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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » USA, der Nordwesten 2012
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Alt 29.06.2012, 18:47   #21
Alder Knipser
 
 
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Ort: Wiesbaden
Beiträge: 171
Dimage 5 und 7

Sehr schöner Reisebericht mit schönen Bildern. Freue mich auf die nächste Etappe.

Wollte zu Seattle noch anmerken, dass wir im Juli 2010 dort gestartet und in drei Wochen die Küste entlang bis Los Angeles gefahren sind. Wir haben in den vier Tagen, die wir in Seattle bei Freunden verbracht haben, bei strahlendem Sonnenschein die höchsten Temperaturen am gesamten Küstenabschnitt gehabt. Sonst war es an der Küste meist kälter. An der Küste war lediglich Los Angeles wettermäßig ähnlich.

(Wir hatten auch einen Abstecher ins Landesinnere dabei, da lagen dann die Temperaturen allerdings auf den üblichen sommerlichen Werten jenseits der 30°C.)

Alder Knipser
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Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
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Alt 03.07.2012, 08:40   #22
Tafelspitz

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 26.11.2004
Ort: Region Basel (CH)
Beiträge: 5.415
Zitat:
Zitat von Alder Knipser Beitrag anzeigen
Sehr schöner Reisebericht mit schönen Bildern. Freue mich auf die nächste Etappe.
Danke! Und nun geht es endlich weiter
Hier erstmal die Tagesroute auf Google Maps. In Twin Falls fuhren wir erst über die Perrine Bridge und danach nördlich und östlich Richtung Carey. Zwischen Carey und dem Craters of the Moon National monument (COTM) wussten wir von einer kleinen Thermalquelle gleich am Highway 93. Nix ausgeschildert und "way off the grid", aber dank exakter Koordinaten war das Finden der richtigen Stelle kein Problem.

Und tatsächlich, wenige Schritte neben dem Highway eröffnete sich uns eine kleine Idylle, welche auch gleich zum Bade lud.


-> Bild in der Galerie
Das Wasser, welches einer Erdspalte entspringt, ist pipiwarm aber geruchsneutral. An zahlreichen Stellen blubbern Gasblasen empor, was in der Gruppe Anlass zur Belustigung gab ("Bohnensuppe gegessen?", "nein, das war nicht ich" ).

Nachdem alle wieder trocken waren und wir ausgiebig gepicknickt hatten, fuhren wir weiter zum Craters of the Moon National monument. Es handelt sich dabei um ein riesiges Lavafeld mit einer Ausdehnung von rund 1600 Quadratkilometern - die Hinterlassenschaft eines unterirdischen Hotspots, der vor ca. 2200 Jahren die Lava ausströmen liess. Es gibt auch Ecken, die wesentlich älter sind (bis 15'000 Jahre).
Die darunter liegende Vulkanzone gilt als ruhend, nicht erloschen und man rechnet mit neuen Ausbrüchen in unter 1000 Jahren. Wir werden dann ja sehen

Auf einer Ringstrasse kann man einen Teil des Monumentes "erfahren" und an neuralgischen Stellen Wanderungen zu verschiedenen interessanten Stellen unternehmen. Unser erster Spaziergang führte zu einem Vulkankegel.


-> Bild in der Galerie
Die Landschaft erinnert tatsächlich stark an die Mondoberfläche. Die Astronauten und Wissenschaftler des Apollo-Programmes haben hier übrigens auch nicht ohne Grund Übungsmissionen durchgeführt.


-> Bild in der Galerie
Lava, soweit das Auge reicht. Stellenweise erinnert die Landschaft stark an Lanzarote oder island, allerdings ist die Ausdehnung des Lavafeldes ungleich grösser.


-> Bild in der Galerie
Dabei gibt es überall erstaunlich viel Vegetation. Von niederen Pflanzen bis zu grösseren Bäumen ist fast das ganze Spektrum vertreten und man fragt sich, wo diese Pflanzen Halt und Nahrung finden.


-> Bild in der Galerie
Ein abgestorbener Baum im Lavafeld.


