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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Vor der Aufnahme » Berechnung der Unschärfekreise
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Alt 03.09.2017, 13:29   #1
*thomasD*
 
 
Registriert seit: 07.01.2008
Ort: HU
Beiträge: 4.718
Berechnung der Unschärfekreise

Meines Erachtens ergibt sich das Potential eines Objektives, ein Motiv freizustellen, daraus wie groß die Unschärfekreise sind.

In der folgenden Grafik sind die geometrischen Strahlen aus dem Unendlichen, aus der Fokusebene und von einem Hintergrundes dazwischen zu sehen:


Bild in der Galerie

Die Fokuspunkte liegen entsprechend nahe an der Linsenebene. P ist die (Eingangs-)pupille, K' der Durchmesser eines Unschärfekreises aus dem Hintergrund.
Weiterhin:
f = Brennweite
B = Bildweite
G = Gegenstandsweite
H = Hintergrundweite von der Linse
H' = Hintergrundabstand vom Motiv

Aus den geometrischen Größen erhält man für die Berechnung der Unschärfekreise folgende Formel, wenn man wie ich den Zusammanhang aus H', des Abbildungsmaßstabs M und der Brennweite sucht:


Bild in der Galerie

oder anders:

Bild in der Galerie

Hintergund für den Abbildungsmaßstab M statt der Gegenstandsweite G: Ich möchte bspw. eine Person formatfüllend fotografieren (M etwa 1:50), zunächst egal mit welcher Brennweite. H' soll vom Standort abhängen und ist somit gegeben, G müsste also entsprechen angepasst werden (Turnschuh-Zoom).

Aus den Gleichungen sieht man: Für sehr große Hintergrundabstände bleibt:

K' = P * M

Daher der Unschärfekreis entspricht der Pupille des Objektives, wenn man sie in Relation zum Motiv sieht (und daher nur den Abbildungsmaßstab berücksichtigt). Die Unschärfekreise sind also quasi neben dem Motiv so groß wie die Blende des Objektives. Damit sind lichtstarke Teleobjektive klar im Vorteil. Ein 400mm/2,8 löst stärker vom Hintergrund als ein 105/1,4.

Bei kürzeren Hintergrundentfernungen ändert sich das Bild. Das sieht man in den folgenden drei Grafiken für H' = 100 km, 100 m, 10 m und 2 m.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Oder aber am Verlauf über H':

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Für mich geht das in die Überlegung ein, welches Portrait-Objektiv diesbezüglich am sinnvollsten ist.

Geändert von *thomasD* (07.09.2017 um 18:55 Uhr)
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Alt 03.09.2017, 14:43   #2
alberich
 
 
Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Anus Mundi
Beiträge: 4.384
Das ist beeindruckend.
Ich nehme enfach das, welches mir am besten gefällt.
alberich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2017, 15:16   #3
screwdriver
 
 
Registriert seit: 05.12.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 6.401
Zitat:
Zitat von *thomasD* Beitrag anzeigen

Für mich geht das in die Überlegung ein, welches Portrait-Objektiv diesbezüglich am sinnvollsten ist.
Das hängt nicht zuletzt an der verfügbaren Location und an der gewünschten (plastischen) Bildwirkung und der Kameraposition (Blickwinkel auf das Motiv).

Solange es "klasische" (langweilige?) Portraits aus der üblichen Augenhöhe-Position sein sollen, ist das weniger kritisch als bei "kreativen" Kamerapositionen.
Da sind Brennweiten ab ca. 200mm an KB doch deutlich eingeschränkt.
Mit 200mm bist du schon bei einem Motivaband von ca 12 m um eine stehene Person voll aufs Bild zu bekommen.
Selbst mit 135mm bist du für eine stehende Person noch bei ca 8m Motivabstand.

Wenn man auf die "bewährte" plastische Darstellung von Oberkörper- oder Kopfportraits mit ca 85 bis 135mm Brennweite abzielt, ist man bei einem Objektabstand von ca. 2-3m. Für Ganzkörper ist man dann bei einer bewährten und positionell sehr variablen Brennweite von ca. 50mm (40-60mm) an Kleinbild.
Weiterer Vorteil dieser Brennweite ist die Verfügbarkeit extrem lichtstarker Optiken, die gut handhabbar sind und preislich im Rahmen bleiben.

Neben der reinen Freistellbarkeit ist das Bokeh des jeweiligen Objektivs ein nicht zu unterschätzender Faktor, der sich vorab gar nicht rechnerisch erfassen lässt.
__________________
Gruss aus Berlin, Volker
Es ist ganz einfach, negative Kritik positiv und motivierend klingen zu lassen.
"Schönes Bild" reicht.
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Alt 03.09.2017, 15:31   #4
Stuessi
 
 
Registriert seit: 17.05.2005
Ort: in der Nähe von Köln
Beiträge: 2.014
Die Klassiker 50/1,4 und 85/1,7 schneiden noch ganz gut ab...

