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Alt 21.04.2018, 14:27   #1
TONI_B
 
 
Registriert seit: 13.12.2007
Ort: Ö; Deutsch-Wagram
Beiträge: 12.280
Gruß aus dem Weltall

Gestern konnte ich mit meinen Schülern einen Helium-Ballon in den nahen Weltraum schicken denn bei 36800m war erst Schluss und der Ballon ist geplatzt:


Bild in der Galerie

Wenn alles klappt, kann ich in den nächsten Tagen weiter Bilder posten und vielleicht auch einen kleinen Bericht.
__________________
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Alt 21.04.2018, 15:43   #2
fallobst
 
 
Registriert seit: 03.03.2008
Ort: Berlin
Beiträge: 1.779
Das würde wohl einige von uns interessieren. Nur zu.
fallobst ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2018, 16:27   #3
mastino
 
 
Registriert seit: 27.09.2017
Beiträge: 26
Vielen Dank fürs Herzeigen dieses ersten Bildes und ich bin schon auf weitere Fotos gespannt. Das muss auf jeden Fall eine tolle Erfahrung gewesen sein.
mastino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2018, 16:33   #4
aidualk
 
 
Registriert seit: 17.12.2007
Ort: Rhein-Main
Beiträge: 21.310
Toni: Ich hoffe doch sehr, du bist bei deinen Schülern etwas gesprächiger als hier im Forum. Oder müssen die dich auch alle Details fragen, bevor du sie Preis gibst!?

- wie kamst du an das Bild? per Funk?
- warum hast du demnächst mehr Bilder und jetzt noch nicht? Müsst ihr die Kamera noch suchen gehen?
- welche Kamera? Könnt ihr die steuern, habt ihr Kontakt zu ihr? Oder ein GPS Signal?
- sind die Striche einer (zu) langen Verschlusszeit geschuldet?
- wie kann man einfach mal so einen Ballon bis in 36km Höhe starten? Gibt es da behördliche Hürden?
aidualk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2018, 22:07   #5
kppo
Gesperrt
 
 
Registriert seit: 15.09.2013
Beiträge: 1.967
Zitat:
Zitat von TONI_B Beitrag anzeigen
Wenn alles klappt, kann ich in den nächsten Tagen weiter Bilder posten und vielleicht auch einen kleinen Bericht.
Na hoffentlich
Bin total neugierig und schliesse mich Aidualk's Fragen an.

Gruss
Klaus
kppo ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 22.04.2018, 06:14   #6
TONI_B

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 13.12.2007
Ort: Ö; Deutsch-Wagram
Beiträge: 12.280
Zitat:
Zitat von aidualk Beitrag anzeigen
Toni: Ich hoffe doch sehr, du bist bei deinen Schülern etwas gesprächiger als hier im Forum. Oder müssen die dich auch alle Details fragen, bevor du sie Preis gibst!?
Ein Lehrer, der nicht gesprächig ist? Ich sicher nicht.

Der Grund liegt darin, dass wir zuerst (am Montag, wenn wieder alle in der Schule sind) eine "offizielle" Presseaussendung machen müssen. Dann kann ich mit Details rausrücken.

In meiner Euphorie habe ich als "Teaser" mal das Bild gepostet und nicht bedacht, dass es wohl bis Montag oder Dienstag dauern wird, bis einerseits das gesamte Material gesichtet ist und andererseits die Presseaussendung draußen ist.

Sorry, Leute!

Aber ich verspreche, es gibt einen Bericht und viele Details.
__________________
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Alt 22.04.2018, 08:31   #7
About Schmidt
 
 
Registriert seit: 13.10.2007
Beiträge: 22.914
Das sind immer super Projekte! Mit unserem Ortsverein (Q21 Schwarzwälder Hochwald) haben wir schon mehrere dieser Stratosphärenballons gestartet. Auf der linken Seite bei Misson to Sky zu sehen. Einmal war auch das Kopfballteam mit von der Partie.