-> Bild in der Galerie
Eine weitere Wanderung führte uns zu einem grossen Lavatunnel. Das Prinzip kannten wir schon von Lanzarote - heisse, flüssige Lava fliesst talwärts. Während die äusseren Schichten dabei erkalten und erstarren, fliesst der innere Teil weiter ab und hinterlässt schliesslich ein leeres Rohr, den Lavatunnel.
Etwa eine Stunde dauerte die Wanderung durch das Tunnelsystem auf teils unwegsamem Gelände (Geröllfelder etc).


-> Bild in der Galerie
Der Rückweg über das Lavafeld war markiert mit solchen Wegmarken. Ohne diese Orientierungshilfen wäre man wohl relativ schnell verloren in dieser Landschaft. Na gut, wir hatten natürlich noch unsere GPS


-> Bild in der Galerie
Nochmals eine Impression auf dem Rückweg zu den Autos. Es war übrigens die ganze Zeit über sehr windig. Hüte hatten eine geringe Chance, auf dem Kopf zu bleiben und selbst das Fotografieren stellte sich teilweise als Herausforderung dar.

Zurück bei den Autos gabs kurz Lagebesprechung. Wir waren uns schnell einig, dass wir für den Tag genug Lava gesehen hatten. So fuhren wir zurück zum Visitor Center und verliessen den Park.

Weiterfahrt richtung Arco, welches das Tagesziel darstellte.


-> Bild in der Galerie

Unterwegs besuchten wir noch eine (angebliche) "Geisterstadt" namens Martin. Es war zwar tatsächlich niemand dort, aber verlassen war der Ort trotzdem nicht. Ein, zwei leerstehende Häuser (bzw. Hütten) gab es dort tatsächlich, aber einige "Keep off" und "No Trespassing" - Schilder an Weidezäunen und Stallungen zeugten deutlich von Leben. Wir waren dann auch schnell wieder weg (richtige Geisterstädte bekamen wir dann zu einem späteren zeitpunkt der Reise aber doch noch zu sehen).

In Arco schliesslich haben wir ein kleines, familiäres Motel angesteuert. Viele Leute kommen in diesem Ort nicht vorbei, er liegt für unsere Verhältnisse auch wirklich mitten im Nirgendwo. Er ist aber das nächste "Wasserloch" für Besucher des COTM.
Die Motelzimmer mussten denn auch erstmal kräftig durchgelüftet werden, um den etwas abgestandenen Muff zu vertreiben. War ansonsten aber nett und sauber und die Betreiber sehr freundlich und gesprächig.

Etwas zu Essen wäre nun in anbetracht des fortgeschrittenen Tages nicht schlecht. Die Auswahl an Restaurants in dem kleinen Ort war recht überschaubar. Wir entschlossen uns für das Restaurant ("Imbisbude" trifft es zwar besser) gleich hinter dem Motel.
Von emsigen jungen Damen betrieben staunten wir aber nicht schlecht ob der guten Qualität des gereichten Essens.
Man kann in Amerika - allen festgefahrenen Klischees zum Trotz - sehr gut essen. Natürlich bekommt man an jeder Ecke Hamburger und Pommes-Frittes, wenn man das unbedingt will. Aber das Spektrum ist doch ungleich grösser, wenn man sich etwas umschaut und offen bleibt.


-> Bild in der Galerie
Arco war übrigens die erste Stadt der Welt, welche jemals mit Atomstrom beliefert wurde. Einige Meilen weiter östlich steht der Atomreaktor EBR-1 als Teil des Idaho National Laboratory, in welchem am 17. Juli 1955 erstmals in der Geschichte für zivile Zwecke Atome gespalten und die Energie in Elektrizität umgewandelt wurde.
Das Städtchen hat sich dieses Ereignis bis heute auf die Fahne geschrieben (OK, dies hier war allerdings ein Müllcontainer )

-> Bild in der Galerie

Die Besichtigung dieses EBR-1 Atomreaktors steht für den nächsten Tag auf dem Programm. Legt euch schonmal ein paar Bleiglasplatten und Schutzanzüge bereit, es wird radioaktiv

=serie_03
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Liebe Grüsse
Dominik
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Alt 04.07.2012, 15:22   #23
Brazoragh
 
 
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Beiträge: 901
Woohooo... USA-Rundreise.

