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27.05.2012, 13:43 | #1 |
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a77 und a850 nach 6 Monaten im Vergleich
Nachdem Sonys Abkehr vom optischen Sucher hin zum elektronischen hier für viel Polarisierung gesorgt hat und sich meine a77 seit gut einem halben Jahr in vielen Situationen beweisen mußte, in der zuvor die a850 verwendet wurde, möchte ich ein kleines Zwischenfazit ziehen.
Vorab: ich bin technischen Neuerungen ggü. aufgeschlossen, entsprechend unvoreingenommen bin ich an die a77 herangegangen. Weiterhin sind a850 und a77 parallel im Einsatz, wo haben sie sich jeweils bewährt? Um meine Ergebnisse vorwegzunehmen: 1. Keine Kamera kann die andere ersetzen, dazu sind ihre Schwerpunkte viel zu ausgeprägt. 2. Insgesamt verwende ich die a850 lieber als die a77. Aber im Detail: Das Gehäuse der a850 ist eine Klasse oberhalb der a77. Alles sitzt an den richtigen Stellen und für alle wichtigen Einstellungen, insb. Belichtungsmeßart und SSS, gibt es separate Taster/Schieber/Drehsteller. Dadurch fühlt sich die a77 schon etwas elektronischer an. Die a850 habe ich wie jede andere (D)SLR auch schon mal im ausgeschalteten Zustand kurz ans Auge genommen um Bildausschnitt/Gestaltung zu prüfen. Die a77 muß man dazu naturgemäß einschalten. AF/Speed: Die hohe Serienbildrate der a77 ist schon faszinierend, dennoch ihr Vorteil für mich bislang beschränkt. Beim letzten, allerdings auch ersten, American Football Spiel mit der a77 hatte ich etwa doppelt so viele Bilder wie sonst mit der a850 gemacht, doch die absolute Zahl der sehens/zeigenswerten Bilder blieb deutlich darunter. Ob diese schlechte Ausbeute nur an einem schlechten Tag von mir bei ansonsten idealen Rahmenbedingen lag möchte ich noch nicht abschließend beurteilen. Überspitzt formuliert: Vielleicht bin ich es gewohnt, lieber zum richtigen Zeitpunkt auszulösen als mich auf Serienbilder zu verlassen. Enttäuscht war ich vom AF, von dem ich mir die meisten Verbesserungen ggü. dem schwachen AF der a850 erwartet hatte und da dieser auch ein Hauptgrund für die Anschaffung der a77 war. Der a77 AF ist zwar besser, insb. ist AF-C nicht mehr so unbrauchbar wie in der a850, doch zufrieden bin ich nicht, irgendwie gelingt (mir? der Kamera?) das Objekt Tracking nicht, wobei das Tracking an der a77 nicht eingeschaltet war. Warum nicht: weil ich zwar gesehen habe, daß dieses bei langsamen Motiven funktioniert, bislang aber kein Vertrauen fassen konnte, daß mir die Funktion nicht in der Quere kommt, wenn die Szenerie unübersichtlich wird, etwa schnelle Schwenks vom Werfer zum Fänger etc. Kein Problem war hingegen die hier von vielen 4000p wanna-be Filmern bekrittelte Begrenzung im 12 fps Modus auf eine Sekunde. Das mag von der Sportart abhängig sein. Bei Am. Football gibt es ja nur relativ kurze Szenen mit Intensität, da hat die Kamera auch mit günstigen Class 10 Karten genug Zeit, die Daten wegzuschreiben. Die Verzögerung im Sucher empfand ich, bei ausgeschalteter Bildkontrolle, nicht als hinderlich. Und bei der a850 wird der Sucher nur 3-4 Mal pro Sekunde dunkel, insofern ist es nicht einfach vergleichbar. "Drumherum" Das Klappdisplay ist nett, ich habe dessen Flexibilität erst einmal gebraucht und dafür hätte eine einfachere Konstruktion bereits gereicht. Und in der Situation hätte es auch eine NEX getan. Low light: Das High light der a77 für mich. Durch die Kantenanhebung konnte ich etwa ein Orchester bei wenig Licht fotografieren was mir mit der a850 nicht mehr gelungen wäre. ISO 1600 und kein nennenswerter Auschuß. Wow! Bildqualität: Ich habe hier nicht die Absicht, etwas an Testcharts festzumachen aber mein Auge sagt mir klar: die Bilder der a850 sind knackiger. Und ich spreche hier nicht von Nachbearbeitung, JPEG Einstellungen oder allein der geringeren Schärfentiefe an KB. Bei der a77 habe ich zudem den Eindruck als wären die RAW gar nicht unbedingt so "roh", bei schwierigen Lichtverhhältnissen, wenn der Dynamikumfang der Szenerie die Erfassungsmöglichkeiten des Sensors erreicht oder knapp unterschreitet, das anvisierte Motiv jedoch im dunkleren Bildteil liegt dann wirkt das fertige Bild so, als hätte die Kamera, um ausfressende Lichter zu vermeiden, etwas knapper belichtet (das ist ihr gutes recht), danach aber die dunklen Bildteile hochgezogen (naja). Auswirkung: selbst bei ISO 200 wird Rauschen deutlich sichtbar, als ob DRO einen Effekt auf RAW hätte. Wie gesagt: es kommt auf die Szenerie