
Hallo Hans,

ist schon erstaunlich was du da noch so rausgeholt hast - gefällt mir gut.

Ich danke auch dir für deine Mühe.

Gruß
Norbert
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Alt 25.07.2018, 21:08   #6
Ravus

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 12.02.2009
Ort: Kiel
Beiträge: 600
Hallo,
ich war heute noch mal an der Hörn, das Plätzchen war sogar frei, und da habe ich versucht ein paar von den Anregungen von Gottlieb (Masten senkrecht, Kaimauer in den Ecken auslaufen lassen, mehr vom Geländer im Vordergrund) umzusetzen....


Bild in der Galerie
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Alt 25.07.2018, 23:47   #7
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.621
Schön, dass Du nochmal rangehst!
Die rechte Bildhälfte gefällt mir schon.
Das Geländer ist so knapp im Bild, dass es eher stört als nützt. Die rechte Seite des Geländers dürfte auch in die rechte untere Ecke laufen.
Die linke Bildhälfte ist mir für eine grafische Wirkung zu undefiniert, da laufen alle Linien nur "irgendwo" hin.

Die Idee ist angekommen, probier sie an anderen Motiven, da passt möglicherweise mehr und besser zusammen.
Schau Dein Bild an, und schreib für Dich auf, was Du siehst. Ja, mach eine echte Bildbeschreibung. Und dann sag selber, ob Deine Idee schon so aufgegangen ist, wei Du es wünschst. Bilder (sogar eigene) mit Worten zu beschreiben schult den Blick. Und genau das hilft Dir weiter, wenn Du wieder eine ähnliche Bildidee hast. Aber ich kann Dir versichern, je mehr Du weißt, und je mehr Du siehst, um so besser wirst Du in der Gestaltung. Bleib dran! Ich will die Entwicklung verfolgen!
__________________
Gruß
Gottlieb
der_knipser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2018, 07:13   #8
Tafelspitz
 
 
Registriert seit: 26.11.2004
Ort: Region Basel (CH)
Beiträge: 5.415
Zitat:
Zitat von Ravus Beitrag anzeigen
[...]da habe ich versucht ein paar von den Anregungen von Gottlieb (Masten senkrecht, Kaimauer in den Ecken auslaufen lassen, mehr vom Geländer im Vordergrund) umzusetzen....
Vielleicht würde es dir helfen, dich zu Anfang an ein paar einfacheren Motiven zu versuchen ("einfacher" im Sinne von weniger komplex - bei deinem Hafenmotiv versuchst du meines Erachtens schon sehr (zu) viel unter einen Hut zu bekommen).
Mein Vorschlag hierzu wären symmetrische Gebilde wie z.B. eine interessante Hausfassade oder, wo du schon am Hafen bist, vielleicht mal eine ungewöhnliche Perspektive eines Schiffes (Rumf von vorne mit tiefem Standpunkt, hoch entlang einer Leine o.ä.).

Viele Weitwinkel-Aufnahmen leben von ungewöhnlichen Perspektiven aus z.B. sehr tiefen Standpunkten. Gottlieb hat da ja schon sehr viele Tips gegeben.
__________________
Liebe Grüsse
Dominik
∞ ∞ Infinite Landscapes ∞ ∞
Dieser Satz kein Verb.
Tafelspitz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2018, 15:16   #9
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.621
Fotografieren ist Gestalten in 2D. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen eine rechteckige Fläche in einem bestimmten Format. Diese Fläche gilt es so aufzuteilen, dass sie auf den Betrachter die gewünschte Wirkung hat. Die Aufteilung geschieht durch Linien und Flächen, aber auch durch Proportionen und nicht zuletzt durch Farben Helligkeitsunterschiede.

Eckläufer haben die Eigenschaft, Dreiecke zu bilden. Je genauer ein Eckläufer ist, um so exakter ist die geometrische Figur "Dreieck". Ohne abgeschnittenen Zwickel, der als kurze Kante das "Dreieck" außer Kraft setzt, was ab einer gewissen Abmessung störend wirkt. Mit Dreiecken kann man Tiefe im Bild erzeugen. Wie hier an der Kaimauer, die ja in Wirklichkeit viereckig ist (wenn man sie vom gegenüberliegenden Ufer betrachtet).
Eine Waagerechte (hier das linke Ufer) bringt Ausgewogenheit ins Bild. Und: eine Waagerechte, die nur ein wenig kippt, hat diese Wirkung nicht.
Die Fahnenmasten sind als Bildfläche so klein, dass sie nur untergeordnet bei der Gestaltung zu beachten sind, die großen Flächen sind wichtiger. Bei der Anordnung der Flächen soll man auf eine harmonische Größe achten. Zu kleine Flächen stören mehr als dass sie gestalten, es sei denn, die zeigen ein "echtes" Motiv. Als solches taugt das nackte Geländer nicht.

Neben Eckläufern und Waagerechten kann man auch mit Diagonalen arbeiten. Oder mit Rechtecken. Oder mit Kreisen. Oder mit Spiralen. Oder mit Sechsecken. Oder, oder...
Man kann alle diese Flächen in Bezug zueinander setzen, sich berühren lassen, staffeln, auf Abstand bringen, in Linie anordnen, im Bogen anordnen, oder durch einen Hingucker unterbrechen, ohne sie zu zerstören.

Als Beispiel zeige ich hier Dein erstes Bild, erweitert um die berühmte "Taube" oder Möwe oder Teddybären oder Liebespaar oder, oder...
Es ist ein grafischer Aufbau, der zusätzlich ein Vordergrundmotiv enthält, das man durch geschicktes Positionieren der Kamera sehr genau in Größe und Lage beeinflussen kann.



Neben den grafischen Formen kann man auch sehr fein mit Farben gestalten. Komplementärfarben für Gegensätzliches, Ton in Ton für Harmonisches, Grelle Farben für Außergewöhnliches... da gibt es kaum Grenzen in der Gestaltung. Am besten sogar passend zur Bildaussage.
Je intensiver man auf jedes Gestaltungsmittel achtet, um so mehr werden die Bilder zum Hingucker. Und je mehr man sich Gedanken über die verschiedenen Gestaltungsmittel macht, um so öfter begegnen sie einem in der Motivwelt.
__________________
Gruß
Gottlieb

Geändert von der_knipser (26.07.2018 um 15:27 Uhr)
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