Das Gesehene gefällt schonmal sehr gut.
Darf ich fragen, wann Ihr drüben wart?

Ich freu mich schon auf den Yellowstone... das mit den Bildern sichten kenne ich.

Gruß
Michael
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Mein aktueller Reisebericht: 2012 - Yellowstone via Southwest

"Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." - Terry Pratchett
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Alt 05.07.2012, 15:46   #24
Tafelspitz

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Zitat:
Zitat von Brazoragh Beitrag anzeigen
Das Gesehene gefällt schonmal sehr gut.
Darf ich fragen, wann Ihr drüben wart?
Danke! Ja, wir waren vom 24. Mai bis 14. Juni unterwegs, also drei Wochen. Alles noch ganz frisch

Nundennalso haben wir am nächsten Morgen Arco in Richtung Südosten verlassen. Tagesziel: Idaho Falls (Idaho). Hier die Route auf Google Maps.

Unterwegs, etwa auf halber Strecke, liegt der bereits erwähnte Versuchsreaktor EBR-1, der heute als Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist. Eintritt frei.

Der Reaktor ist eines von zahlreichen Projekten des Idaho National Laboratory, welches dort in der Wüste zwischen Arco und Idaho Falls angesiedelt ist. Es wurden dort im Laufe der Zeit über 50 Kernreaktoren gebaut. Ein Schild am "Eingang" des INL entlang des Highways weist darauf hin.


-> Bild in der Galerie

Bevor ihr die weiteren Bilder anschaut, bitte dieses Youtube-Musikvideo im Hintergrund starten, um für die passende Atmosphäre zu sorgen


-> Bild in der Galerie

Wir waren alle sehr gespannt, was uns dort erwarten würde. Wir sind während der Reiseplanung auf das Museum gestossen und haben im Vorfeld schonmal etwas im Internet gestöbert, aber den Atomreaktor live an Ort zu besichtigen, war schon ein etwas Spezielles. Natürlich wurden inzwischen die strahlenden Elemente ausgebaut und das Gebäude dekontaminiert...


-> Bild in der Galerie

Der Besucherparkplatz war leer, als wir gegen 10 Uhr dort ankamen. Es ist natürlich auch nicht gerade die Gegend mit der höchsten Bevölkerungsdichte


-> Bild in der Galerie

So zeigt sich das Gebäude von aussen. Sehr unscheinbar.


-> Bild in der Galerie

Rauchen verboten. Nicht dass die Atome noch anfangen zu husten.


-> Bild in der Galerie

Eine gewisse Reststrahlung scheint an einigen Stellen noch zu herrschen. Zahlreiche entsprechende Warntafeln und aufgestellte Geigerzähler legen dies zumindest nahe.
Da aber auch Leute dort arbeiten, welche das Museum betreuen, gehe ich mal davon aus, dass alles im sicheren Bereich liegt. Hoffe ich.

Etwas sehr interessantes ist übrigens im Hof beim Parkplatz aufgebaut: zwei Prototypen eines nuklearen Flugzeugtriebwerks.
Hier wurde tatsächlich viele Jahre an einem nuklear betriebenen Flugzeug geforscht und expreimentiert. Da die Sache aber rundum als zu unsicher und unnötig eingestuft wurde, liess Kennedy schliesslich das Projekt stoppen.

Die Prototypen stehen aber eben noch herum. Auf Schautafeln daneben wird die Geschichte dahinter und das Funktionsprinzip erklärt. Sehr interessant!


-> Bild in der Galerie

Dies ist einer dieser Prototypen. Ein unheimliches Gewirr an Leitungen, Teilen, Schläuchen und, äh, Dingen.


-> Bild in der Galerie

Alles sehr eindrücklich und interessant, aber irgendwie auch unheimlich.