Geändert von Stuessi (03.09.2017 um 16:40 Uhr)
Stuessi ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2017, 16:50   #5
*thomasD*

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.01.2008
Ort: HU
Beiträge: 4.718
Zitat:
Zitat von screwdriver Beitrag anzeigen
...
Dass natürlich noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen ist klar. Neben den von dir genannten ist es auch das Gewicht und der Preis. Für mich war es eben mal interessant wie der Vergleich der Brennweiten bei unterschiedlichen Hintergrundsweiten aussieht.
Ganz konkret: Macht für meinen knapp 2jährigen Knirps ein 85er mehr Sinn als ein 135er bspw., oder sind 100/2 auch ok. Ich habe dabei festgestellt: Innenaufnahmen sind dabei ein Thema (Hintergrund nah, Gegenstandsweite auch relativ klein) - wobei ich immerhin schon das FE 55/1.8 hätte -, aber auch außen wird das Bokeh meist von Bäumen etc. eingeschränkt. Man kommt selten über bspw. 100m hinaus.
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Alt 03.09.2017, 18:04   #6
screwdriver
 
 
Registriert seit: 05.12.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 6.401
Zitat:
Zitat von *thomasD* Beitrag anzeigen
aber auch außen wird das Bokeh meist von Bäumen etc. eingeschränkt.
Bokeh bedschreibt die Wirkung der Unschärfe und kann gestalterisch wichtig sein.

Insgesamt ist bei dezidierten Portraitaufnahmen ein "passender" Hintergrund ein nicht zu unterschätzendes Argument und bildgestalterisch vorab schon kritisch zu bewerten. Für spontane Aufnahmen muss man sich eben mit den Umständen arrangieren so gut es geht. Das wird vielfach völlig ausser acht gelassen weil man zu sehr auf das Hauptmotiv fixiert ist.
Dann habe ich im Zweeifelsfall lieber ein "alles-von vorne-bis-hinten-scharf" Handyfoto als eine "verunglückte" Unschärfe mit krausem Bokeh im Hintergrund.
__________________
Gruss aus Berlin, Volker
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Alt 03.09.2017, 18:26   #7
*thomasD*

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.01.2008
Ort: HU
Beiträge: 4.718
OK, Bokeh war wohl an der Stelle nicht richtig. Das Ausmaß der Unschärfe geht gar nicht in den Begriff ein, sondern tatsächlich nur die relative Ausgestaltung. Das war mir so konkret noch gar nicht bewusst und mir ist auf die Schnelle nichts besseres eingefallen.
Tausche Bokeh gegen Unschärfe

Aber darum geht es in diesem Thread auch gar nicht, sondern um Freistellung. Bokeh ist ein anderes Thema, was natürlich ansonsten auch eine Rolle spielt wenn man mehrere Objektive zur Wahl hat. Tatsächlich hatte ich für bestimmte Anwendungen schon mit dem Gedanken an ein Trioplan gespielt (und wieder verworfen). Das ist aber jetzt OT und sollte nicht weiter diskutiert werden.

Geändert von *thomasD* (03.09.2017 um 18:30 Uhr)
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Alt 03.09.2017, 18:38   #8
*thomasD*

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.01.2008
Ort: HU
Beiträge: 4.718
p.s.: Die Grafen für 10m und 100m waren ursprünglich identisch, ich habe die Grafik für 10m ausgetauscht.

Geändert von *thomasD* (03.09.2017 um 18:46 Uhr)
*thomasD* ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2017, 20:14   #9
*thomasD*

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.01.2008
Ort: HU
Beiträge: 4.718
Die Grafik für 10 m kann ich irgendwie nicht glauben. Entweder da ist ein Fehler drin, oder es liegt daran dass ich mit einer idealen Linse rechne. Innenfokussierende Objektive ändern aber ihre Brennweite im Nahbereich. Ob das so viel ausmacht?

Bei Gelegenheit mache ich mal Testaufnahmen - to be continued...
*thomasD* ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2017, 20:27   #10
screwdriver
 
 
Registriert seit: 05.12.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 6.401
Zitat:
Zitat von *thomasD* Beitrag anzeigen
p.s.: Die Grafen für 10m und 100m waren ursprünglich identisch, ich habe die Grafik für 10m ausgetauscht.
Die Grafen haben mich gar nicht wirklich interessiert.
Da ist bestenfalls die Grafik für 10m und 100m einigermassen relevant.

Viel anschaulicher und praxisrelevanter wäre eine Grafik, die für eine bestimmte Optik (bei Offenblende und ggf um 1/2 oder 1 EV abgeblendet) den Unschärfeverlauf von ca. 2 bis 50m zeigt.

Aber schon alleine mit der eingehenderen Beschäftigung mit einem Schärfentieferechner und der experimentellen Nachvollziehung bekommt man ein "Gespür" für die Sache.
An den tatsächlichen Gegebenheiten der Fotosituation lässt sich ausserhalb eines Studios nur begrenzt manipulieren. Da sit es viel essenzieller die "richtge" Position und/ oder die "Lücke im Hintergrund" zu finden.
__________________
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