[FoS]

Hallo Ihr Lieben,

ich komme heute mit einer ziemlich wichtigen Frage. In ca. 2 - 3 Wochen habe ich ein Produktfoto Shooting. Das Shooting wird in einem kleinen privat eingerichteten Fotostudio stattfinden. Mein Problem nun ist, dass ich zuvor noch nie mit einer Studioblitzanlage gefotet habe. Dieses Studio konnte ich rein zufällig auftreiben. Die abzulichtenden Produkte sind an weiblichen und mänllichen Körpern zu finden sprich: Es handelt sich um Unterwäsche.

Nun zu meinen Fragen:
- Hat jemand schon Erfahrungen Sammeln können mit einer Studioblitzanlage?
- Gibt es Tips und Tricks die unbedingt zu beachten sind bei einem solchen Shooting?
- Gibt es irgendwo auf dem Netz eine art Tutorial?
- wie wichtig ist die "Maske" sprich Puder und Schminkzeug für die Models? (Weisse glänzende Oberflächen auf der Haut)
- gibt es Tips und Tricks wie man Unterwäsche am besten zur Geltung bringt?
- mit was für Accessoires könnte man arbeiten?
- was wäre der optimale Abstand zwischen Hintergrund -> Model und Model -> Fotograf

Ich weiss das sind zum Teil hilflose Fragen, aber da ich mich ja erst seit einem Jahr ernsthafter mit der Fotografie beschäftige habe ich noch sehr sehr viel zu lernen. Und dies ist mein erster Auftrag in diesem Stil. Die Fotos werden nachher für einen Onlineshop benötigt sowie auch für eine Fotogallerie für die selbe Page. Sprich ich brauche Ausschnitte und Ganzkörperfotos.
Ich hoffe, dass ich vor dem eigentlichen Studiotermin mal noch die möglichkeit haben werde, mit der Freundin im Studio etwas zu üben.

Vorhandenes Equipement:
- 2 mal 300W Blitze
- 1 mal 300W Blitz mit Softbox
- mehrere Hintergrundfarben
- Einige Stoffe um den Boden auszulegen
- Musikanlage (ganz wichtig.. oder?)
- Beamer mit DVD Player (ich dachte damit könnte man vielleicht noch interessante Aufnahmen machen, aber wenn ich dann mit 600W Blitze sieht man ja nichts mehr vom Beamerbild)

Ich werde mit meiner neuen A1 (1GB MD + Laptop) ausgerüstet sein. Evtl. funktionieren die Blitze ja mit der Infrarotsteuerung der A1 ansonsten ist ein Kabel vorhanden.

Einen "Model Release" habe ich vorbereitet:

"Ich bin darüber informiert worden, daß für eine Veröffentlichung sowie den Vertrieb der von mir angefertigten Fotoaufnahmen eine sog. Übertragung der Rechte am Bild erforderlich ist und ich erkläre mich hiermit unwiderruflich mit einer uneingeschränkten, zeitlich und örtlich unbegrenzten Veröffentlichung sowie den Vertrieb der von mir angefertigten Fotoaufnahmen, auch für Werbezwecke jeder Art, Datenträger und sonstige Speichermedien, einverstanden.

Ebenfalls bin ich darüber informiert worden, dass an mich gezahlte Geldhonorare sowie Erfolgsbeteiligungen der Selbstversteuerung unterliegen sowie Veröffentlichungen der vom Fotografen von mir angefertigten Fotoaufnahmen durch mich selbst oder durch Dritte grundsätzlich der vorherigen Zustimmung des Fotografen bedürfen (Copyright!).

Im Falle von Veröffentlichungen, stelle ich keine weiteren Ansprüche, auch nicht gegen Dritte (z.B. Verlag, Provider, Webmaster).

Honorarvereinbarungen werden vor den Fotoaufnahmen individuell mit mir geschlossen und gelten als jeweils rechtlich selbstständige Verträge. Eine Kopie dieses Modelvertrages habe ich erhalten."