-> Bild in der Galerie

So sieht es dann im Gebäude aus. Man kann entweder eine Self-guided Tour machen, auf der mittels eines Faltblattes die Stationen erklärt werden, oder man lässt sich von den netten Betreuerinnen und Betreuern des Museums Dinge erklären. Wir haben uns für Ersteres entschieden, damit wir auch in Ruhe Fotos machen konnten.


-> Bild in der Galerie

Diese vier Glühbirnen waren die ersten, die Jemals mit Strom aus dem Atom betrieben wurden. Am 20. Dezember 1951 ging der Reaktor für diese Birnen in Betrieb. Einen Tag darauf lieferte er genügend Energie, um das gesamte Gebäude mit Strom zu beliefern. Später wurde dann auch Strom nach Arco geliefert.


-> Bild in der Galerie

Dies ist die Turbine mit dem generator.


-> Bild in der Galerie

Die Kommandozentrale.


-> Bild in der Galerie

Durch diese Öffnung wurden die Brennstäbe eingeführt und herausgenommen. Man steht hier also auf dem Herzstück der Anlage.


-> Bild in der Galerie

Das Depot mit den Brennstäben.


-> Bild in der Galerie

Auch sehr eindrücklich: ein Labor mit 50 cm dicken Bleiglasplatten zur Abschirmung. Manipuliert wird mit mechanischen Armen, die die Bewegung der Hände auf einen Greifer im Inneren übertragen. konnte man auch gleich selber etwas ausprobieren.


-> Bild in der Galerie

Auch das Innere des Reaktors liess sich durch eine dicke Schicht Bleiglas beobachten. Wegen des Lichtabfalls durch die dicke Glasschicht war der Raum mit vielen grossen Scheinwerfern beleuchtbar.


-> Bild in der Galerie

Eine letzte Impression aus dem Reaktorgebäude.
Es war ein wirklich interessanter und beeindruckender Einblick in eine doch sehr unbekannte und etwas unheimliche Welt. Da die Anlage sowieso auf dem Weg lag, ein lohnenswerter Ausflug.

Die anschliessende Strecke nach Idaho Falls war dann landschaftlich etwas vom Langweiligsten, das wir in den drei Wochen erlebt haben und wir mussten auch ein paar Mal mit dem Schlaf kämpfen. Links Steppe, rechts Steppe, Strasse mehr oder weniger schnurgerade.
Idaho Falls war dann im Kontrast dazu eine recht quirlige Stadt. Abends gabs Shopping Mall und Kino (Dark Shadows mit Johnny Depp).

Am nächsten Tag gibt es dann wieder etwas mehr Landschaft - es geht in Richtung West Yellowstone.
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Dominik
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Alt 10.07.2012, 07:51   #25
Brazoragh
 
 
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Beiträge: 901
Da haben wir uns ja fast die Klinke in die Hand gegeben... und Du warst deutlich schneller mit den Bildern als ich.

Auf die Idee, ein Atomkraftwerk zu besuchen wäre ich nie gekommen... irgendwie ist USA für uns Natur. Sind aber ein paar schöne Bilder dabei.

Gruß
Michael
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Alt 11.07.2012, 21:04   #26
Tafelspitz

Themenersteller
 
 
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Zitat:
Zitat von Brazoragh Beitrag anzeigen
Da haben wir uns ja fast die Klinke in die Hand gegeben... und Du warst deutlich schneller mit den Bildern als ich.

Auf die Idee, ein Atomkraftwerk zu besuchen wäre ich nie gekommen... irgendwie ist USA für uns Natur. Sind aber ein paar schöne Bilder dabei.

Gruß
Michael
Danke!
Ja, das mit dem Atomkraftwerk war schon etwas speziell. Sicher wären wir dafür keinen übermässig langen Umweg gefahren, aber es lag tatsächlich direkt auf der Strecke. Landschaft kam ja während den 3 Wochen nicht zu kurz

Die heutige Tagesroute findet ihr hier bei Onkel Google: wir fuhren von Idaho Falls (Idaho) nach West Yellowstone (Montana).