Hattet ihr auch Amateurfunker dabei die euch unterstützten? Dort hat man viele Möglichkeiten. Unsere Ballons hatten immer mehrere Kameras dabei, GPS, APRS und ein FM Sendemodul, welches alle paar Sekunden die aktuelle Höhe, die Geschwindigkeit über Grund und die aktuelle Temperatur übertrug. Interessant dabei, dass der Ballon manchmal sehr stark stieg, und ein paar Meter höher fast stand. Einmal bewegte er sich mit 400 KM/h über Grund, ein paar hundert Meter höher war er gerade mal 5 KM/h schnell. Dass die Angaben stimmten, bewiesen die GPS Aufzeichnungen und der APRS Tracker. Da kann man mal sehen, was in unserer Atmosphäre so vor sich geht.

Nun will ich aber den Thread nicht kapern sondern wollte nur mal aufzeigen, was euch noch erwartet wenn Toni berichtet. Ich kann versprechen, es wird außerordentlich interessant.

Auch ich freue mich auf den Bericht!
Gruß Wolfgang
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Alt 24.04.2018, 07:36   #8
TONI_B

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 13.12.2007
Ort: Ö; Deutsch-Wagram
Beiträge: 12.280
Ok, versprochen ist versprochen.

Zuerst zu den Fragen:
Zitat:
- wie kamst du an das Bild? per Funk?
Nein, die Bilder wurden auf SD-Karten gespeichert

Zitat:
- warum hast du demnächst mehr Bilder und jetzt noch nicht? Müsst ihr die Kamera noch suchen gehen?
Nein, die Nutzlast (Elektronik, Sender, GPS, Kameras) wurde am selben Abend geborgen. Details dazu später.

Zitat:
- welche Kamera? Könnt ihr die steuern, habt ihr Kontakt zu ihr? Oder ein GPS Signal?
Es waren drei kleine HD-Kameras, wie es sie für das raspberry-PI-System gibt, eingebaut, die abwechselnd (im 3min Takt) Bilder und Videos aufgenommen haben. Kontakt hatten wir über das sog. APRS-System, das laufend GPS-Daten übermittelte. D.h. wir wussten zu jedem Zeitpunkt die genaue Position und Höhe! Ein zusätzliches GSM-System, das Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte übermitteln sollte, ist leider kurz nach dem Start ausgefallen. Zusätzlich war noch ein GPS-Tracker eingebaut, der über GSM nach der Landung die genaue Position gesendet hat.

Zitat:
- sind die Striche einer (zu) langen Verschlusszeit geschuldet?
Die "Striche" sind die Fetzen der Ballonhülle unmittelbar nach dem Bersten. Letzte Auswertungen haben ergeben, dass wir sogar eine Höhe von 37200m erreicht hatten!

Zitat:
- wie kann man einfach mal so einen Ballon bis in 36km Höhe starten? Gibt es da behördliche Hürden?
Einfach war es wahrlich nicht: man muss bei der örtlichen Flugkontrolle (in Ö ist es die Austro-Control) ansuchen und bekommt bestimmte Startfenster zugewiesen. Weiters ist eine sehr hohe Haftpflichtversicherung vorgeschrieben (pro Start fast 600€ Prämie ). Wenn die Simulation der Fluroute ergibt, dass man ins benachtbarte Ausland fliegen könnte, braucht man auch eine Überfluggenehmigung dieser Länder. Das war eigentlich die größte Hürde: die deutschen Behörden waren dabei die schnellsten (<2h) und einfachsten! Tschechien hat zwei Wochen gebraucht und gemeint, der Antrag sei nur auf Tschechisch zu stellen . Slowakei hat es in einer Woche geschafft. Dann muss man unmittelbar vor dem Start nochmals per Telefon die zivile und militärische Flugüberwachung sowie das örtliche Spital (Rettungshubschrauber-Landeplatz!) kontaktieren. Dabei könnte der Start kurzfristig abgesagt werden. Zum Glück hatten wir Traumwetter und alles wurde genehmigt!