Was meint Ihr... könnt ihr mir ein wenig mit tips und tricks unter die Arme greiffen?

Vielen herzlichen Dank schonmal im voraus.

[AndreasB]

Das mit dem "model release" ist jedenfalls sehr gut und sehr wichtig - manche "Neulinge" vergessen sowaqs leider gerne und könen dann nachträglich erheblichen Ärger bekommen.
Zu Deinen technischen Fragen findest Du hier bestimmt Leute, die sich gut damit auskennen ....
Nur ein kleiner Tipp zu den Modellen: Speziell für die Aufnahmen als ganze Person sollten das natürlich schon Leute sein, die vor der Kamera einigermaßen natürlich bleiben und sich für normale Unterwäsche-Produktfotos nicht irgendwie als Person in den Vordergrund stellen oder gar meinen, besonders sexy wirken zu müssen (die Personen sollen ja nicht vom Produkt ablenken).
Es sei denn es handelt sich um Aufnahmen für Orion oder so ......

[enjoy]

ich hab zwar noch keine produktfotos mit personen gemacht, würde aber in etwas so an die sache ran gehen:

- nie direkt anblitzen
- für das hauptlicht die softbox nehmen
- die anderen blitze für die hintergrundausleuchtung nehmen und/oder auf seitliche aufheller bzw. gegen die decke richten

auf jedenfall würde ich mir zu dem von dir genannten setup noch einige aufheller basteln, die ich flexibel zur ausleuchtung einsetzen kann (z.b. grosse weisse platten, gespannte weisse stoffe, silber oder goldfolien etc.).
nach meiner erfahrung braucht man weniger blitzgeräte wenn man aufsteller gut positioniert. man erspart sich die rumfummelei um die richtigen blitzwerte jedes einzelnen gerätes einzustellen und das licht sieht dezenter, weicher und natürlicher aus.

[Balda]

ich glaube, das kann man nicht so einfach hinbekommen, wenn man keine erfahrung auf dem gebiet hat. das ist alles sehr schwierig, da soviele faktoren ins spiel kommen. ich gehe davon aus, das du digital arbeitest? dann kannst du zumindest das ergebnis gleich überprüfen und evt. korrigieren, wird aber alles dauern. ..
trotzdem viel erfolg und zeig uns mal ein paar beispiele, wies geworden ist

[Jan]

Ich verweise auf Wallos Hinweis, daß (s)eine Studioblitzanlage vielzuviel Licht für die D7 abgibt, also vergiß nicht den Graufilter und schalte die Monitorbildanpassung ein (Hi-Handbuch S.56, ich habe nachgesehen, um zu wissen, wie die Einstellung genannt wird).
Grüße, Jan

[richardber]

Am besten mit den Leuten nicht erst in Unterwäsche, sondern schon vorher reden und kennelernen, sich selbst vorstellen! Sobald sie Dich bisschen kennen werden sie lockerer und funktionieren besser vor der Linse! Mit der Freundin würde ich das schon mal vorher ausprobieren, sonst kämpst Du mehr mit der Technik und kannst Dich nicht aus Foten konzentrieren. Gute Anlagen haben einen Lichtregler der ermöglicht starkes EInstelllicht und schwächeres Blitzlicht zu haben. Mach vorher paar Reiheaufnahmen mit verschiedenen Blenden und Zeiten aus einer Standardposition! Noch ein Tip zu Aufhellern! Es geht nichts über eine ADAC- Rettungsdecke, zu kaufen in jedem Autozubehörladen. Auf der einen Seite Gold, auf der anderen Silber, zusammengefaltet nimmt sie keinen Platz weg und kann entweder an sie Wand geklebt werden oder auf Styroporplatten aufgepint werden. Gutes Gelingen!