Den ersten Halt machten wir beim Teton Staudamm, bzw. bei den Überresten desselben. Am 5. Juni 1976 ereignete sich hier ein desaströses Ereignis: beim Bruch des Dammes ergossen sich 57'000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Teton Canyon und die tiefer liegenden Täler, Felder und Siedlungen in Richtung Idaho Falls. Tausende Häuser wurden weggeschwemmt oder beschädigt und 14 Menschen kamen dabei ums Leben.
Die Überreste des Damms sowie Überlaufrinnen etc. sind bis heute erhalten und öffentlich zugänglich.


-> Bild in der Galerie

Etwa 2/3 des Erdschüttdammes sind bei dem Desaster stehen geblieben.


-> Bild in der Galerie

Die Bruchstelle gibt den Blick auf das Dammprofil frei. Die Konstruktion ist 93 Meter hoch. Tiefe Auswaschungen an den Canyonrändern zeugen von der Flut.


-> Bild in der Galerie

Der Teton Canyon talseits des Dammes. Man kann noch gut erahnen, wie die Wassermassen hier das Tal ausgewaschen haben.

Zurück auf dem Highway 20 fuhren wir anschliessend weiter Richtung Nordosten. Eine "Umfahrungsstrasse" (scenic byway) führt durch den Targhee National Forest zu den Mesa Falls. Weil sie recht lauschig und idyllisch sind, gibt es auch gleich zwei davon - die unteren und die oberen.


-> Bild in der Galerie

Dies hier sind die unteren Mesa Falls - eigentlich eher Stromschnellen. Licht und Bewölkung waren leider suboptimal, so dass ich kein gescheites Bild davon zustande gebracht habe. Die Landschaft lässt aber schon langsam erahnen, was einen später im Yellowstone National Park erwartet.


-> Bild in der Galerie

Auf dieser Scenic Byway hatten wir dann auch unsere erste Begegnung mit Wildlife auf der Strasse. Dieses Tier (ich kenne mich da nicht so gut aus, wer weiss, was das genau ist, möge mich bitte aufklären) stand seelenruhig auf der Strasse, als wir gefahren kamen. Hat sich dann aber doch noch in den Wald zurückgezogen, als wir uns näherten.


-> Bild in der Galerie

Die Upper Mesa Falls liegen wenige Meilen oberhalb der Lower Falls. Auf einem schönen hölzernen Steg gelangt man ganz nah an die Fluten und kann sich das Naturschauspiel von oben und von unten zu Gemüte führen. Letzte Schneereste zeugten vom noch nicht allzu lange vergangenen Winter.


-> Bild in der Galerie

Solche Tierchen schwirrten beim Wasserfall zu hunderten umher und paarten sich munter auf dem Handlauf des Steges. Sie waren rund 10 cm lang und hatten alle diese hübschen orangen Halstücher um. Sicher alles Sony-Fotografen
Das Liebesspiel war recht nervös und mutete eher wie ein Abschleppunternehmen an


-> Bild in der Galerie

Wo wir gerade bei Tieren sind - ein schönes Visitor Center in einer Blockhütte informiert über die reichhaltige Fauna der Region. Der Waschbär hier ist allerdings ausgestopft.

Zurück auf dem Highway nahmen wir den letzten Abschnitt unter die Räder, bis wir schliesslich unser Tagesziel erreichten: West Yellowstone (ist übrigens der Name der Ortschaft, nur sekundär eine Richtungsangabe ).
Hier bezogen wir unsere gemütliche Log Cabin, wo wir die folgenden vier Nächte verbringen würden.


-> Bild in der Galerie

Ausserdem machten wir hier das erste Mal Bekanntschaft mit der lokalen Landplage: Moskitos. Es war zu dieser Jahreszeit schon recht lästig, muss aber im Sommer unerträgliche Aussmasse annehmen. Wir wollten uns das gar nicht erst vorstellen.
Jedenfalls lernten wir sehr schnell, alle Türen sofort hinter uns zu schliessen.
Interessanterweise (und glücklicherweise) waren die Viecher im Yellowstone NP selber nicht gross anzutreffen.