an, generell ist die a77 bei ISO 200 sehr gut zu verwenden und auch ISO 1600 finde ich noch recht gut. Hoppla! Gestern hatte ich noch einmal das Gefühl, mit der a77 Unterhaltungselektronik in Händen zu haben: beim Wechsel der Speicherkarte auf eine neue, unbenutzte SDXC 64 GB (Serienbilder kosten massig Platz...) meldete die Kamera sinngemäß ob sie die Bilddatenbank auf der Karte restaurieren solle. Äh, nee, wieso, da ist nichts drauf. Daraufhin kam die Meldung, die Karte müsse repariert werden. Das dauerte dann ohne Hinweis auf ein mögliches Ende für satte 5 Minuten an, nach der ich die Kamera dann ausgeschaltet habe. Die typischen Ausschaltgeräusche, Fahren des AF Antriebs auf unendlich, Sensor vom Staub freischütteln usw. blieben dabei seltsamerweise aus. Die Kamera war offenbar intern weiter mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Daran änderte auch wiederholtes Aus-/Einschalten nichts. Man konnte im Menü zwar Formatieren auswählen, nach Druck auf "OK" kam aber ebenfalls nichts. Die Kamera war insgesamt für 10 Minuten lahm gelegt, danach ließ sich die Karte formatieren und Bilder darauf speichern. Wer auf der nächsten Hochzeit nicht mit "Können wir die 'Wollt ihr' Szene noch mal wiederholen" vorstellig werden möchte, sollte dies im Hinterkopf behalten. GPS: Funktioniert meist sehr gut und sehr genau. Ich fand sehr schön, etwa nach dem Football Spiel auswerten zu können, von welchen Position aus ich die besten Aufnahmen gemacht hatte. Für die a850 habe ich einen GPS Logger dabei, der einen ganzen Tag durchhält, dessen Daten später aber natürlich mit den Bildern synchronisiert werden müssen. Daher auf jeden Fall ein Handlingvorteil der a77. Ob das in kritischen Situationen ausreicht oder man sicherheitshalber parallel den Logger mitlaufen läßt muß ich erst sehen, bislang war die a77 da gut genug. Bedienkonzept: Größter Mangel sind die ggü. der a850 fehlenden Tasten und ihre Anordnung, die ich als weniger intuitiv und schlechter bedienbar empfinde, von der unglücklichen "?" Taste mal ganz abgesehen. Selbst mit aktueller Firmware vermittelt die Kamera kein Gefühl von Schnelligkeit, die Anzeigen laufen weiter der Bedienung hinterher, wenngleich nicht so schlimm wie mit der alten Firmware. Wirklich störend ist das nicht zuende gedachte bzw. realisierte Menükonzept, was fast so übel wie in der NEX-5 trotz ihrer zahlreichen Updates ist. Beispiel: ich habe immer RAW eingestellt. Aus welchem Grund auch immer möchte ich jetzt einen Bildstil nutzen und die Kamera bietet mir diese Auswahl ja auch an. Wähle ich dann aber tatsächlich "Pop" oder was auch immer aus, erhalte ich nur eine Fehlermeldung, daß dieser Modus aktuell nicht einstellbar ist. Ein gescheites Konzept zeigt einem zunächst mal bei einer in den aktuellen Einstellungen nicht realisierten Option, DASS und WARUM diese Auswahl derzeit nicht aktiviert werden kann. Und wenn man sie dann aktiviert sollte die Kamera dann eine vernünftige Meldung der Art "Pop-Stil nur bei JPEG Aufnahmen möglich" liefern. Wählt man die Option dennoch, so sollte die Kamera entweder selbsttätig oder nach Rückfrage auf JPEG Aufnahme und später zurück auf RAW wechseln. Die jetzige Implementierung ist Kokolores. Die Entwickler hätten die Hilfe Taste weglassen und stattdessen selber mal UI-Design Hilfe in Anspruch nehmen sollen. Das ist genau der Unterschied zur a850. Die a850 macht genau das, was man ihr sagt, sie ist Werkzeug und stellt sich nicht in den Weg. Bei ihren wenigen Schwächen klagt man auf einem Niveau ("DRO-Falle"), das die a77 aller Vorraussicht nach nicht erreichen wird, von weiterer Produktpflege ist jedenfalls nichts zu sehen und ohne das letzte Firmware Update war die Verkaufsversion angesichts von Preis und Anspruch der Kamera eine Zumutung. Summa summarum: Das EVF Konzept ist gut und wie man sieht drehen sich meine Kritikpunkte so gut wie gar nicht um die Frage OVF oder EVF, ich sehr sogar mehr Vor- als Nachteile für den EVF, allerdings stark abhängig von der Anwendung. Tja, und dann habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig, diese Woche endlich mal wieder im Studio mit der a850 aktiv zu sein und hatte nicht das Bedürfnis, die als "Backup" mitgenommene a77 einzusetzen. Die a850 ist einfach ein Klasse Gerät zur Fotografie. Soweit meine Erfahrung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Allgemeingültigkeit. Frank |
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27.05.2012, 14:02 | #2 |
Registriert seit: 18.08.2005