[Photopeter]

Unbedingt vorher üben, üben, üben.
Studiolicht ist anders als outdoor. Als Ausgangswert kann man sagen, die Softbox schräg von links mit zusätzlicher Aufhellung (etwa 2 Blendenstufen schwächer) von rechts sowie einem seitlichem Gegenlicht ergeben meist ein schönes Licht für solche Fotos. Und die Lichtmenge wird sehr reichlich sein, also ist ein Graufilter wohl unvermeidlich.

Der Hintergrund sollte unaufdringlich und farblich neutral oder gezielt zu den Dessous passend sein. Wobei schwarzer Hintergrund sehr schwer und drückend wirkt. Hellgrau oder Weiß sind da meist besser geeignet. Und lassen sich auch meist besser freistellen fürs Web. Bei dunklen Models (viel Sonnen(bank)bräune) und öligen Körpern ist meist aber ein dunkler Hintergrund wirkungsvoller.

Bei den Torso- Fotos ist es wichtig, das die Körper entweder gar nicht oder richtig glänzen, also viel Puder oder den Körper einölen, je nach gewünschem Effekt. Möchtest du beides probieren, immer die Öl- Fotos am Schluß machen, da das Öl nicht so einfach runter geht und außerdem den Hinter- bzw Untergrund verdreckt. Zum einölen kann man entweder Babyöl oder besser, da länger anhaltend, Olivenöl nutzen. Andere Haushaltsöle wie etwa Sonnenblumenöl sind nicht so hautfreundlich. Mineralöle sind völlig ungeeignet.

Die Models sollten möglichst keine Narben, Tatoos oder Piercings haben (wobei das heute ja fast unmöglich zu finden ist). Solche Körpermerkmale lenken vom eigentlichen Motiv, den Dessous, zu sehr ab.

[U.Schaffmeister]

Punkt A: Der Fotograf kommt stunden vorher und baut alles auf. Stellt das Licht ein und macht schon mal Probeaufnahmen, um zu sehen ob das Licht stimmt.

Punkt B: Wenn das Modell kommt, bekommt es sofort einen Bademantel. Die Abdrücke normaler Kleidung bleiben leider eine ganze Zeit lang auf der Haut sichtbar :-(

Punkt C: Für technische Probleme etc. hat man eine Zweitkamera (notfalls Analog) dabei. Genügend Akkus, Speicherkarten und Netzteile sollten selbstverständlich auch dabei sein.

Punkt D: Was in Natur nach Überdehnung des Körpers aussieht, bereitet dem Modell erst am nächsten Tag einen Muskelkater, und ist fotografisch am Interessantesten...

Punkt E: Einölen ist gut, aber bitte den Rücken, auch wenn die andere Seite interessanter zu sein scheint. Vorsicht wenn du dann wieder die Cam anfasst. Einölen geht übrigens auch sehr gut mit einem weichen Flachpinsel, der nicht so viele Massagestreifen hinterläßt.

Punkt F: Für interessante Brustwarzen gibt es Eiswürfel, Kältespray ist allerdings effektiver, weil länger anhaltend.

Punkt G: Zwischenzeitlich die Stirn des Modells kontrollieren, dort sieht man es meistens zu erst glänzen.

Punkt H: Klammern und Sicherheitsnadeln mitnehmen. Damit die Klamotten perfekt sitzen ist es meistens notwendig auf der kameraabgewandten Seite die Passform zu verändern

Licht: Streiflicht betont die Stoffe, aber auch Gänsehaut. Also dafür sorgen das es mollig warm, aber nicht zu heiss ist.

[FoS]

Hallo zusammen,

ich danke euch erstmal für die vielen tollen Infos die Ihr mir da gegeben habt.
Ich werde nun also mal versuchen, möglichst bald einen "Probetermin" zu bekommen, dass ich mich mit der Anlage vertraut machen kann und all eure Tips und Tricks ausprobieren kann.

Ich werde dann natürlich ein paar Fotos einstellen, damit ihr begutachten könnt ob ich eure Ratschläge auch befolgt habe.
So long...

[Balda]

Zitat von Photopeter

Mineralöle sind völlig ungeeignet.

also ich entsorge auf die art immer mein altöl