Dafür gab es aber jede Menge anderer Tiere zu beobachten. Davon aber später mehr.
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Alt 18.07.2012, 07:13   #27
Tafelspitz

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So, nun gehts ans Eingemachte

Das Hauptziel unserer Rundreise war der Yellowstone Nationalpark. Dies war insgesamt meine neunte USA-Reise, aber in der NW-Ecke war ich bisher noch nie. Deshalb wollten wir diese Gegend richtig auskosten und haben gleich acht Tage für den Park geplant. Selbst das ist nicht genug Zeit, wenn man sich alles in Ruhe anschauen und ausgiebig fotografieren möchte. Andererseits ist man irgendwann auch mal etwas Gesättigt von den vielen Eindrücken.

Jedenfalls machten wir uns also am ersten Tag auf, den nordwestlichen Teil des Nationalparks zu erkunden. Zahlreiche Geyser Basins mit noch zahlreicheren heissen Quellen und Geysiren warteten darauf, entdeckt und abgelichtet zu werden.

Bevor es aber soweit war, kamen wir an einer grossen Büffelherde vorbei.


-> Bild in der Galerie

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, diese Tiere in freier Wildbahn aus nächster Nähe so ganz ohne Zäune beobachten zu können (zumindest so nah wie man darf und soll - die Bisons können auch ganz schön gefährlich werden, wenn man sich ihnen nähert und sind denn auch für die meisten "Unfälle" im Park verantwortlich. Unfälle mit Bären sind vergleichsweise verschwindend selten. So wird denn auch immer wieder und überall vor den vermeintlich friedlichen Tieren gewarnt (Wildlife is dangerous. Do not approach Bisons!) Aber ich gebe zu, die Verlockung ist gross, zu einem der Tiere hinzugehen streicheln... aber eben: ganz schlechte Idee.


-> Bild in der Galerie

Der Fellwechsel war noch nicht ganz abgeschlossen, ausserdem hatte es massenweise Nachwuchs.


-> Bild in der Galerie

Obwohl die Bisons sich überall frei bewegen können, konzentrierten sie sich meist auf eine relativ begrenzte Stelle im Nordwesten des Parks. Dort laufen, stehen, sitzen oder liegen sie auch gerne mal auf der Strasse und lassen sich von den wartenden Fahrzeugen überhaupt nicht beeindrucken. Dies führt öfters mal zu längeren Staus. Man sollte es dann besser nicht eilig haben


-> Bild in der Galerie

Dies bietet im Gegenzug die Gelegenheit, die Tiere aus nächster Nähe zu sehen und auch mal aus dem Autofenster ein Closeup zu knipsen. Wenn auch wie hier leider etwas verwackelt.

Doch genug der Bisons. Yellowstone steht natürlich einerseits für Wildlife und wir haben auch tatsächlich zahlreiche Tiere sehen können (Bisons, Bären, Wölfe, Elk, Moskitos...), aber andererseits auch für Landschaften, Vulkanismus und heisse Quellen.

So verteilen sich zahlreiche Regionen mit geothermaler Aktivität über den gesamten Park. Auf hölzernen Stegen und endlosen Wegen kann man die einzelnen Quellen und Geysire erkunden.

Anbei einige Impressionen von einem solchen Geyser Basin, ohne viel Gequatsche, einfach zum Anschauen.


-> Bild in der Galerie


-> Bild in der Galerie


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-> Bild in der Galerie


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Ausbruch des Old Faithful - Geysers. Fast im Stundentakt lässt sich dieses spektakuläre Naturschauspiel beobachten. Leider hat sich hier genau zum Zeitpunkt des Ausbruchs eine hässliche Wolke hinter die Fontäne geschoben


-> Bild in der Galerie

Nochmals ein Ausbruch des Old Faithful, diesmal von einem Wanderweg durch die Wälder und Hügel aus gesehen.