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Beiträge: 2.873
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Hallo Frank,
habe deinen Vergleich mit Interesse gelesen und fand ihn sehr aufschlussreich
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Gruß Joachim |
27.05.2012, 14:15 | #3 | |
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Beiträge: 4.508
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Zitat:
Vielleicht sollte Sony mal darüber nachdenken, die Händler mit ein paar Extra-Akkus samt Ladegerät auszustaffieren. Ansonsten vielen Dank für deinen Bericht. Schade, dass Sony so kurzatmig ist und nur eine Generation Vollformat-DSLR gebaut hat. Andere Hersteller verbessern ihre Geräte von Generation zu Generation. Sony stellt irgendwas vor und wenn es sich nicht gut verkauft oder dem Marketing gerade ein neuer Gag eingefallen ist, war's das. Für mich war's das deshalb auch mit Sony Alpha. Habe mich kürzlich davon getrennt. Geändert von Giovanni (27.05.2012 um 14:29 Uhr) |
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27.05.2012, 14:39 | #5 |
Registriert seit: 08.09.2005
Beiträge: 2.893
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Naja, einiges widerspricht sich hier und anderes hätte sich beim Studium der BA erledigt.
Wer in RAW fotografiert sollte wissen das Bildstile und andere Einstellungen für RAW nicht gelten. Wer einerseits die ? bemängelt sollte andererseits nicht um Unterstützung für Fehlbedienungen bitten. Eine neue Speicherkarte formatiere ich grundsätzlich erstmal vor Gebrauch in der Kamera, später dann immer mal wieder mal. Daher gab es nie Probleme bei mir. Ich finde das Klappdisplay sehr gut so wie ist obwohl ich meistens durch den Sucher fotografiere. Wie es bei der A850 ist kann ich nicht sagen, hatte nie eine. |
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27.05.2012, 14:56 | #6 |
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Das Klappdisplay möchte ich an der NEX-7 auch nicht mehr missen. Wenngleich ich auf der anderen Seite den hervorragenden Sucher der Alpha 900 schätze. Aber es gibt Situationen, wo ich lieber ein Klappdisplay mit LV hätte, bspw bei Wildlife Aufnahmen vom Stativ mit (zu) langen Zeiten.
Und das Bedienkonzept der A900 ist für mich sowieso unübertroffen. |
27.05.2012, 15:12 | #7 | |||
Moderator
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Zitat:
Zitat:
Peinlicher ist da nur noch wenn die Akkus leer sind und der Ersatz zu Hause liegt. Das ist mir am Neujahrtag passiert, Gott sei Dank nur beim Neujahrs-Pferdeschlittenrennen...... Zitat:
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27.05.2012, 16:51 | #8 | |
Registriert seit: 23.08.2008
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Zitat:
Wenn die wesentlichen Funktionen an der Oberfläche strukturiert sind und intuitiv bedienbar sind, dann ists für mich gut. Vielleicht bin ich auch einfach strukturiert Wobei ich mich nicht über die A-77 auslassen will, die habe ich ja nicht, nur die NEX-7. Aber ich ziehe gewisse Schlüsse - zumindest über die Benutzeroberfläche - zu einer kommenden A-85/99. |
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27.05.2012, 17:08 | #9 |
Moderator
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Es ist halt schlichtweg so daß eine solch komplexe Kamera wie die A77 kein einfach strukturiertes Menü mehr haben kann. Die Vielzahl der Einstellungen kann auch nicht mehr aufs Gehäuse verteilt werden weil die Anzahl der Knöpfe einfach zu viele wären.
Im Gegensatz zu Nikons Profigehäusen ist das A77-Menü eh möglichst einfach gehalten. Eine D300 oder D700 ist da deutlich schwieriger zu konfigurieren, da sprech ich aus Erfahrung. Und bei meiner neuen D800 wirds genauso.
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27.05.2012, 17:12 | #10 | |
ehemaliger Moderator
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Beiträge: 11.408
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Zitat:
Denn das ist bei der A77 eigentlich ganz gut gelöst. Die Hauptfunktionen sind sofort bis sehr schnell erreichbar. Dinge, die man vielleicht nicht ständig ändern muss, sind über die FN-Taste erreichbar und für exotische Funktionen muss man dann halt ins Menü. Einzig den Stabi hätte ich mir wie bei der A700 als Schalter gewünscht.
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Gruß Jörg Jubel, Trubel, Heiterkeit - seid zur Heiterkeit bereit (Bugs Bunny) |
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