Startvorbereitungen (Helium wird eingelassen):

Bild in der Galerie

Transport zum Startplatz (einer unserer drei Fussballplätze):

Bild in der Galerie
(Der Mann in Blau ist meine Wenigkeit )

Start:

Bild in der Galerie

Und los:

Bild in der Galerie

Österreichische Voralpen:

Bild in der Galerie

Route (vom "Weinviertel ins Mostviertel", nahezu 200km):

Bild in der Galerie

"Sanfte" Landung in einer Hochspannungsleitung:

Bild in der Galerie

Das Ende der Reise war genau so spannend wie alles andere. Nachdem wir nicht wirklich viel Erfahrung mit der Gasfüllung hatten, haben wir offensichtlich zu wenig Gas eingelassen und der Ballon ist wesentlich langsamer gestiegen als es bei anderen solchen Projekten der Fall war. Unser Ballon stieg mit ca. 3m/s - üblich sind eher 5-7m/s. Darum ist unser Ballon auch sehr weit geflogen und konnte eine eher unübliche Höhe erreichen, da durch die geringe Füllung das Bersten erst in einer größeren Höhe stattfand. Nach dem Bersten in über 37km Höhe fiel die Nutzlast innerhalb von weniger als eine Minute mehr als 5km in die Tiefe. Durch den geringen Luftdruck (eigentlich schon gutes Vakuum!) entfaltet sich der Fallschirm erst bei ca. 15km. Danach hat sich die Fallgeschwindigkeit bis auf 5m/s verringert. Bei der Verfolgung per GPS hatten wir schon Befüchtungen, dass der Ballon irgendwo im Hochgebirge (Ötscher mit 2000m Höhe) landen könnte. Zwei Bergeteams waren mit Autos unterwegs und wurden vom Bodenteam in Richtung zum berechneten Landebereich gelotst. Das hat perfekt funktioniert und unmittelbar nach der Landung des Ballons musste nur mehr 1-2km ein Wanderweg entlang gegangen werden.

Zur Landung: wir im Bodenteam haben die Daten vom GPS-Tracker empfangen und waren heilfroh, denn Google-Earth zeigte, dass die Nutzlast ca. 10-20m von einem Wanderweg entfernt liegen sollte. Als ein Schüler vom Bergeteam als erster dort eintraf, kam die SMS:"Ballon hängt auf der Hochspannungsleitung". Zuerst dachten wir an einen Scherz, aber das Bild über whatsapp zeigte, das die Rest tatsächlich in 30m Höhe auf der Leitung hängen.

Nach einigen Telefonaten konnten wir ein Wartungsteam des örtlichen Netzbetreibers erreichen, das sehr freundlich und zuvorkommend in einer spektakulären Aktion (Mastbesteigung und Seilbergung) die Nutzlast sicher auf den Boden brachte.

Der Start war um 10:30, die Landung erfolgte um 14:15, die Bergung war ca. um 20Uhr beendet und das Team kam kurz nach Mitternacht wieder an die Schule.
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Alt 24.04.2018, 07:46   #9
About Schmidt
 
 
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Beiträge: 22.914
Ausgezeichnet,
es freut mich zu lesen, dass es alles so toll geklappt hat! Es ist immer ein toller Moment, alles wieder in Händen zu halten, wenn man sich vorstellt, dass es Minuten vorher noch in der Stratosphäre hin.

Mein Glückwunsch!
Wolfgang
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Alt 24.04.2018, 08:03   #10
TONI_B

Themenersteller
 
 
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Beiträge: 12.280
Danke!

Es war wirklich aufregend, aber am meisten bin ich von den Schülern, den Lehrerkollegen und von diesem Wartungsteam des Netzbetreibers beeindruckt! Alle voller Begeisterung, Motivation und auch freundlich!

Man stelle sich vor: da ruft ein Lehrer an einem Freitag Nachmittag beim Netzbetreiber an und sagt, dass die Reste eines Ballons in 30m Höhe auf der Hochspannungsleitung irgendwo im Gebirge hängen. Zwei Autostunden von der Zentrale entfernt und dann noch 2km mit entsprechendem Material (Erdungs- und Sicherungsseile usw.) per pedes. Trotzdem wird unbürokratisch, rasch und freundlich geholfen - sogar das Trinkgeld wird höflich abgelehnt! Aber zu einem gemeinsamen Abendessen konnte unser Bergeteam diese tollen Helfer dann doch überreden.
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