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Die leuchtenden Farben um die heissen Quellen stammen übrigens von verschiedenen Mikroorganismen, die unterschiedliche Temperaturen bevorzugen. Eine Augenweide!
Und überall liegt ein lieblicher Duft aus einer Mischung von von Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff in der Luft. Ich persönlich fand den Geruch nicht unangenehm, aber andere Leute sehen das jenachdem etwas anderst
Ich mag dafür z.B. keinen Fischgeruch.


-> Bild in der Galerie

Die heissen Zonen sind je nach Temperatur frei von Vegetation, es ist aber immer wieder erstaunlich, wo sich überall noch Pflanzen niederlassen (können).


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Man kann sich an den Phänomenen gar nicht sattsehen. Und im Nu ist wieder eine Speicherkarte voll.


-> Bild in der Galerie


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Das Wetter kann sich im Yellowstone noch schneller ändern als in Schottland.
Entsprechend muss man sich auch für alle Wetterbedingungen ausrüsten und auf alles gefasst sein. Auch auf unterschiedliche Lichtverhältnisse.

Zum Abschluss des Tages noch zwei Versuche einer SW-Bearbeitung. Bin allerdings noch nicht ganz zufrieden damit und offen für Tips, Anregungen und Vorschläge.


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-> Bild in der Galerie

Soviel zum ersten Tag im Park. Es wartet aber noch einiges auf der Festplatte...
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Alt 18.07.2012, 07:23   #28
Brazoragh
 
 
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Beiträge: 901
Zitat:
So, nun gehts ans Eingemachte
Endlich...
Bisher war's ja nicht schlecht, aber jetzt geht's richtig los.

Mitte Mai waren die Kälber noch ein wenig kleiner - und das Fell der Tiere noch deutlich dichter. Interessant mal den Unterschied zu sehen.

Immer weiter so.

Gruß
Michael
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Alt 18.07.2012, 21:24   #29
Superwideangle
 
 
Registriert seit: 20.10.2009
Beiträge: 801
Zitat:
Zitat von Tafelspitz Beitrag anzeigen
So, nun gehts ans Eingemachte

endlich: Yellowstone!
...für mich der schönste der Nationalparks in den USA...
Kompliment; schöne Bilder, klasse Bericht!
freu mich schon auf deine Bilder von der Grand Prismatic Spring & Mammoth Hot Springs.
- kommt doch noch, oder?
Helmut
Superwideangle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2012, 22:35   #30
Tafelspitz

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 26.11.2004
Ort: Region Basel (CH)
Beiträge: 5.415
Danke euch beiden!
Ja, es kommt definitiv noch mehr. Die Grand Prismatic Spring (GPS ) habe ich leider nicht im Sortiment. Wir waren zwar dort, aber leider lag die gesamte Region an diesem Tag in dickem Nebel, der von den heissen Quellen ausging (es war eher kalt an diesem Tag), so dass man von der GPS praktisch gar nichts sah. Das Vorhaben, nochmals wiederzukommen und auch die GPS von oben zu betrachten, mussten wir schliesslich aus Zeitgründen leider aufgeben

Aber man braucht ja immer einen Grund, um nochmals hinzufahren


-> Bild in der Galerie

Hier noch ein Schnappschus einer Strassenquerung... da Bisons Herdentiere sind, folgt meist die gesamte Truppe, wenn mal jemand den Anfang gemacht hat.
Nicht immer bleiben dabei alle Autos ganz, wie wir an einem Tag erleben mussten.
Die Strasse war einige Zeit gesperrt und ein ziemlich eingedrücktes Auto sowie ein Ambulanzfahrzeug zeugten noch von dem Zusammenstoss, der sich ereignet hatte.

Wir selber (wir waren sechs Leute mit drei Autos) wurden im Grand Teton Nationalpark von einer Herde Bisons eingekesselt, da die Tiere just da, wo wir geparkt hatten, eine Pfütze als Wasserloch auserkoren hatten und angeströmt kamen.
So schnell waren wir noch nie zurück in den Autos. Etwa 10 Minuten mussten wir inmitten der Herde ausharren, bis sie schliesslich weiterzogen
Auch davon habe ich später noch Bilder.
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Dominik
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