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Zitat von weitwinkel
Hallo
habe eine komische Frage...habe das Stativ togopod max und wenn ich meine A7m2 mit dem 24-240 Objektiv auf dem Kugelkopf richtig auf den Bildausschnitt einstelle wandert der Kugelkopf obwohl er fest angezogen ist ein paar mm nach unten. Gerade im Telebereich.
Danke Euch..
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...eigentlich gibt es ja keine komischen Fragen ;-))
Aber manchmal hilft es, sich ein bisschen Gedanken darüber zu machen, warum bestimmte Dinge nicht so funktionieren, wie man es sich wünscht oder wie einschlägig interessierte Verkäufer einem weis machen wollen, dass es doch funktionieren müsste!
Na klar, gibt es billige und teure Kugelköpfe, genauso wie es gut gerechnete aufwendige und billige "irgendwie allen rechtmachende" Optiken gibt.
Aber ganz klar ist doch: wenn ich an eine zierliche Kamera vorne ungefähr ein Kilo Glas dran hänge und die Kamera über das kameraeigene Stativgewinde an einem Stativ befestige, dass diese Konstruktion dazu neigt, vornüber zu kippen. An einem billigen Kugelkopf sackt das Objektiv einfach einigermaßen ungebremst ab, der angepeilte Horizont hängt "irgendwie plötzlich" kurz unter der Wolkenunterkante. An einem teuren
Kugelkopf gibt es auch ein "gewisses Absacken", aber es geschieht fast unmerklich, trotzdem kommt ein unerwünschtes Ergebnis dabei raus. Je fetter das Objektiv, desto ... quietsch! Ein Kugelkopf hat naturgemäß noch mehr Freiheitsgrade, weswegen sich die Schieflage auch noch in mehreren Dimensionen auswirken kann. Und da ist es fast schon egal, ob der Kugelkopf ein klassisches Design hat(Kugel mit mehr oder weniger langer Extension, auf die die Kamera geschraubt wird oder ein Novoflex-Design, bei dem die Kamera näher an den Kugelmittelpunkt "rückt". Es kommt auf den Hebelarm gegenüber dem Kugelmittelpunkt, hier schön als Drehmoment umschrieben, an. Ein Kugelkopf kann da durchaus in mehreren Achsen "labil" sein, ein "Neiger" wirkt sich nur in der Vertikalen aus, was natürlich "stabiler" ist. Ein guter Neiger erlaubt es, die Balance aus Objektiv und Kamera genau über den Kugelmittelpunkt zu platzieren und einem Wegsacken so vorzubeugen. Das geschieht durch Verschieben der Auflageachse über dem Kugelmittelpunkt, so dass im Idealfall selbst bei nicht arretierter Kugel die "Waage" total ausgeglichen ist. Die "Kugel" hat hier demgegegenüber leider noch weitere ungünstige Freiheitsgrade (seitliches Wegkippen...)!
Die Hersteller spielen hier insofern ein unrühmliches Spiel, als dass sie mit nicht vergleichbaren "Gewichtskategorien" und "Friktionskräften" hausieren gehen, im Bestreben möglichst viel (wenn auch nicht möglichst Gutes) zu verkaufen. Selbst ein nicht ganz einfacher (und somit billiger) Linhof- Kugelkopf mit guter "Bremse", kann sich nicht freisprechen vom Vorwurf, auch ein bisschen zu sacken, wenn auch wenig! Und es gibt Motive und Fotosituationen, die das gnadenlos aufdecken, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht "so" aussah!
Ich muss hier leider Öl ins Feuer gießen: Stative und Kugelköpfe/Neiger, die was taugen, sind "in der Regel keine Schnäppchen" Ich persönlich arbeite gerne mit G....-Carbonstativen und einem guten Fluidneiger und benutze bei längeren Brennweiten solche mit einer ausbalancierten Stativschelle statt des Kameragewindes!!